Wanderausstellung „Ruhmreiche Sportler“ des Sportbunds Rheinland gastiert im VR-Bank Center

Sportler im Zeichen ihrer Zeit

08.05.2016 - 13:30

Neuwied. Eine interessante Wanderausstellung des Sportbunds Rheinland gastiert derzeit im VR-Bank Finanzcenter Neuwied in der Langendorfer Straße 147. Unter dem Titel „Ruhmreiche Sportler“ werden Welt- und Olympiasieger aus dem Gebiet des Sportbunds Rheinland präsentiert. Die Ausstellung ist jedoch nicht nur etwas für Sportfans. Vielmehr wurden die neun Sportler deshalb ausgewählt, weil sie außergewöhnliche Charaktere sind oder eine besondere Geschichte erzählen. Vielfach sind sie Beispiele für den politischen Wandel der Gesellschaft.

„Ich bin sehr stolz, dass die Ausstellung nun in unserem Sportkreis stattfindet“, sagte Alfred Hofmann. Er erklärte auch, warum die Exposition in der VR-Bank zu sehen ist. „Uns verbindet eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit“. Der Sportkreisvorsitzende unterstrich, dass Erfolge bei Weltmeisterschaften oder Olympiaden nur mithilfe von großzügigem Sponsoring möglich seien: „Gold muss eben finanziert werden“, so Alfred Hofmann. VR-Bank Vorstandschef Franz Lacher ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung persönlich zu eröffnen. Dass ihm das augenscheinlich Freude bereitete, lag daran, dass er ein ums andere Mal mitfieberte, wenn Olympiateilnehmer Zsolt-Georg Böhm (TTC Zugbrücke Grenzau) und Olympiasiegerin Anna Dogonadze (MTV Bad Kreuznach) um Ruhm und Ehre kämpften.

Beide waren zum Start der Ausstellung persönlich vor Ort, um in einer Talkrunde darüber Auskunft zu geben, wofür die Ausstellung steht. Als da wären die goldenen 1920er Jahre, die Nachkriegszeit, der Wandel vom Amateur - zum kommerziellen Sport und die großen politischen Umwälzungen im 20. Jahrhundert. Beispiel hierfür: Anna Dogonadze. Sie holte Olympiagold, sammelte Weltmeistertitel und deutsche Meisterschaften. Die Trampolinturnerin flüchtete 1989 nach Deutschland. In Georgien tobte der Konflikt mit Russland und hautnah musste Anna Dogonadze miterleben, wie bei einem Protest Menschen ums Leben kamen.

Dass die Liebe sie nach Deutschland führte, war reiner Zufall. Eigentlich hatte sie Italien oder Griechenland im Blick, wo Freunde von ihr wohnten. Dass ihr damaliger Freund und spätere Ehemann heute mit ihrer Synchronpartnerin in Georgien lebt, ist wohl als Ironie des Schicksals. zu bezeichnen.

Die Sportlerin erzählte ebenfalls von ihrem beschwerlichen Weg zu Olympiagold. Immer wieder warfen Verletzungen sie zurück. Eigentlich hatte sie ihre Karriere schon beenden wollen, aber als Trampolinturnen olympisch wurde, war das zu reizvoll, um aufzuhören. Unter dem Titel „In 20 Sekunden auf den Olymp“ sind die Details dazu nachzulesen auf einer der bebilderten Showtafeln im Foyer der VR-Bank.

Auch Zsolt-Georg Böhm ist Flüchtling, gekommen aus Rumänien. Dort gehörte er zu einer benachteiligten Volksgruppe. Natürlich sei der Start in Deutschland schwierig gewesen. Wie für jeden Flüchtling. Der Sport aber sei bei der Integration außerordentlich hilfreich gewesen. „Ich wollte in Freiheit leben“, begründete der Tischtennisspieler die Flucht. Bei einem Auslandaufenthalt seines Teams setzte er sich ab. Dass dies anders als eigentlich geplant, auch tatsächlich gelang, ist sein „persönliches Wunder von Bern“. Darüber hat Böhm ein Buch verfasst.


Interessante Geschichten und Umstände


„Wussten sie eigentlich, dass der einzige Fußball-Nationaltorhüter ohne Gegentor aus Koblenz kommt?“, fragte Dominik Sonndag. Der Öffentlichkeitsbeauftragte des Sportbunds stellte die anderen porträtierten Menschen vor. Als da wären: Karl Adam (TuS Neuendorf), deutscher Fußballmeister 1951 und dreifacher Nationalspieler; Julius Baruch (ASV Bad Kreuznach), Europameister im Gewichtheben und Vize-Europameister im Ringen 1924; Günther Steines (Rot-Weiß Koblenz), Olympische Bronzemedaille in der 4x400 Meter Staffel 1952 in Helsinki; Eric Jelen (TC Trier), zweifacher Davis-Cup Sieger; Paul Trappen (ASV Trier), der „stärkste Mann der Welt“; Frank Baum (TBB Trier), Deutscher Basketball Meister und zweifacher Pokalsieger; Peter Joppich (CTG Koblenz), vierfacher Fechtweltmeister und olympischer Bronzemedaillengewinner.

Bei Sichtung seines Archivs war der Sportbund auf die interessanten Geschichten und Umstände der Medaillengewinner gestoßen. Daraus entstand die Idee, zunächst als Lesereihe in der Zeitschrift des Sportbunds, dann als Ausstellung, mit den Geschichten an die Öffentlichkeit zu gehen. Möglich wurde sie durch Autor Felix Schönbach, der im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes beim Sportbund Rheinland ausreichend Zeit hatte, sich mit den Persönlichkeiten zu befassen und die noch lebenden zu interviewen.

Die Ausstellung ist noch bis Ende Mai während den Öffnungszeiten der VR-BANK im Raiffeisen FinanzCenter zu besichtigen.

FF

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Die Entscheidung ist richtig und zu begrüßen ! Wenn der Zustand der Tiere und des Geländes so wie geschrieben besteht , gab es keine Alternative ! Wer über so lange Zeit zulässt, dass die Hunde verwahrlosen und buchstäblich im Dreck leben müssen, ist auf lange Sicht nicht in der Lage diese ohnehin...
Lya:
Unfassbar aufgrund hater in sozialen Medien. Besucht doch den Hof und macht euch ein Bild. Nicht umsonst waren Ralf Seeger von den harten Hunden schon dort. Willkür wegen Menschen denen es nicht um Tiere geht sondern wie in der DDR oder unter Adolf um denunzieren....
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
Amir Samed :
HR Kühnert, auch Talkshow-Kevin genannt, ist allgemein bekannt für seine Forderungen nach Verstaatlichung. In seinem Weltbild ist es Diebstahl, wenn ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und sich zur Altersvorsorge ein Haus baut. Stattdessen sollte dieser sein hart verdientes Geld dem Staat überlassen,...
Ralph-Lothar Keller:
Wegen mir muss man in der Öffentlichkeit nicht kiffen dürfen. Wenn man das draußen tut, dann am Besten wo niemand ist. Wenn am Pavillon gerade niemand ist (sagen wir um Mitternacht), dann kann man da ja kiffen. Sonst würde ich es wo anders machen. Viel wichtiger ist, dass der Grenzwert angepasst wird....
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