Spatenstich auf dem ehemaligen Weissheimer-Gelände in Andernach

„Historischer Garten“ versinnbildlicht wichtige Epochen der Stadthistorie

Wo einst Silos standen, soll bereits im einem Jahr ein geschichtliches und biologisches Kleinod Besucher anziehen

21.04.2018 - 09:43

Andernach. „Gut Ding will manchmal auch Weile haben“, stellte Oberbürgermeister Achim Hütten fest, als er mit Bürgermeister Claus Peitz und der Gartenbautechnikerin Susanne Diewald die Vertreter der Stadtratsfraktionen, der Verwaltung und der Perspektive gGmbH zum Spatenstich im Gelände des künftigen „Historischen Gartens“ begrüßte. Mit der Gestaltung des 3200 Quadratmeter großen Teilstücks des ehemaligen Weissheimer-Geländes erfahren das Konzept der „Essbaren Stadt“ und die Präsentationspalette der 2000-jährigen Stadtgeschichte eine weitere eindrucksvolle Bereicherung. Die Fertigstellung der Anlage erwartet man für das kommende Jahr.


Neues Leben an historischer Stätte


Achim Hütten blickte zurück auf die langjährige Investorensuche für das ehemalige Gelände der Firma Weissheimer, auf dem ein Archäologen-Team der Generaldirektion Kulturelles Erbe sich immer noch auf den Spuren der Römer bewegt. Seit dem vergangenen Jahr erstellt die Anne-Ehl-Stiftung auf dem zum Rhein gelegenen Teil des Areals einen Gebäudekomplex mit Wohnungen, Startups und einem Hotel. Das an der Hochstraße umgesetzte Bauvorhaben des Bauvereins steht kurz vor der Fertigstellung. Für den mittleren Geländeteil wurde im Herbst 2016 den zuständigen Ausschüssen ein erstes Planungskonzept vorgestellt. Nach konstruktiven Gesprächen und einigen Veränderungen kommt das konkretisierte Konzept jetzt zur Umsetzung. Oberbürgermeister Achim Hütten dankte dem Rat für die richtigen Weichenstellungen.

In Anlehnung an den französischen Dichter Victor Hugo, der im Jahr 1840 Andernach als „allerliebste Stadt“ lobte, versprach die mit der Planung beauftragte Burgbrohler Freiraumgestalterin Susanne Diewald: „Die Stadt wird jetzt noch lieblicher.“ So machte sie gleich Appetit auf die zwischen den Neubauten des Bauvereins und dem Bauprojekt der Anne-Ehl-Stiftung entstehende „kleine Oase“. Diewald bedauerte, dass die römischen Mauerteile zu porös seien, um sie offen präsentieren zu können. Die archäologischen Funde würden daher mit Erde aufgefüllt, um sie der Nachwelt zu erhalten. Der „Historische Garten“ werde aber einen Bezug zu den Ausgrabungen haben, die mittelalterlichen Gebäudeteile würden aufgearbeitet und sichtbar bleiben. Andernacher Kulturgut sei somit gesichert. Der „Historische Garten“ bildet eine Symbiose aus historischer Gartenbaukultur und den archäologischen Funden. In Anlehnung an das erfolgreiche Konzept „Essbare Stadt“ werden die Besucher dort auch auf historische Nutzpflanzen treffen.


Was man in der Römerzeit und im Mittelalter im Garten hatte


Das Areal, zu dem es selbstverständlich behindertengerechte Zugänge geben wird, gliedert sich in den östlichen und höher gelegenen Bereich mit den römischen Funden und den westlichen, tiefer liegenden Bereich mit den mittelalterlichen Mauerresten. Die historischen Elemente werden gestalterisch betont durch moderne und geradlinige Ausstattungselemente wie Wasserbecken und Beleuchtung. Bei der Pflanzenauswahl wird darauf geachtet, dass Arten und Sorten verwendet werden die zur Römerzeit und im Mittelalter bereits verfügbar waren. Im Römischen Garten sind dies Rasenflächen und Hainbuchenhecken. Die Wegeführung in den Mauern der Therme wird mit blauem Lavendel eingefasst. Zentral wird eine Esskastanie wachsen. Diese Baumart wurde von den Römern nach Deutschland eingeführt. Säulenförmige Elemente wie Wacholder und Dachplatanen strukturieren das Gelände. Die archäologisch vorgefundenen elf Säulen des Horreums (Lagerhaus) werden durch säulenförmig gewachsenen Wacholder angedeutet, die Mauer durch eine gezielte Wegeführung und Bepflanzung präsentiert. Thematische Inhalte werden durch Pflanzen mit spezifischen Farben visualisiert. So wird die römische „Fußbodenheizung“ (Hypocaust) durch rote Farbtöne als Wärmeassoziation dargestellt. Im mittelalterlichen Garten symbolisiert die Linde den klassischen Versammlungsbaum. Auch ein neuer Quellbrunnen wird hier zu finden sein, von der Größe angelehnt an den alten Brunnen an dieser Stelle. Eine Wildrosenhecke stellt die Abgrenzung zur Kirchstraße dar. Informationstafeln, Lichtbildprojektion, eine angedeutete alte Kanaltrasse und einiges mehr bringen dann ab dem nächsten Jahr den Besuchern in entspannter Atmosphäre die alten Zeiten nahe. Das 1,5-Millionen-Euro-Projekt wird mit 70 Prozent aus für die Städtebausanierung bereitgestellten Landesmitteln gefördert.

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