Gnadenhochzeit bei Ursula und Günther Jarausch
Seit 70 Jahren verheiratet
Das Paar lernte sich beim Wochenendtanz in einem Kieler Flüchtlingslager kennen
Sinzig. Zusammen sind sie gesegnete 183 Jahre alt – und seit 70 Jahren verheiratet. Das seltene Fest der Gnadenhochzeit begingen am vergangenen Donnerstag, 15. November, in der Sinziger Vogelsangstraße Ursula und Günter Jarausch. Kennen lernte sich das Jubelpaar 1945 beim Wochenendtanz in einem Kieler Flüchtlingslager, in dem Ursula Jarausch als Kindergärtnerin arbeitete.
Die Jubilarin wurde am 15. Juni 1925 im ostpreußischen Königsberg geboren, hatte Zahnarzthelferin gelernt und war schließlich in den Westen geflohen. Ihr „Zukünftiger“ war im Krieg in der Ostsee als Minensucher eingesetzt. Gebürtig stammt er aus Deutsch-Praußnitz im ehemaligen Sudetenland, wo er am 12. November 1926 zur Welt kam.
Bahnhofsgaststätte in Brohl übernommen
In den harten Nachkriegszeiten gab es eine gemeinsame Wohnung nur gegen Trauschein. Nach dem Krieg arbeitete Günther Jarausch auf einem Gutshof. Nachdem 1950 Tochter Margret zur Welt kam, übersiedelte die Familie nach Bad Breisig.
Sieben Jahre lang war Günther Jarausch bei der Sinziger AGROB beschäftigt und besann sich dann seines erlernten Berufs als Kellner und Koch. Drei Jahre lang war er im Gasthaus „Weißes Ross“ tätig.
1960 übernahm das Paar für fünfzehn Jahre die Bahnhofsgaststätte in Brohl und baute sich parallel dazu sein Haus in der Sinziger Vogelsangstraße 22, das es 1965 bezog.
Staatsempfänge mit Adenauer
Als die Gaststätte nicht mehr so gut lief, arbeitete Jarausch im Kurhotel und im Quellenhof. Diese Zeit ist ihm in guter Erinnerung. Bei großen Staatsempfängen wie mit Konrad Adenauer und Theodor Heuss war er dabei. Von 1979 an gehörte er zur Kantinenmannschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bonn.
Den Flur des Wohnhauses schmücken diverse Urkunden und Erinnerungen der zahlreichen Botschafts- und Staatsempfänge, an denen Jarausch mitwirkte.
Feier am 25. November
Groß gefeiert wird das seltene Jubiläum am Samstag, 25. November. Nach dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche geht es ins Sinziger Schloss. Dort werden Tochter Margret und Schwiegersohn Peter mit den vier schon erwachsenen Enkeln zu den ersten Gratulanten zählen. Von offizieller Seite haben sich Bürgermeister Wolfgang Kroeger und Ortsvorsteher Gunter Windheuser angesagt. BL