Der Karnevalist feiert in der jetzigen Session sein 60. Jahr als Exprinz
Stefan Ganser - das Herz des „Ewigen Prinzen“ schlägt seit eh und je für Mayen
Mayen. Stefan Ganser ist und bleibt ein Karnevalist der Extraklasse. In dieser Session kann der „Ewige Prinz“ auf 60 Jahre als Exprinz zurückblicken. Das sollte ihm mal einer nachmachen. Er war und ist immer noch, besonders bei älteren Herrschaften, bekannt wie der sprichwörtliche „Bunte Hund“, dieser mit Nettewasser getaufte echt Mayener Jung, Stefan Ganser. „Esch sain Mayena un blaiwen Mayena“, so die Frohnatur.
Er hat zwar nun in Koblenz-Arenberg sein Domizil, aber den Kontakt zur Heimatstadt nie verloren. Oftmals trifft man ihn in seinem geliebten Mayen an, dort, wo es für ihn sehr viele Erinnerungen gibt.
Der heute 93-Jährige besuchte ehemals, gemeinsam mit „vill Mayna Pänz“, acht Jahre lang die Volksschule, bis er zur Handelsschule wechselte. Dort blieb er allerdings nicht lange: „Esch hatt maine Engleschlehrer mit em Faasenaachtsgruß, em „Laackes“ erfreut“. Darauf bekam er vom Pädagogen eine Backpfeife und sein Vater nahm ihn daraufhin, zu „Klein Stefans“ Freude, von der Schule. Erinnerungen „en masse“ werden wach, wenn man an Stefan Gansers Zeit in der Stadt der Steine und Mauern denkt. „Jansersch Steff“, wie er liebevoll genannt wurde, war nämlich an einem der steinernen Tore Mayens zu Hause, am Obertor im Gasthaus „Germania“.
Dort in seines Vaters - Theo Gansers - Firma, war er bemüht, möglichst viel von edlen Weinen und den hochprozentigen Spezialitäten wie „Alter Grenzer“ oder den Weinbrand „Alt Mayen“, zu verkaufen. Als eine nicht so schöne Zeit sollte aber auch die neunmonatige amerikanische Gefangenschaft erwähnt werden, aus der er am 2. Weihnachtstag 1945, seinem Namenstag, im Rang eines Offiziers entlassen wurde. Dann aber begann für den Schaumann, das Urgestein Stefan Ganser, der auch als Moderator bei Bunten Abenden oder Modenschauen profihaft agierte, eine glanzvolle Zeit.
Präsident der „Alten Großen“
1946 wurde er bei der Jahreshauptversammlung der „Alten Großen“ Mayener Karnevalsgesellschaft zum Präsidenten gewählt. Ein Amt, das er bis zum Jahre 1954 mit viel Herzblut voll ausfüllte.
Sitzungen und rauschende Feste im „Sterngarten“ waren an der Tagesordnung. 1954 war auch das Jahr, in dem Mayen eine Karnevalssession ohne Gleichen erleben sollte, als Stefan Ganser schmucker Prinz in „seinem Mayen“ wurde. Überwältigend und bis zum heutigen Tage unvergesslich für viele Menschen:
Der erste Prinz der Alten Großen nach dem Krieg. Sein Triumphzug am Rosenmontag, 1. März 1954, wurde 100 Meter vor dem Sterngarten von einem Schneesturm überrascht, der innerhalb von Minuten fast 15 cm Schnee auf dem Prunkwagen hinterließ, der durch den dargestellten Felsen und den Weinpokal den „Felsenkeller“ symbolisierte.
Der Mann, der kurz zuvor den legendären „Blauen Saal“ in der Bachstraße erbaut hatte, der an Silvester 1953 eröffnet wurde, war aber auch im „prinzlosen Jahr“ 1955 aktiv.
Auf dem Marktplatz gab es „open Air“ eine super Sitzung vor dem Alten Rathaus. Stefan Ganser agierte aber auch als exzellenter Repräsentant einer Wiesbadener Sektkellerei und für Liköre der Firma Bols. Und wenn er sich heutzutage in Mayen beim Einkauf mit Freunden trifft, heißt es immer noch: „Waaste noch dohmols?“ Seine Ehefrau Eleonore bringt es mit einem schelmischen Augenzwinkern auf den Punkt: „Du hast nicht einen Koffer, auch nicht zwei Koffer, sondern Du hast immer noch drei Koffer in Mayen“.
Na also, was sagt uns das: Einmal Mayener - immer Mayener - und dann noch einer wie Exprinz Stefan Ganser.