Kneipensitzung der Blauen Funken Mayen begeisterte das Publikum
Potpourri der Unterhaltung aus den eigenen Reihen
Mayen.Am karnevalistischen Freitag fand die traditionelle Kneipensitzung der Blauen Funken aus Mayen (BFM) statt. Der Verein um ihren Präsidenten James C. Stone, genannt Jimmy, und ihren Geschäftsführer Thomas Peiker zeigte auch in diesem Jahr eine erfrischend andere „Faasenaacht“. Wie auch in den vergangenen Jahren unterschied sich das Programm deutlich von anderen Sitzungen in der Eifelstadt. Der Verein setzt auf vielseitig kreative Eigenleistungen durch Mitglieder sowie Darbietungen befreundeter Vereine und eben nicht auf teuer eingekaufte Stars. Bevor die eigenen Darbietungen gezeigt wurden, gaben sich bekannte Größen der städtischen Fastnacht die Klinke in die Hand. So eröffnete zum Beispiel Kathrin Gäb, Tanzmariechen aus dem Stadtteil Kürrenberg, das künstlerische Programm. Es folgten das Fanfahrencorps „Grün-Weiss Mayen“ und die an Ermangelung eines amtierenden Regenten der Stadt, ersatzweise sich zeigenden Korporationen unter der Führung der Alten Große mit ihrem Präsidenten Christoph Schwab.
Ettringer Tollität zu Besuch
Trotzdem musste das Publikum nicht auf einen Prinzen verzichten. Die Ettringener Prinzessin Anke I. und Prinz Fred I. enterte die Bühne mit ihrer Hochsimmer Garde. In ihrem Gefolge befand sich auch der Hofnarr der Mayener Session von 1986, Hans-Rudolf Reinhold welcher in diesem Jahr seine Frau, Prinzessin Anke I., begleitet. Da sich unter den Ehrengästen, neben der Stadtspitze rund um Oberbürgermeister Wolfgang Treis und der 1. Beigeordneten der Stadt Mayen Martina Luig-Kaspari, auch der Präsident der RKK Hans Mayer befand, war es selbstredend, dass es sich der Verbandsfunktionär nicht nehmen lassen wollte, der Ettringer Prinzessin Anke I. einen Orden zu verleihen, wie auch dem als Moderator fungierenden Jimmy Stone.
Närrisches Programm der Spitzenklasse
Daraufhin folgten mit einem extra für diesen Abend einstudierten Tanz das abermals exzellent auftretende Tanzcorp der Prinzengarde Mayen. Die Tanzgarde zeigte auf der vergleichbar kleinen Bühne ihren letzten Auftritt der laufenden Session. Der ganze Stolz des Präsidenten der Prinzengarden Achim Welsch, bestehend aus 15 attraktiven jungen Frauen und zwei starken Kerlen, sorgten mit ihrer spitzenmäßigen Show für große Begeisterung unter den rund 100 Besuchern. Das Mayener Mundart Duo „Olli und Willi“ zeigten einen ebenfalls starken Auftritt mit lokaler Musik und Witzen in heimischer Sprache. Im Anschluss zeigte Familie Peiker einen gelungenen Sketch, welcher sehr zur Erheiterung des Publikums beitrug. Verwundert schauten die Gäste im Restaurant Berti, als eine Gruppe „Anstreicher mit Leitern“ den Saal und vor allem die Bühne betraten. Es waren Gäste aus St. Johann rund um Tim Diewald. Sie interpretierten den Begriff Tonleiter neu und zeigten, dass man auch mit handelsüblichen Steigtreppen eine musikalische Performance vollführen kann.
Ernennung zum Ehrenleutnant
Einer besonderen Auszeichnung wurde daraufhin der Präsident der Alten Große Mayener Karnevalsgesellschaft zu teil. Er wurde mit einer Urkunde zum Ehrenleutnant der Blauen Funken ernannt. Als Begrüßungsgeschenk sorgten die neuen Vereinsfreunde von Christoph Schwab direkt dafür, dass dem Präsidenten des städtischen Dachverbandes ein Malheur wie bei der Großen Galasitzung nie mehr passieren kann. Man überreichte ihm in Anspielung eins Vorfalls im Vorfeld der bedeutsamen Veranstaltung gleich mehrere Sakko-Ketten. Die daraufhin folgende rein männliche Tanzgruppe aus Reudelsterz sorgte mit einem starken Auftritt für viel Freude unter dem Publikum. Erwähnenswert ist, dass man dabei mit der Nationalhymne der DDR, Trainingsanzügen der damaligen Nationalelf sowie DDR-Flagge einmarschierte. Mit Erfolg. Im Laufe des Auftritts fiel die Mauer und man tanze im „BRD Look“ weiter.
Mit dem Zwiegespräch von Karl und Tim, von den befreundeten Blauen Funken aus Bell, wurden die Lachmuskeln so richtig angeregt. Die Hupfdohlen der BFM präsentierten „Black an White“, ein Tanz wo jeweils zwei Damen sich eine Strumpfhose teilten. Noch größere Unterhaltung sorgte man jedoch im weiteren Verlauf des Abends mit einem sehr gelungenen „Kino“-Sketch. In die Bütt stieg Dennis Falterbaum. Der sehr talentierte Nachwuchsredner wusste mit einer politischen Rede genau die Themen des Publikums zu treffen. Gekonnt wurde nicht nur Wolfgang Treis durch den Kakao gezogen, sondern auch Donald Trump. Zum Rednerpaar mutierten Udo Thielen und Thomas Peiker für ihren Sketch.
Zum Finale betrat das Kult-Geschwisterpaar „Fürchterlich“ die Bühne. In einem unterhaltsamen Vortrag mit viel Musik wurden wieder viele Themen der Schwestern köstlich kommentiert. Zum Ende präsentierten die Blauen Funken noch „Singing in the rain“, einen Schwarzlichttanz und mit Phosphor bearbeitenden Regenschirmen. Als Fazit muss man feststellen, dass diese leider immer mehr aussterbende Art von vielseitig gezeigter vereinseigener Kleinkunst ein echtes Highlight im Mayener „Faasenaachts“-Kalender ist. Ganz nach dem Motto des Vereins „Respekt vor Allem und Jedem“ waren die Vorträge zwar teils kritisch, aber nie unfair. Die Tänze oder Sketche mögen nicht zu jeder Zeit perfekt gewesen sein, sorgten aber, da mit viel Engagement vorgetragen, für große Unterhaltung. Darauf kommt es im lokalen Karneval an. Die „Kneipensitzung“ der Blauen Funken war eine sehr gelungene und geschlossene Vereinsleistung. Der 1. Vorsitzende Jimmy Stone zeigte sich sehr zufrieden: „Ich bin Stolz auf meine Mitglieder!“.
Roland Schäfges