Internationaler Schlag gegen die kriminelle italienische Organisation ‚Ndrangheta

Großrazzia gegen italienische Mafia: 10 Beschuldigte festgenommen

Großrazzia gegen italienische Mafia: 10 Beschuldigte festgenommen

Symbolbild. Foto: Polizei NRW

03.05.2023 - 16:43

Mainz. Dem Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz ist heute unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Koblenz (StA) gemeinsam mit anderen Sicherheitsbehörden ein erfolgreicher, europaweiter Schlag gegen die italienische organisierte Kriminalität gelungen. LKA-Leiter Mario Germano: „Mit dem heutigen Einsatz ist es gelungen, die Struktur einer international agierenden Tätergruppierung zu zerschlagen. Das macht einmal mehr deutlich, dass Polizeiarbeit nicht an Grenzen halt macht. Die jahrelangen guten Beziehungen des LKA zu nationalen und internationalen Partnern sowie die beharrliche und akribische Ermittlungsarbeit haben dem organisierten Verbrechen einen schweren Schlag versetzt.“

Die mit zahlreichen Strafverfolgungsbehörden im In- und Ausland eng abgestimmten Ermittlungen haben ein internationales Ausmaß und reichen insgesamt weit über Rheinland-Pfalz hinaus. Vorausgegangen waren rund zwei Jahre lange Ermittlungen einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe, an der auch Europol und Eurojust beteiligt waren. Hintergrund ist ein Verfahren, das sich gegen Verantwortliche und Mitglieder der Vereinigung ‚Ndrangheta richtet. Den Beschuldigten insgesamt wird unter anderem Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung, gewerbsmäßiger Bandenbetrug sowie Rauschgiftschmuggel vorgeworfen. Im Rahmen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz und des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz haben 500 Einsatzkräfte der rheinland-pfälzischen Polizei eine Vielzahl von Wohnungen und Gewerbeimmobilien in Mayen, Koblenz, im Landkreis Mayen-Koblenz, im Westerwaldkreis, in Bonn, Wuppertal, Dortmund, im Kreis Kelheim (Bayern) und in Baden-Baden durchsucht. Bei der groß angelegten Aktion wurden sie unterstützt von Spezialkräften des Bundes und anderer Länder sowie des Zolls und der Steuerfahndung. Insgesamt werden 57 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Die Maßnahmen dauern noch an. Der Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen Ermittlungen richtet sich eine italienische Großfamilie kalabresischen Ursprungs, deren Mitglieder sich unter anderem im Raum Mayen und Koblenz niedergelassen haben. Es ist gelungen, alle 10 Beschuldigten, gegen die das vom Amtsgericht Koblenz zuvor auf Antrag der StA Koblenz Haftbefehle erlassen hat, festzunehmen. 6 Beschuldigte wurden in Deutschland festgenommen, 4 Festnahmen erfolgten zeitgleich in Italien. Derzeit laufen die gerichtlichen Vorführungen der in Deutschland Festgenommenen beim Amtsgericht Koblenz, das nunmehr über die Anordnung der Untersuchungshaft zu entscheiden hat. Die 4 in Italien festgenommen Beschuldigten sollen zeitnah nach Deutschland überstellt werden.

„Deutschland darf sich nicht zu einem Rückzugsgebiet für mafiose Strukturen entwickeln. Der vorliegende Fall zeigt, dass internationale, organisierte Kriminalität nur durch grenzüberschreitende, enge Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden erfolgreich bekämpft werden kann.“, sagt Mario Mannweiler, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Koblenz. Die Beschuldigten sind zwischen 25 und 46 Jahre alt. 9 Beschuldigte haben die italienische Staatsangehörigkeit, eine Beschuldigte ist rumänische Staatsangehörige. 7 Beschuldigte haben ihren Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz (Mayen und Koblenz), zwei Beschuldigte wohnen im Kreis Wuppertal und ein Beschuldigter wohnt im Kreis Bonn. Den aktuell im Verfahren der StA Koblenz festgenommenen 10 Beschuldigten wird in den Haftbefehlen zur Last gelegt, als Bande gewerbsmäßig Betrugsstraftaten begangen zu haben. Die Ermittlungen haben bestätigt, dass die Gruppierung grenzüberschreitend agierte und Teil eines italienischen Familienverbundes sind, den die italienischen Strafverfolgungsbehörden der `Ndrangheta zurechnen. Die Beschuldigten haben in Deutschland, namentlich auch in Rheinland-Pfalz, ein Geflecht aus Schein- und Briefkastenfirmen, eine Logistik bestehend aus Lagerhallen und Transportunternehmen sowie eine personelle Arbeitsstruktur aufgebaut.

Diese Strukturen wurden nach dem Ergebnis der Ermittlungen auch genutzt, um Straftaten zu begehen. Die Ermittlungen, namentlich die Auswertung der sichergestellten Unterlagen und Datenträger, wird aufgrund des erheblichen Umfangs eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Die Maßnahmen sind noch nicht abgeschlossen.

Pressemitteilung Staatsanwaltschaft Koblenz und Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
04.05.2023 09:34 Uhr
Malte Hofmeister

Großartig, ein "erfolgreicher Schlag" gegen die organisierte Kriminalität, oder? Aber was ist mit all den anderen Verbrechersyndikaten, die auf unseren Straßen und in unseren Städten ihr Unwesen treiben? Wie viele von denen hat das LKA wohl übersehen?

Während wir uns über diese Schlagzeile freuen, sollten wir uns fragen, warum solche Banden überhaupt existieren und wie sie in unserem System gedeihen können. Vielleicht sollten wir uns auf die korrupten Strukturen konzentrieren, die es solchen Kriminellen ermöglichen, ihre Geschäfte ungestört zu betreiben. Nur dann können wir wirklich sagen, dass wir der organisierten Kriminalität einen schweren Schlag versetzt haben.

Und während wir dabei sind, warum nicht auch ein wenig genauer auf die Wirtschaftsbosse und Banker schauen, die vielleicht nicht direkt mit der Mafia zusammenarbeiten, aber trotzdem die Taschen voller unrechtmäßig erwirtschaftetem Geld haben?



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

So ist die Lage auf dem Nürburgring

24h-Rennen: News und Updates

Nürburgring. In der vierten Rennstunde schlägt das Schicksal beim führenden #99 BMW M4 GT3 gnadenlos zu. Zusammen mit dem #507 BMW 125i sowie dem #420 Porsche Cayman verunfallt Sheldon van der Linde in der Fuchsröhre nachhaltig. Alle Fahrer können die Fahrzeuge verlassen, doch für die drei Teams ist das Rennen gelaufen. Die Spitze sortiert sich somit neu, je nach Boxenstopp angeführt vom #16 Scherer... mehr...

Seit 16.00 Uhr läuft das Rennen am Ring

24h-Rennen: Unfälle bremsen das Feld

Nürburgring. Mit Beginn der zweiten Rennstunde wechseln die Teams sukzessive im Rahmen der regulären Stopps zurück auf Slicks, da die Ideallinie rund um den ganzen Kurs abtrocknet. Der bis dato führende #911 Manthey Porsche bleibt länger als die übrigen Top-Fahrzeuge draußen und bezahlt dies mit erheblichem Zeitverlust durch stark abbauende Regenreifen. Profitieren können davon zunächst der #99 BMW... mehr...

Regional+
 

Bilanz zum Start des 24h-Rennens

24h-Rennen: Feuerwerk in der Startphase

Nürburgring. Kevin Estre im Fanliebling „Grello“, Augusto Farfus im #99 Rowe-BMW und vor allem Daniel Harper im #72 RMG-BMW haben der 52. Auflage der ADAC RAVENOL 24h Nürburgring in der ersten Stunde ihren Stempel aufgedrückt. Während sich Estre und Farfus ein heißes Duell um die Spitze lieferten, erlebte Harper eine Achterbahnfahrt. Wegen einer falschen Reifenwahl musste er noch vor dem Start seine... mehr...

Ohne sie könnte kein Rennen sicher und geordnet ablaufen.

Sportwarte beim 24h-Rennen: Helden der Rennstrecke

Nürburgring. „Mittendrin statt nur dabei“ – das gilt nicht nur für die Teilnehmer der 24h Nürburgring, sondern auch für die rund 1.000 Sportwarte entlang der Strecke. Ohne sie könnte kein Rennen sicher und geordnet ablaufen. Sie sichern Unfallstellen ab und sind die ersten, die dem Fahrer Hilfe leisten. Dabei stehen die eigene Sicherheit und die der Kollegen immer im Vordergrund. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Zeugenaufruf nach Verkehrsunfallflucht auf der K21

Müschenbach

Zeugenaufruf nach Verkehrsunfallflucht auf der K21

Müschenbach. Am 31.05.2024 gegen 20:30 Uhr befuhr der Fahrer eines VW Touran die K21 aus Richtung Marienstatt kommend in Fahrtrichtung Hachenburg/B414. In einer langgezogenen Rechtskurve kam ihm ein dunkler VW Passat entgegen, der die Kurve schnitt. mehr...

Stadtbild Deutschland Regionalverband Unteres Mittelrheintal

Burg Steineck als Kinderburg nutzen

Rheinbreitbach. Aufmerksam verfolgt der Regionalverband Unteres Mittelrheintal von Stadtbild Deutschland e.V. die Entwicklung rund um die ehemalige Burg Steineck, auch genannt Elisenhof, in Rheinbreitbach. mehr...

23 Kandidaten für den Stadtrat

Ich tu’s – Die Bürgerinitiative e.V.

23 Kandidaten für den Stadtrat

Neuwied. Ich tu’s – Die Bürgerinitiative e.V. wird mit 23 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl des Stadtrates am 9. Juni antreten. „Ich tu’s“ ist eine offene, parteiunabhängige Bürgerliste und bereits seit zehn Jahren im Stadtrat Neuwied vertreten. mehr...

SPD Neuwied

Fahrservice am Wahltag

Neuwied. Die Neuwieder SPD bietet am Wahltag der Kommunal- und Europawahlen, Sonntag, 9. Juni, wieder einen Fahrservice für Menschen an, die sonst Schwierigkeiten haben, in ihr Wahllokal zu gelangen und nicht an der Briefwahl teilnehmen. mehr...

Ehrung zur Meisterschaft
der Leistungsklasse

C1-Jugend der JSG Stadtdörfer Hausen vom Fußballverband Rheinland geehrt

Ehrung zur Meisterschaft der Leistungsklasse

Hausen. Die C1-Jugend der JSG Stadtdörfer Hausen wurde am 15. Mai vom Fußballverband Rheinland für die Meisterschaft in der Leistungsklasse C-Jugend Rhein-Ahr 23/24 vom Staffelleiter und Jugendleiter Ronny Jäckel geehrt. mehr...

Lahneck-Live,
ein voller Erfolg

BBV Lahnstein

Lahneck-Live, ein voller Erfolg

Lahnstein. Pünktlich zum Familientag gab es die Regenpause, schon am morgendlichen Aufbau Sonne. Das war das Motto des ganzen Tages, überall nur strahlende Gesichter. Zum ersten Mal dabei, das Glücksrad, zur Verfügung gestellt von EMS-Athletics und Robin Kwitt. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Alexander :
Eichen bitte fällen als dauerhafte Lösung. Klima-Bäume neu pflanzen, z.B. Ess-Kastanie. Vielleicht noch Neugestaltung der Fläche mit einem XL-Schachfeld... Der EPS gefährdet jedes Jahr die Gesundheit von Kindern und Sportlern, es kann keine Lösung sein, immer wieder die Sportstätten zu sperren....
Amir Samed:
Dazu ein Kommentar aus fachkundigem Bereich, hier John Causer (Physik-Nobelpreisgewinner 2022): „Ich kann mit großer Zuversicht behaupten, dass es KEINEN Klimanotstand gibt. So sehr es viele Menschen auch verärgern mag, meine Botschaft ist, dass der Planet NICHT in Gefahr ist ... atmosphärisches CO²...

2,7 Mio. Euro für den Klimaschutz

Birgit Frau Braun:
Oder aber man nimmt den gesamten Betrag und pflanzt damit Bäume, Sträucher, sät Blumenwiesen aus und begrünt einfach intensiver die Innenstädte, damit sich dort bei hohen Temperaturen das innerstädtische Klima verbessert. Ich glaube nicht, dass LED Lämpchen oder neue Fassaden irgendeinen Einfluss auf...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service