Koblenz. Jährlich zeichnet das Närrische Corps Blau-Weiß Niederberg zwei Persönlichkeiten, die sich um Freundschaft und Verständigung im Karneval verdient gemacht haben, mit einer der höchsten Auszeichnungen im närrischen Koblenz aus: dem „Pour le Karneval“. Die offizielle Verleihung erfolgt am Samstag, 16. November im Hause HANKO.

Die Entscheidung wurde im Verlauf eines festlichen Essens vom NC-Vorstand, unter Leitung des Vorsitzenden Otto Fischer, gemeinsam mit den bisherigen Ordensträgern gefällt. Es gab strahlende Gesichter bei der Bekanntgabe, passen doch die beiden Gekürten vorzüglich in diesen Kreis.

Aus dem Bereich Wirtschaft fiel die Wahl auf Frank Bastian, wobei das Wort „Wirtschaft“ hier in besonderer Weise passt, handelt es sich doch um den geschätzten Wirt des Weindorfes Koblenz. 1945 in Schlesien geboren, wurde nach der Flucht 1946 Koblenz die neue Heimat. Nach Schulbesuch und Kochlehre im Kurhaus Wiedtal kam 1967 die erste Selbstständigkeit in der Brückenschenke in Pfaffendorf. Bundeswehrkantine, Meisterprüfung 1975 und anschließende Übernahme des Musterheims der Bundeswehr folgten. Zehn Jahre später die Übernahme des Königsbacher Brauerei-Ausschanks und 1992 zusätzlich die Großsporthalle Oberwerth mit Bankett- und Veranstaltungsservice. Nächste Station ab 1996: der Koblenzer Biergarten am Deutschen Eck. In dieses Jahr fielen auch die ersten Kontakte mit dem Koblenzer Karneval als Hofburg auf der Königsbach für Prinz Luftikus Jürgen Seitz. Herzenssache war die Herausgabe der Broschüre „Koblenzer Stadtoriginale“ für Rot-Weiß. Die Übernahme des Weindorfs Koblenz erfolgte im Jahr 2000. Dort gewährte er auch in den meisten Jahren den Prinzen stellenden Vereinen ihre Sessions-Heimat. Nicht zu vergessen: Der jährliche Bacchus-Empfang im Januar. Bei Frank Bastian fühlen sich alle Koblenzer Narren rundherum wohl und bestens aufgehoben. Sein Herz für das rheinische Brauchtum brachte ihm daher bereits eine Reihe von verdienten Ehrungen ein: 2009 Großer Verdienstorden der AKK, 2011 Silberne Ehrennadel der GKKG, großer Verdienstorden von Gelb-Rot und der Goldene Schängel von Rot-Weiß-Grün. In der vergangenen Session ehrte der Stammtisch der Exprinzen Frank Bastian mit dem Goldmedaillon.

Ein wahres „Goldstück“ in der Koblenzer Fastnachtsszene ist auch Karl-Heinz Bischoff, Dachdecker mit Leib und Seele, der 1948 in Horchheim zur Welt kam. Die Verleihung der Goldenen Ehrennadel des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks spricht für sich. Schon 1965 wurde er bei Ablegung der Gesellenprüfung zum Landessieger gekürt. 1974 bestand er seine Meisterprüfung mit Bravour.

Schnell führte sein Weg ins Ehrenamt für seine Innung; zunächst als Mitglied des Meisterprüfungsausschusses, seit 2007 als dessen Vorsitzender. Sein großes Engagement und seine Loyalität und Zuverlässigkeit waren dafür ausschlaggebend, dass er 1992 von seinen Kollegen zum Obermeister gewählt wurde. Große Aktivitäten auch im Vorstand des Landesverbandes, zusätzlich Kreishandwerksmeister und die Übernahme von Aufgaben auf Bundesebene. Von Karl-Heinz Bischoffs Fleiß und Engagement profitiert aber auch, neben der Freiwilligen Feuerwehr Horchheim, der er seit 36 Jahren als Feuerwehrmann und Brandmeister angehört, der Horchheimer Karnevalsverein. 1967 stand er dort erstmals in der Bütt als Dachdecker.

Paartanz und Gardetanz sowie das Männerballett der Feuerwehr wurden seine Leidenschaft. Die tänzerische Karriere beendete er 1988 nach 21 Jahren. Treu blieb Karl-Heinz Bischoff seit 1978 der Vorstandsarbeit im HCV. Vorsitzender wurde er 1982 und ist es bis heute geblieben. Er ist das vertraute Gesicht des Vereines, war neuen Ideen stets aufgeschlossen (zum Beispiel Mottositzungen seit 1991, Fastnachtsumzüge in Horchheim sowie karnevalistische Gottesdienste). Einmalig im närrischen Koblenz: Er ist die einzige männliche „Obermöhn“, und dies bereits seit 13 Jahren. Der HCV ehrte „seinen Vater“ mit der Käs-Plakette und der mehr als verdienten Ehrenmitgliedschaft. Seit 2008 ist der beliebte Brauchtumspfleger Träger des „Goldenen Schängels“.