IHK-Bestenehrung: Auszeichnung für die Tierpflegerin Natascha Poßmann

Eine der Besten - auch für den Tierschutz

16.11.2017 - 09:21

Remagen. Ende September wurde mit Natascha Poßmann (Blankenheim, 23) eine Mitarbeiterin des Tierheims Remagen durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz ausgezeichnet. Sie gehörte aufgrund ihrer „sehr guten“ Prüfungsergebnisse zum Kreis der besten Auszubildenden im IHK-Ausbildungsbereich Koblenz mit seinen 4.223 Auszubildenden. Auch das Tierheim Remagen als Ausbildungsstätte wurde ausgezeichnet.

Die erfolgreiche Prämierung gibt Anlass für eine nähere Vorstellung von Natascha Poßmann, die nach ihrem Abitur ursprünglich Grundschullehrerin hatte werden wollen, diesen Pfad jedoch sehr bald zugunsten einer beruflichen Neuausrichtung aufgab. Das vorrangige Motiv für die Entscheidung, Tierpflegerin zu werden, geht vor allem auf ihre Tierliebe und den damit eng verbundenen Wunsch zurück, aktiven Tierschutz betreiben zu wollen.


Tierschutz aktiv betreiben


Tierpfleger betreuen Tiere in Forschungseinrichtungen, Tierkliniken, Zoos, Tierheimen und Zuchtbetrieben. Die Ausbildung verläuft im Rahmen eines dualen Systems (je 50 Prozent Theorie und Praxis). Für Natascha Poßmann stand von vornherein fest, dass für sie nur die Fachrichtung Tierheim in Frage kam, da sich nur in diesem Arbeitsumfeld wirklicher Tierschutz praktizieren lasse. Weiteres zu ihrem Alltag als Tierpflegerin berichtete sie in dem folgenden Kurzinterview:

Was gehört alles zur täglichen Arbeit eines Tierpflegers?

Natascha Poßmann (NP): „Es ist ein vielfältiges Aufgabenfeld, zu dem die tägliche Grundversorgung, Hilfe bei der Traumabewältigung für vernachlässigte oder gequälte Tiere, die gesundheitliche Pflege, die Beratung für Interessenten, aber auch die anfallende Büroarbeit gehört. Ein spezielles Tätigkeitsgebiet gibt es nicht. Tierpfleger müssen Allrounder sein.“


Fragen und Antworten zum Ausbildungsberuf Tierpfleger


Blick aktuell: Welche Tiere brauchen die meiste Zuwendung und welche?

Natascha Poßmann: „Das sind Hunde, da sie als Rudeltiere sehr viel Aufmerksamkeit benötigen.“

Blick aktuell: Gehören im Hinblick auf den Umgang mit Menschen und Tieren auch psychologische Aspekte zur Ausbildung eines Tierpflegers im Tierheim?

Natascha Poßmann: „Psychologische Elemente wurden in der schulischen Ausbildung nicht vermittelt. Man lernt diese Dinge jedoch im Praxisalltag; vor allem der Umgang mit Besuchern erweist sich da manchmal als Herausforderung. Einzelne Tierliebhaber verstehen bestimmte Anforderungen nicht, die wir hier im Tierheim einfach beherzigen müssen. Ein Beispiel: Wir vermitteln Kitten (junge Katzen) nur im Doppelpack oder einzeln nur, wenn sich bereits eine andere Katze im Haushalt des Tierfreundes befindet, weil die Tiere Artgenossen – entgegen der landläufigen Meinung – vor allem in jungen Jahren unbedingt brauchen. Das will nicht jeder Katzenhalter in spe verstehen. Da gilt es, freundlich aufzuklären. Aber das gelingt eigentlich ganz gut.“

Blick aktuell: Was gehört zu Ihren schönsten Erlebnissen als Tierpflegerin?

Natascha Poßmann: „Es gibt nicht das Ereignis; es sind vielmehr die Fälle, in denen zum Beispiel ein Langzeitbewohner schließlich doch noch erfolgreich vermittelt werden kann, oder wenn eine notwendige Operation erfolgreich verläuft. Das sind Momente, die einen auch als Tierpfleger bewegen. Wir haben im Tierheim sehr viele schöne Erlebnisse, denn die Tiere sind sehr dankbar für jede Form der Zuwendung.“

Blick aktuell: Was gehört zu Ihren schlimmsten Erlebnissen?

Natascha Poßmann: „Dazu zählen natürlich in erste Linie die schlimmen Schicksale, die viele ausgesetzte, vernachlässigte oder misshandelte Tiere erleiden mussten. Und wir erleben hier leider auch gelegentlich Besucher, die sich nicht besonders respektvoll gegenüber den Mitarbeitern zeigen, weil sie bestimmte notwendige Entscheidungen unsererseits nicht akzeptieren wollen. Aber diese Problematik trifft man ja in vielen anderen Lebensbereichen auch an. Damit können wir aber gut umgehen.

Blick aktuell: Wie verkraftet man die manchmal traurigen Schicksale einzelner Tiere?

Natascha Poßmann: Man kann in einem Tierheim nur arbeiten, wenn man einen gewissen „inneren Schutzschild“ gegenüber den traurigen Erfahrungen in sich trägt. Wenn man zum Beispiel den Tod eines Tieres zu sehr an sich heranlässt, kann man hier nicht arbeiten. Dieser Selbstschutz gehört einfach zur Professionalität, mit der wir alle arbeiten müssen.“

Blick aktuell: Wie wirkt sich die Arbeit auf das Privatleben aus? Stichwort: Helfersyndrom. Ist man nicht ständig versucht, Einzeltiere mit nach Hause zu nehmen?

Natascha Poßmann: „Nein! Ich besitze schon vier eigene Katzen und zwei Kaninchen. Da muss man eine klare Grenze ziehen.“

Blick aktuell: Wem ist der Beruf des Tierpflegers zu empfehlen?

Natascha Poßmann: „Viele Interessenten haben eine falsche Vorstellung von der Arbeit als Tierpfleger im Tierheim. Wer sich für die Mitarbeit im Tierheim Remagen interessiert, absolviert zunächst eine Probearbeitszeit von sieben Tagen, um festzustellen, ob die Arbeit tatsächlich für einen geeignet ist. Man muss psychisch und physisch stabil sein, denn es handelt sich neben allem Schönen im Umgang mit den Tieren um eine anstrengende und verantwortungsvolle Tätigkeit.“

Das Tierheim Remagen freut sich jedenfalls über seine versierte und von der IHK ausgezeichnete Mitarbeiterin, die mit ihrem Engagement Werbung für den Beruf des Tierpflegers macht. Natascha Poßmanns erfolgreicher Berufsweg stellt auch ihrem Arbeitgeber ein ausgezeichnetes Zeugnis für seine Ausbildungsarbeit aus. Beide können also nur beglückwünscht werden.

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