Kita-Streik in Dierdorf
Eltern demonstrierten gegen geschlossene Kitas
Dierdorf. Der Elternausschuss und Eltern der drei Dierdorfer Kitas haben sich vor der Stadtverwaltung versammelt und gegen die geschlossenen Kitas demonstriert. Dierdorf hat zwar, wie viele andere Kommunen auch, eine Notgruppe eingerichtet. Sie nimmt jedoch keine Kinder unter drei Jahren auf. Die Eltern forderten in einer Erklärung den Arbeitgeberverband auf, in den Tarifverhandlungen auf den Tarifpartner zuzugehen und umgehend ein abschlussfähiges Angebot zu unterbreiten.
Die erste Vorsitzende des Elternausschusses Jessica Gromnitza erklärte, dass „der anhaltende Streik eine unzumutbare Belastung für viele der Eltern darstellt, die uns mit der Wahl zum Elternausschuss mit der Wahrung ihrer Interessen betraut haben. Diese können eine Betreuung ihrer Kinder und das Ausüben ihrer beruflichen Verpflichtungen nicht länger vereinbaren.“ Viele Eltern sind auf das Einkommen angewiesen und wissen nicht, wie sie die Kinderbetreuung sicherstellen sollen, war mehrfach zu hören.
Auf den Transparenten war zu lesen, dass die Leittragenden die Kinder seien. „Die Kinder werden aus den gewohnten und für die Entwicklung wichtigen vertrauten Abläufen und sozialen Strukturen gerissen, sie werden gezwungenermaßen auch oft in improvisierte Betreuungssituationen abgeladen, in denen auf keinen Fall auch nur annähernd auf ihre Bedürfnisse eingegangen werden kann“, sagte der Elternausschuss.
Bürgermeister Thomas Vis, als Vertreter des Trägers, stand für ein Gespräch aus terminlichen Gründen nicht zu Verfügung. Darüber waren die anwesenden Eltern enttäuscht. Vis hat mit den Elternvertretern ein Treffen vereinbart. Auf Nachfrage sagte er: „Ich kann die Eltern sehr gut verstehen. Die Tarifparteien sollten sich schnellstmöglich einigen, damit der Streik beigelegt wird.“ Er will sich sowohl bei der Gewerkschaft als auch beim kommunalen Arbeitgeberverband für eine baldige Beilegung des Streiks einsetzen.
Seit nun schon 20 Tagen wird in den kommunalen Betreuungseinrichtungen für Kinder gestreikt. Bewegt hat sich noch nichts. Der Streik trifft die, die es am wenigsten verdient haben, die Kinder. Die Argumente der Erzieher kann ich verstehen, im sozialen Bereich, egal wo, wird wenig gezahlt. Vielleicht sollte hier ein allgemeines Umdenken stattfinden. Auf Seiten der Kommunen versucht man allen Anschein nach das Ganze aus zu sitzen. Bisher ist das Ganze doch für die Gemeinde eine win-Situation. Die Gehälter müssen nicht gezahlt werden und die Gebühren fließen weiter. Ein Signal in diese Richtung kann Bürgermeister Vis setzen und die Gebühren für diese Zeit erlassen. Es wäre eher ein symbolischer Akt, hilft er den Eltern der Kinder in diesem Moment nicht ihre Kinder betreut unter zu bringen. Doch sollte diese Maßnahme sich über die Gemeindegrenzen hinweg ausbreiten, so wäre es zumindest sozialpolitisch ein Fingerzeig für die beiden Verhandlungspartnern.