„BLICK aktuell“ überzeugte sich bei Dominik Bügler von der artgerechten Haltung seiner Vierbeiner

Betreiber des Ponyreitens versteht die Welt nicht mehr

Meinung über die jahrzehntelange Lukasmarkt-Attraktion in Mayen ist gespalten - Familienunternehmen sieht Existenz bedroht

10.10.2014 - 16:58

Mayen. Viel Wirbel gab es schon im Vorfeld des größten Volksfestes der Region, dem Lukasmarkt. Dabei ging es im wahrsten Sinne des Wortes um ein „heißes Eisen“ - dem Ponyreiten auf dem Jahrmarkt. Diverse Tierschützer forderten sogar Mayens Oberbürgermeister, Wolfgang Treis, mittels einer Petition auf, das „Leiden der Ponys“ zu beenden. Den Lärm rundum, kreischende Kinder, nicht artgerechte Bedingungen im Rummelbetrieb und die stundenlange Lauferei im Manegenrund sehen sie als große Qual für die Tiere. Dies ist die eine Seite der Medaille.

Unternehmer Dominik Bügler beschreibt die andere Seite. Ruhig und gelassen argumentiert er bei der, von ihm persönlich zur Klärung der Sachlage vorgeschlagenen Besichtigung der Gegebenheiten, am Donnerstag auf dem Viehmarktplatz, gegenüber „Blick aktuell“, wobei er die Meinungsfreiheit eines jeden Menschen respektiert. Aber, sie sollte nicht einseitig sein. Erst einmal sollten sich auch die, die etwas gegen ihn und sein Unternehmen haben, umsehen, wie seine fast 40 Ponys, genau nach gesetzlich verankerter Vorschrift, untergebracht sind und von fachlich versiertem Personal artgerecht betreut werden. Dazu hatte Bügler alle, die kommen wollten, eingeladen, die Anlage vor Ort in Augenschein zu nehmen.

Im Inneren der riesigen, nach eigenen Konzepten des Pferdefachmannes Bügler gefertigten, riesigen isolierten, hellen und luftigen Anlage, im Wert eines Einfamilienhauses, ließ es sich gut aushalten. Zehn saubere Boxen auf jeder Seite, ausgestreut, mit Futter-, Wasserbehältern und Heu finden sich in der tierischen Unterkunft. „Leckerlis“ durften natürlich auch nicht fehlen. Wer sich da eine zügige Baracke als Unterstand vorgestellt hatte, der wurde eines Besseren belehrt. Außerdem graste ein Teil der Tiere auf, vorschriftsmäßig eingezäuntem, Wiesenareal. Die Fahrt zum Lukasmarkt verschlingt einige Tausend Euro. Standgeld, Maschinerie, Futter, Personal, Strom, Benzin und vieles mehr müssen bezahlt werden. Um eine Runde auf dem Rücken der Pferdchen zu drehen, sind dann für die Besucher des Jahrmarktes 3 Euro fällig. Wenn diese Einnahmen fehlen, sieht es schlecht aus für die Unternehmerfamilie.


Bügler: „Man will mir und meiner Familie die Existenz kaputtmachen“


Als Information hatte Dominik Bügler, außerdem diverses Material an Zeitungsausschnitten parat, um zu dokumentieren, wie man sein Unternehmen, das mittlerweile nunmehr vier Jahrzehnte auf dem Lukasmarkt gastiert, anderswo sieht. „Man will mir und meiner Familie die Existenz kaputtmachen“, so der Marktexperte, der uns zeigte, wie er sukzessive jährlich alle Auflagen bezüglich der Tierhaltung einhält. Neuerdings gibt es sogar Menschen, die auf seinem Privatgrundstück, mit Fotoapparaten bewaffnet, erscheinen, um ihm irgendetwas nachweisen zu können. Da bieten sogar Leute 1000 Euro innerhalb diverser Netzwerke für Infos an, ob einmal irgendetwas beim Ponyreiten vorgefallen sei, um dem Tierliebhaber zu schaden. „Oft wissen die Menschen gar nicht, was für ein organisatorischer Aufwand hinter einem solchen Betrieb steht. So sind etwa Schulungen vorgeschrieben, die man absolvieren muss“, informiert Dominik Bügler. Dass die Tierschützer ihre Argumente loswerden wollen, kann er irgendwie verstehen. Es gibt Gott sei Dank in unserem Lande die Freiheit der Meinungsäußerung. „Aber der Dialog untereinander sollte fair und sachlich sein, und nicht unter die Gürtellinie gehen“, so Bügler zu „Blick aktuell“. Großes Lob kam von den Besuchern, die sich auf der Anlage umsahen. „Die sauberen Pferdeboxen sind klasse, da müssen die Tiere sich einfach wohlfühlen“, war zu hören. Begeistert waren auch die Kinder, die ihre Lieblinge mit Möhrchen verwöhnten. Neben OB Wolfgang Treis machte auch Marktmeister Horst Krämer einen Abstecher zur Ponyanlage: „Es ist eine meiner Aufgaben, auch hier vor Ort zu sein. Wir kennen die Firma Bügler seit über 40 Jahren und ich weiß, dass alle Bestandsbücher und Tierhaltungen ordnungsgemäß stattfinden. In sofern hat sich ein gutes Vertrauen aufgebaut. Wir arbeiten mit der Familie Bügler gerne zusammen. Die Veterinäre werden auch ihr Auge auf das Geschehen werfen, denn die Expertisen werden in jedem Jahre neu erstellt. Und auch die Hufschmiede leisten kontinuierlich gute Arbeit“, so der Oberbürgermeister.

Der Mayener Bürger Heinz Rainer Buhr erlebt nun schon seit Jahrzehnten das Kinderspaß-Unternehmen und kann den ganzen Wirbel nicht verstehen: „Blödsinn, das ist doch nun jahrelang eine Lukasmarktattraktion. Ich glaube nicht, dass die Tiere dabei Qualen ausstehen. Die Kinder haben ihre Freude und Freude ist, gerade in der heutigen Zeit auch für junge Menschen wichtig. „Ma kann och alles verbiede - Bär net well, der brauch joh net hin zejohn. Soll doch jeda selwa entscheide“. Damit sollte sich dann auch die Pony-Diskussion erledigt haben.

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