Kolpingfamilie Lahnstein, St. Martin
Zeitreise durch die Geschichte
Lahnstein. Auf eine spannende und informative Zeitreise durch die eigene Geschichte und die Geschichte dieses Landes begaben sich Mitglieder der Kolpingfamilie St. Martin und sonstige Interessierte. Gemeinsam wurde das „Haus der Geschichte“ auf der Bonner Museumsmeile besucht. Nachhaltig, nämlich mit der Bahn, erfolgte die An- und Abreise. Mit Frau Dietrich, einer Historikerin, bekam die Kolping-Besuchergruppe eine profunde Kennerin der deutschen Geschichte seit 1945 zur Seite gestellt, die alles wunderbar erklärte. Helle und dunkle Momente der deutschen Geschichte sowie Schicksalsschläge wurden in Erinnerung gerufen. Der Rundgang wurde begonnen mit dem Blick auf teilweise selbst gebaute Haushaltsgegenstände und Schuhen aus den Zeiten der Entbehrungen nach der Befreiung 1945. Sie erläuterte den Marshallplan, das historisch bedeutende Wirtschaftsförderungsprogramm der USA für den Wiederaufbau der Staaten Europas, welcher 1948 anlief und von dem Deutschland maßgeblich profitierte. Sie zeigte Spielwaren, welche in diesen Aufbaujahren hergestellt wurden, wie Steiff-Stofftiere oder Märklin-Modellbaukästen. Auf dem Original-Mobiliar aus dem Plenarsaal des ersten Deutschen Bundestages nahm man Platz und verfolgte ausschnittweise eine Debatte und nahm aktiv an einer Abstimmung teil. Einzelne Kolping-Mitglieder traten, zumindest für’s Foto, ans Rednerpult. Unter anderem ein Panzer erinnerte an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1956. Die Referentin informierte über den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961. Mindestens 140 Menschen verloren hier bis 1989 ihr Leben. Die Wirtschaftswunderjahre in der Bundesrepublik wurden durch Kleidung, Porzellan, Fernseher, Staubsauger und „Weißgeräte“, wie Waschmaschinen und Kühlschränke in einer Warenhausvitrine mitsamt DM-Preisangaben anschaulich präsentiert. Andererseits wurde auch auf den Mangel während der DDR-Planwirtschaft hingewiesen. Monitore in einer Weltkugel brachten das Weltgeschehen während der Zeit des „Kalten Krieges“ näher. Die Besucher durchliefen noch einmal den einfach Angst und Furcht bereitenden Grenzübergang, wie er im sogenannten „Tränenpalast“ an der Friedrichstraße errichtet worden war. Auf dem Weg durch die einzelnen Stockwerke der 1994 eröffneten Dauerausstellung begegnete man dem Messerschmitt-Kabinenroller an einer alten Tankstelle ebenso, wie einem Wasserwerfer der Polizei und einem VW-Hippie-Bulli. Das Wettrennen um die Raumfahrt zwischen Ost und West wurde erklärt. In Erinnerung gerufen wurde die friedliche Revolution in der DDR, Schabowskis legendäre Pressekonferenz, welche zum Mauerfall führte und die Wiedervereinigung. Man konnte sich vor einem Trabi fotografieren, der die bemalte Berliner Mauer durchbrach. Die Besucherbetreuerin widmete sich auch dem wieder aktuell gewordenen Thema der Roten Armee Fraktion. Man sprach über den Brexit und wurde aktuell durch einen Roboter zu einer Drohne geführt. Ein Flüchtlingsboot aus Lampedusa sowie davorliegende Rettungswesten, mit dem mehr als 70 Menschen über das Mittelmeer nach Europa flüchteten, veranschaulichte die gegenwärtigen weltweiten Migrationsbewegungen. Der 90minütige Gang durch die Geschichte sprach alle Sinne an und war ein ganz starkes Stück lebendiger Erinnerungskultur, die letztlich auch verdeutlichte, wie wichtig es ist, die Demokratie zu stärken.
Pressemitteilung
Kolpingfamilie Lahnstein,
St. Martin