Vorbereitungen zur Renovierung der Kapelle auf dem Gotteshäuserhof nehmen Gestalt an

Altes Kulturgut soll erhalten bleiben

Altes Kulturgut soll erhalten bleiben

Beim Ortstermin überprüfte Wolfgang Thiel die kleine Kapelle auf ihre Verfallserscheinungen hin. Auch Pastor Hermann-Josef Floeck und der Treis-Kardener Ortsbürgermeister waren erschienen; ebenso die Höferfamilien Gilles und Nick. Foto: Heinz Kugel

14.01.2014 - 16:28

Treis-Karden. Langsam nehmen die Vorbereitungen zur Renovierung der Kapelle auf dem Gotteshäuserhof Gestalt an, denn mittlerweile haben sich bereits mehrere engagierte Bürger aus dem Umfeld bereit erklärt, sich tatkräftig in das Projekt einzubringen. „Es wäre einfach zu schade, wenn so etwas verfallen würde“, meinte dann auch der Statiker und Diplom-Ingenieur Wolfgang Thiel, Cochem, der auf Wunsch der Höfer Dr. Franziska Gilles und Franz Nick das kleine Gotteshaus einer eingehenden Überprüfung unterzog. Mit dabei waren auch Pastor Hermann-Josef Floeck und der Treis-Kardener Ortsbürgermeister Philipp Thönnes, denen die Kapelle des Gotteshäuserhofes ebenfalls sehr am Herzen liegt. „Die erinnert mich von ihrem Aussehen und ihrem Aufbau her stark an eine Kirche in Miniaturform“, machte der Treis-Kardener Pastor deutlich.

Weiterhin gab er auch zu bedenken, dass solche Orte in ihrer Abgeschiedenheit gerne von Wanderern oder auch Spaziergängern zum stillen Gebet besucht werden. „Wenn solche Gebetsstätten einmal verschwunden sind, ist das nicht nur ein großer kultureller Verlust, sondern es hat auch mit der Identität und dem Glaubensleben der Region zu tun“, betonte der Seelsorger mit nachdenklichen Worten.

Auch der Treis-Kardener Ortschef Philipp Thönes machte mit seiner Anwesenheit deutlich, dass ihm eine Renovierung sehr am Herzen liegt. „Im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten werden wir gerne helfen“, unterstrich er dabei.


Eine reiche Geschichte


Die beiden angestammten Hoffamilien Gilles und Nick, zwischen deren Anwesen die Kapelle steht, wiesen auf die reiche Geschichte des kleinen Gotteshauses hin, das vermutlich um 1900 hier errichtet worden ist. Gab es bereits im Dreißigjährigen Krieg hier einen Vorgängerbau, der nach einem schrecklichen Verbrechen hier als Sühne gebaut worden war? Nach vorliegenden Unterlagen hatten schwedische Soldaten nicht nur im Nachbarort Lieg mit Mord, Totschlag, Brandstiftung und Vergewaltigungen schlimm gehaust, sondern auch der Gotteshäuserhof war Ziel ihrer gewalttätigen Exzesse. Bei einem Schändungsversuch an einer jungen Frau wurde der schwedische Soldat kurzerhand durch den Vater erschlagen und um die Spuren zu vernichten, im Ofen verbrannt. Nach dieser grauenhaften Tat bekam der Höfer Gewissensbisse und errichtete eine Kapelle.

Ob es sich jedoch um das heutige Kirchlein handelt, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen, den es gibt keinerlei Spuren dazu. Der erste greifbare Hinweis findet sich noch heute mit der Jahreszahl „1900“ im Eingangsbereich. Fakt ist aber auch, dass der Zweite Weltkrieg wieder Tod und Verwüstung brachte, als die Kapelle in den letzten Kriegstagen bei heftiger Gegenwehr deutscher Truppen durch die drückende Übermacht der Amerikaner restlos zerstört wurde. Das Gotteshaus konnte schließlich nach dem Krieg 1948 mehr schlecht als recht wieder an gleicher Stelle aufgebaut werden.

Der Altar installierte Schreinermeister Hermann Kluwig aus dem benachbarten Lieg. Aber der berüchtigte Zahn der Zeit nagte und nagte, bis er fast sein Zerstörungswerk beendet hat. Franz Nick, einer der Höfer, ließ dieser Zustand keine Ruhe, er mobilisierte weitere Helfer, die gerne ehrendamtlich mitarbeiten wollen.


Überprüfung durch einen Statiker


Wolfgang Thiel, der Statiker aus Cochem, kam selbst vor Ort, um sich den Zustand anzusehen. Ohne seinem Bericht an die Denkmalspflege vorgreifen zu wollen, meinte er optimistisch, dass eine Renovierung gut möglich sei, wenn die beiden Außenmauern miteinander durch Streben zusammengehalten werden sollen.

Nicht ganz so sicher war er sich in seiner vorläufigen Beurteilung, wo tatsächlich die einigermaßen breiten Risse in den Wänden herkommen. Waren vorher zuerst die Außenmauern errichtet das andere Mauerwerk später erst integriert worden oder sind die Risse Vorboten eines Auseinanderklaffens und Verfalls?


Fachmännische Untersuchungen


Diese Fragen konnten vorerst noch nicht beantwortet werden, sie bedürfen einer weiteren eingehenden fachmännischen Untersuchung, die aber zügig durchgeführt werden solle, um einem weiteren Verfall vorzubeugen. Gottlob, so Franz Nick und Franziska Gilles, gibt es mehrere Zusagen an tatkräftiger Unterstützung, doch bedarf eine solche Maßnahme auch finanzieller Hilfe. Spontan erklärte Pastor Hermann-Josef Floeck, dass Spenden über das Konto der Pfarrgemeinde Treis-Karden unter dem Stichwort „Spende für die Kapelle des Gotteshäuserhofes“ abgewickelt werden könnten.

Auf Wunsch werden auch entsprechende Spendenquittungen ausgestellt. Das Sammelkonto befindet sich bei der VR Bank Rhein-Mosel, Konto 1935684, Bankleitzahl 57662263.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

B 42 Kestert - Verkehrsunfall mit schwerverletztem Kradfahrer

Montabaur. Ein 37-jähriger Kradfahrer befuhr die B42 aus Richtung Kamp-Bornhofen in Richtung Kestert und übersah, vermutlich bei einem versuchten Überholmanöver, den entgegenkommenden Kastenwagen. Wahrscheinlich versuchte er noch zu bremsen und wieder auf seine Fahrspur zu gelangen. Hier verlor er die Kontrolle über sein Krad und stürzte. Der Fahrer rutschte rechtsseitig gegen bzw. unter den Kastenwagen. mehr...

Einbruch in Getränkemarkt

Andernach. Im Zeitraum vom 26. April 18:30 Uhr, bis 27. April 8:50 Uhr, kam es in einem Getränkemarkt in der Koblenzer Straße, in Andernach zu einem Einbruch. Der/die unbekannte(n) Täter brachen die Vordertüre auf und verschaffte(n) sich so Zugang zum Markt. Hier entwendete(n) er/sie mehrere dutzend Packungen Zigaretten sowie Bargeld. Der/die Täter flüchtete(n) über die Straße Scheidsgasse. Hinweise... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Sachbeschädigung eines Bauzaunes

Sachbeschädigung eines Bauzaunes

Nister. Im Zeitraum zwischen dem 26. April, 18 Uhr und dem 27. April, 7 Uhr wurden im Industriegebiet „Zum Drahtzug“ in Nister zwei Elemente eines Bauzauns durch bislang unbekannte Tatpersonen beschädigt, sowie umgebogen. mehr...

Wohnzimmerscheibe eingeworfen - Zeugenaufruf

Wohnzimmerscheibe eingeworfen - Zeugenaufruf

St. Katharinen. Am frühen Morgen des 27. April zwischen 00:20 Uhr und 06:30 Uhr, warf ein bislang unbekannter Täter die rückwärtige Wohnzimmerscheibe eines Einfamilienhauses in der Hummelsberger Straße in Sankt Katharinen ein. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

Erfolgreiche Saisoneröffnung

TC Rengsdorf

Erfolgreiche Saisoneröffnung

Rengsdorf. Jüngst startete der TC Rengsdorf in die Saison. Viele Interessierte jeden Alters fanden den Weg zu dem Verein, um den Tennissport einmal auszuprobieren oder um wieder einzusteigen. Alle SpielerInnen... mehr...

Jetzt für Läufe der LG Rhein-Wied anmelden

Andernach/Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt, und damit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. Der „Deichlauf präsentiert von Rhodius“ (Freitag, 14. Juni)... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Ralf Dutine:
Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Anonym:
Ich begrüße das Urteil ebenso und ja, ich kenne die Dame hier persönlich und nein, ich habe nie gegen sie gewettert. ABER ihre Anhänger sollten auch einmal die Augen öffnen! Sie sei ja immer so transparent und wenn man helfen durfte, ging es im Sommer NUR um die Bewässerung der Außenanlage zur Straße...
Andrea könig:
Ich verfolge die Geschichte um Liane schon lange und verstehe nicht, wie man auf solche, zum Teil hirnrissigen und unverschämten, Verleumdungen hereinfallen kann. Es kann nicht sein, dass die Gerichte sich nicht selbst vor Ort informiert haben. Liane führt seit mindestens 15 Jahren den Hof mit viel...
Cornelia Lachmuth:
Für mich klingt das nach Befangenheit. Nie gab es Probleme dort. Alle Kontrollen waren, selbst 4 Monate zuvor, noch in Ordnung. Ich kenne den Hof und habe selber keine tierschutzrelevanten Mängel erkennen können. Viele andere Leute vom Fach, ebenfalls nicht. ...
Claudia Krahe-Abel:
Es darf keine Impfpflicht geben! Das Grundrecht auf die Unversehrtheit des Körpers muss dringend gewahrt werden! Jeder Mensch muss selbst entscheiden dürfen was er in seinen Körper spritzen lässt oder nicht. Und es darf keine Diskriminierungen geben. Jeder muss Verantwortung für sich selbst und seine...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service