Bürgermeisterwahl im Blick

Wer wird neuer Stadtchef in Remagen?

Wer wird neuer Stadtchef in Remagen?

Fünf Kandidaten wollen ins Rathaus (v.l.n.r.): Walter Köbbing, Björn Ingendahl, Dr. Peter Wyborny, Gereon Wickord und Sabine Junge.

22.02.2018 - 08:09

Remagen. Am 4. März haben die Remagener Bürger eine wegweisende Frage zu beantworten: Wer wird neuer Stadtchef in der prosperierenden Stadt am Rhein? Das Engagement ist da: Gleich fünf Kandidaten werfen ihren Hut in den Ring um in den nächsten Jahren die Stadtgeschäfte zu regeln. Walter Köbbing tritt als Ortsbürgermeister von Remagen für die CDU an und Sabine Junge geht für die Sozialdemokraten an den Start. Mit Gereon Wickord und Björn Ingendahl treten auch zwei unabhängige Kandidaten an. Der fünfte im Bunde ist Dr. Peter Wyborny, der für die WählerGruppe Remagen ins Rathaus einziehen möchte.Nun waren die fünf Bewerber um den höchsten Posten der Stadt zu Besuch im Sinziger Krupp Medienzentrum zum Redaktionsgespräch mit Susanne Tack. Die Junior-Chefin von BLICK aktuell hatte einige spannende Fragen zu den Plänen der fünf Bürgermeisterkandidaten vorbereitet.

Zunächst wollte Susanne Tack wissen, mit wem sie es eigentlich zu tun hat. Bei der kleinen Vorstellrunde macht Walter Köbbing den Anfang. Der gebürtige Remagener ist Betriebswirt, 56 Jahre alt, verheiratet und in der kommunalen Politikszene kein Unbekannter: Köbbing ist Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, Vorsitzender des CDU Stadtverbands und seit 2009 Ortsvorsteher Remagens. Als unabhängiger Kandidat tritt Björn Ingendahl an. Seit zwei Jahren lebt der Diplom-Ökonom in Oedingen, ist 37 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes und stammt ursprünglich aus Neukirchen-Vluyn, wo er sich bereits ehrenamtlich und politisch engagiert hat. Ingendahl wird von den GRÜNEN unterstützt; er betont jedoch seine Unabhängigkeit. Durch sein kommunalpolitisches und ehrenamtliches Engagement ist auch Dr. Peter Wyborny eine bekannte Persönlichkeit des Remagener Stadtbilds. Wyborny tritt für die WählerGruppe Remagen an, ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter. Der promovierte Elementarphysiker ist Mitglied des Remagener Stadtrats- und dies seit drei Legislaturperioden. Gereon Wickord ist Betriebswirt, Einzelhandelskaufmann und ein „Ur-Remagener. Wickord ist verheiratet, Vater von vier Kindern, 57 Jahre alt und tritt wie Ingendahl als unabhängiger Bewerber an. Vor allem aus der Vereinslandschaft ist Wickord bekannt, so zum Beispiel als langjähriges Mitglied der St. Sebastianus Schützengesellschaft. Für die SPD tritt Sabine Junge an. Die 52jährige Oberwinterin ist Geschäftsführerin des SPD-Ortsvereins Oberwinter, Rolandswerth und Unkelbach. Außerdem war die Sozialdemokratin, die bei einer PR-Agentur arbeitet, viele Jahre Mitglied des Ortsbeirates.

Susanne Tack fragt nach der Motivation und der Eignung der Bewerber. „Was sind ihre Beweggründe bei der Wahl anzutreten und was qualifiziert Sie für den Posten?“, möchte die Junior-Chefin und Prokuristin wissen. Björn Ingendahl hat bereits beruflich in Bundesministerien Erfahrung gesammelt und diese seien schließlich „nicht anderes als größere Rathäuser“, wie Ingendahl sagt. Dennoch seien diese „weit weg vom Menschen“. Die Bürgermeisterwahl in Remagen bezeichnet Ingendahl als einmalige Gelegenheit, mit viel Energie neue Ideen zum Wohle der Stadt umzusetzen. Große Rückendeckung habe er dabei vor allem von seiner Frau und seiner Familie, die ihn zur Kandidatur motiviert haben. Dr. Peter Wyborny hat erst relativ spät seine Bewerbung eingereicht und war somit der fünfte und letzte Bewerber. Das hat laut Wyborny auch seinen Grund: „Natürlich musste ich die Kandidatur erst mit meinem Arbeitgeber absprechen“, so Wyborny. Durch seine kommunalpolitischen Erfahrung kennt Wyborny Remagen sehr gut und habe es sich zur Aufgabe gemacht die historischen Altbauten in der Stadt zu erhalten. Auch durch seinen Beruf konnte Wyborny Know-How sammeln – dies möchte er nun einsetzen und somit die Probleme Remagens als Bürgermeister angehen. Als der scheidende Bürgermeister Herbert Georgi seinerzeit beim Schützenball der St. Sebastianer bekannt gab, nicht mehr für eine dritte Amtszeit zu kandidieren, stellte sich auch Gereon Wickord die Frage, ob er nicht in das Rennen um die Stadtspitze antreten möchte. Durch seine langjährige Berufserfahrung im Baugewerbe sieht er sich bestärkt. „Als Kaufmann konnte ich mir sowohl juristische als auch soziale Kompetenzen aneignen“, erläutert Wickord, der vor allem transparente Politik im Sinne der Bevölkerung machen möchte. Sabine Junge möchte nicht nur für die Kernstadt Politik machen, sondern insbesondere für die Ortsteile. Hier sehe sie besonders Oberwinter vergleichsweise „abgehängt“. Erste Gedanken zur Kandidatur habe sie sich im Herbst gemacht und kann auf eine breite Rückendeckung ihrer Parteigenossen bauen. Auch für Junge ist Bürgernähe und transparente Politik wichtig: So sei es ihr besonders wichtig, beispielsweise bei regelmäßigen Sprechstunden den Bürgern Rede und Antwort zu stehen.

Als Herbert Georgi dem CDU-Kandidaten Walter Köbbing eröffnete, dass er nicht mehr antreten werde, hatte Köbbing eigentlich eine andere Idee, wie eine Kandidatur aussehen könnte. „Die erste Idee war, einen gemeinsamen Kandidaten aller Fraktionen im Stadtrat zu stellen“, erläutert Köbbing. „Dazu kam es jedoch leider nicht“, so Köbbing weiter, der schließlich für seine Partei antrat. Nach Rücksprachen mit Familie und Arbeitgeber nahm sein Plan zur Kandidatur schließlich Gestalt an. Bezüglich seiner Qualifizierung für das Amt als Bürgermeister gibt Köbbing seine Erfahrung als Ortsvorsteher der Kernstadt und an unterstreicht die positive Entwicklung Remagens seit 2009. „In Remagen läuft es rund- und daran habe ich maßgeblich mitgewirkt“, resümiert Walter Köbbing.


„Zähne zeigen“ für ein noch besseres Remagen


Als nächstes möchte Susanne Tack eine Analyse der Ist-Situation in Remagen. „Was sind die positiven, was die negativen Aspekte in der Remagen?“ Dr. Peter Wyborny macht den Anfang. Besonders positiv sei die Entwicklung der Rheinpromenade, so der promovierte Physiker. Aber auch die Fußgängerzone habe eine gute Entwicklung erlebt. Als Manko empfindet Wyborny die Diskussionskultur; insbesondere im Stadtrat. So könne man von einer lebhaften Diskussion im Rat nur profitieren und durch diese Form des Wettbewerbs bessere Ergebnisse erzielen. Probleme sieht das WGR-Mitglied auch in den Stadtteilen. So seien die Bewohner dort enttäuscht über die Verwaltung. Dies könne man vor allem an der Kontroverse der geringeren Bedienung des Oberwinterer Bahnhofs durch die ÖPNV. Ein gutes Bild von Remagen zeichnet Gereon Wickord. Der unabhängige Bewerber lobt vor allem die Finanzsituation in der Stadt am Rhein. „Schulden konnte abgebaut werden, was besonders an den Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer liegt“, erläutert Wickord. Grundsätzlich lobt Wickord die prosperierende Wirtschaft in Remagen. Probleme gäbe es allerdings trotzdem. Hierzu zählten vor allem die mangelnde Bürgernähe der Verwaltung, eine ausbaufähige Abdeckung durch den Personennahverkehr sowie die Parkplatzsituation in der Kernstadt. Diese Schwierigkeiten seien jedoch nicht durch die Politik allein zu lösen, sondern vor allem durch mehr Bürgerbeteiligung. Eine gute Entwicklung der Stadt attestiert auch Sabine Junge; dies sehe man auch in den Ortsteilen. Grundsätzliche Probleme sieht die Sozialdemokratin eher in der Kernstadt und dies ebenfalls in Bezug auf den ÖPNV. Auch die Tatsache, dass die Bundesstraße 9 direkt durch den Ort führt, empfinde sie als Störfaktor, was vor allem auf die Lärmbelästigung zurück zu führen ist. Walter Köbbing gibt der Stadt Remagen gerade aufgrund der hervorragenden Lage zwischen Bonn und Koblenz eine positive Prognose. „Die geographische Lage und die lange Historie der Stand ist unser Pfund“, so Köbbing. Auch im touristischen Sektor habe sich die Stadt sehr gut gemacht - das gelte allerdings auch für die Stadtteile. Köbbing nennt Beispiele wie den Oberwinterer Hafen, die Rheinpromenade der Kernstadt und das Arp Museum. Diese positiven Entwicklungen könnten jedoch noch ausgebaut werden. Hier wünsche sich Köbbing beispielsweise engere Kooperation auch mit den Nachbarkommunen Sinzig und Bad Breisig.

Probleme sieht Köbbing vor allem im Bezug auf die Lärmbelästigung sei es durch die B9 oder auch den Güterbahnverkehr. In diesem Kontext betont Köbbing jedoch, dass man als Stadt nicht „Herr des Verfahrens“ sei. Dennoch müsse man bei den richtigen Stellen entsprechend „Druck machen“. Björn Ingendahl hat ebenfalls gute Worte für Remagen. „Wir können ein deutliches Populationswachstum verzeichnen und dies in einer lebenswerte Stadt mit einem großen historischen Erbe“, weiß der Diplom-Ökonom. Trotzdem gäbe es noch viel Potenzial – insbesondere in der Stadtverwaltung. So müsse es aufhören, dass man sich von „Kreis, Land und Bund den Mund verbieten lasse“. Diesbezüglich sei man in der Verwaltung in eine Art „Lethargie verfallen. Hier müsse man wieder „Zähne zeigen“.

Susanne Tack interessiert sich für den Standort Remagen als Einkaufs- und Tourismusstadt und Gereon Wickord gibt als Erster der Bewerber seine Einschätzung ab. Ein großes Problem ist für den unabhängigen Bewerber die Parkplatzsituation. Hier müsse sich dringend etwas tun, so Wickord. So wäre ein neues Parkdeck zwischen Bahnschienen und B9 eine Möglichkeit, die „gut ins Stadtbild passen würde“. Denn trotz toller Eventideen, sei die Innenstadt immer noch „tot“. Man müsse sich somit ein Konzept überlegen, wie man das Flair und das Konzept von Vorreiter-Events wie dem „Lebendigen Marktplatz“ auf Gastronomie und Einzelhandel übertragen könnte. Touristische Zugpferde seien durchaus vorhanden, wie zum Beispiel die Brückentürme oder die jüngsten römischen Funde auf dem ehemaligen Gelände des VVR-Verlags. Diese Angebote locken zwar schon heute Tagestouristen an, die auch den Einzelhandel beleben könnten. Das müsse nun gefördert werden und auch im Bezug auf das Remagener Wellness-Angebot gäbe es noch Verbesserungspotential. Um den Einzelhandel einen nötigen Anstoß zu geben, wünscht sich Sabine Junge mehr Unterstützung durch die Stadt. So würde sie zukünftig „Senior Experten“ als Berater den örtlichen Unternehmern zur Seite stellen. Dies soll von der Wirtschaftsförderung bewerkstelligt werden. Außerdem sieht Junge Potential in den Naherholungsgebieten, besonders in Ortsteilen wie Unkelbach oder Bandorf. „Dort könnte man über hochwertige Wanderwege nachdenken – ähnlich wie den „Traumpfaden“, so Junge. Außerdem könnte man über eine interkommunale Zusammenarbeit nachdenken um Tourismus und Einzelhandel zu beleben. Junge schwebe hier besonders eine Kooperation mit Linz vor. Als problematisch empfindet die Sozialdemokratin ebenfalls die Parkplatzsituation: Hier müssen man umdenken und ein neues Verkehrskonzept entwerfen. Auch für Walter Köbbing sind die Tagestouristen wichtig, trotzdem mangele es auch an Übernachtungsmöglichkeiten. Dass diesbzeüglich Bedarf bestünde, zeigen die enormen Übernachtungszahlen auf dem Campingplatz. „Im Vergleich zu den Nachbargemeinden stehen wir hier sehr gut da“, sagt Walter Köbbing. Die Parkplatzsituation sei aber auch laut Köbbing eine Angelegenheit, die man „nicht schön reden könne.“ Denkbar wären neue Lösungen wie zusätzliche Tiefgaragen. Dennoch würde dies ein Grundproblem nicht lösen. Denn der Einzelhandel leide besonders unter dem Online-Versandhandel. Um dem Entgegenzuwirken bräuchte man innovative Angebote wie beispielsweise einen neuen, regionalen Online-Handel und ein neues „Wir-Gefühl“ unter den Remagener Einzelhändlern. Björn Ingendahl zeichnet ein anderes Bild der Remagener Innenstadt und widerspricht damit vor allem Gereon Wickord. „Die Stadt ist alles andere als tot“, so Ingendahl. Man müsse sie zukünftig nur anders konzeptionieren. So wäre der richtige Weg, einen „gesunden Mix aus Einzelhandel und Kunstszene“ zu etablieren. Das sei vor allem für Tagestouristen interessant, die im Umkehrschluss auch entsprechend in der Stadt einkaufen. Zu diesem Aspekt hat auch Gereon Wickord einen Hinweis: So seien die Touristenströme zwar vorhanden - diese müssten nur zielgerichtet in die Altstadt geführt werden. Und eben dazu brauche es innenstadtnahe Parkplätze. Ein neues Parkdeck würde jedoch nach der Meinung von Björn Ingedahl dem Erscheinungsbild der Stadt abträglich. Sabine Junge spricht sich beim Thema Einzelhandel für ein neues Kundenbindungs- und Bonussystem aus – ähnlich wie der „Grüncard“, die erfolgreich in Bad Neuenahr-Ahrweiler eingesetzt wird. Außerdem solle man nicht nur den Einzelhandel in der Kernstadt fördern. Denn gerade die Unternehmer in den Stadtteilen gelte es zu fördern. Dr. Peter Wyborny wünscht sich gemäß einem Konzept der WählerGruppe Remagen eine „Innenstadt mit Pfiff“. Dazu müsse man aber auch bereits vorhandene Institutionen einbinden. Dies gelte zum Beispiel auch für die Fachhochschule und deren „hauseigene“ Gaststätte, die „Baracke“. Außerdem müsse die Stadt mit Initiativen wie „Remagen mag ich“ enger zusammenarbeiten. Dass es seitens der Besucher einen regen Zuspruch gäbe, wisse Wyborny aus seinem Engagement als Stadtführer. Hier seien die Resonanzen auf Themenführungen wie die bekannte „Caesar und Caracciola“-Führung enorm.


Platzkapazitäten sind erschöpft


„Wie kann sich die Wirtschaft in Remagen weiter entwickeln?“, möchte Susanne Tack wissen. „Sind neue Gewerbe- oder Industriegebiete geplant?“, fragt Tack. „Nein“, erklärt Sabine Junge. Und dies läge an den gegebenen Umständen. Denn in Remagen sei praktisch keine Fläche für solche Projekte vorhanden. Junge schweben anstatt neuer Projekte eher eine Bekämpfung des Leerstands vor. Für Walter Köbbing sei es besonders wichtig, bestehende Unternehmen zu fördern und betreuen anstatt Neue anzusiedeln. Eine besondere Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft sei es, den Unternehmen schnelles Internet verfügbar zu machen. In Bezug auf eine adäquate Surfgeschwindigkeit gäbe es auch in Remagen noch „weiße Flecken auf der Karte“, wie Köbbing erläutert. Dennoch arbeite man daran und eine baldige Besserung sei in Sicht. Auch für Björn Ingendahl ist ein schnelles Internet ein Muss. Das gelte besonders heutzutage, da auch das „Home Office“ eine immer größere Alternative für Arbeitnehmer wird. Überall sei das jedoch nicht möglich, so Ingendahl und nennt als Beispiel Bandorf. Ingendahl sieht es im Bezug auf Gewerbeansiedlung wie seine Mitbewerber: Aufgrund des mangelnden Platzes müssen man den Bestand an Unternehmen pflegen. Außerdem sollen brachliegende Flächen und leerstehende Immobilien besser genutzt werden. „Wirtschaftlich befindet sich Remagen in einer glücklichen Situation“, stellt Dr. Peter Wyborny fest. Dennoch bemängelt Wyborny, dass in jüngerer Vergangenheit keine „weitreichenden Projekte angestoßen wurden“. Positiv sei jedoch die Einnahmen durch die Gewerbesteuer, die in der Vergangenheit stets konstant gewesen sei. Aufgrund des Platzmangels sieht auf Gereon Wickord kaum wirtschaftliche Expansionsmöglichkeiten. Trotzdem stände man wirtschaftlich hervorragend da. Verbesserungsmöglichkeiten gäbe es jedoch im Bereich der interkommunalen Zusammenarbeit, was laut Wickord als Garant für wirtschaftliche und touristische Attraktivität sei.

Nicht nur der wirtschaftliche Aspekt interessiert Susanne Tack. Auch der „Wohnstandort Remagen“ ist für Tack von Interesse. „Lässt es sich in Remagen gut wohnen?“ möchte sie wissen. „Ja“, weiß Walter Köbbing. „Wir sind in Remagen gut aufgestellt“, so der CDU-Politiker. Immerhin sei man bereits „am Ende der Fahnenstange angekommen“, also alle Baugebiete faktisch erschlossen und diese seien auch gut bebaut . Auch die medizinische Versorgung sei durch die vielen niedergelassenen Ärzte vor Ort sowie dem Krankenhaus sehr gut. Problematisch sei jedoch der ÖPNV; hier werde man seitens der Stadt mit Nachdruck agieren. Etwas weniger optimistisch sieht es Björn Ingendahl. So haben gerade junge Familien in Remagen durchaus ihre Sorgen. So müssen sich viele Familien mit der Frage auseinandersetzen, ob sie für ihr Kind einen Kita- oder Schulplatz in Remagen bekommen oder auf die Nachbarkommunen ausweichen müssen. „Hier wurde nicht zu Ende gedacht“, sagt Ingendahl. Das gelte auch für die Spielplatz-Situation in Neubaugebieten, beispielsweise in Kripp. Dort sei erst nach kräftigem Nachdruck ein neuer Spielplatz errichtet worden. Auch die Sicherheit der Remagener Kinder und Senioren liegt Ingendahl am Herzen. So fordert der Familienvater konsequent „Tempo 30“ in der Innenstadt sowie einen barriefreien Zugang zum Rathaus. Für Dr. Peter Wyborny spielt auch das Thema „Barrierfreiheit“ eine Rolle; so auch im Fall des Rathauses. Hier einen barrienfreien Zugang zu schaffen, sei jedoch kein Problem. Dies müsse man einfach nur umsetzen. Als Verbesserung des Wohnstandorts sehe Wyborny auch alternative Wohnkonzepte als zukunftsweisende Möglichkeit. So spreche er sich für ein Mehrgenerationenhaus in Remagen aus. Das Thema „Barrierefreiheit“ treibt auch Gereon Wickord um. Wickord fordert insbesondere mehr abgesenkte Bordsteine in der Stadt. Auch das Thema „Tempo 30“ in der Innenstadt empfände er als attraktiv. Für eine Verbesserung des Wohnstandorts wäre auch das Schließen von Baulücken wichtig. Auch bei dem Alltag der Senioren müsse sich etwas tun: „Der Wunsch nach mehr Kontaktmöglichkeiten ist vorhanden“, weiß Wickord. Sabine Junge teilt die Meinung von Björn Ingendahl- zumindest in Bezug auf die Probleme Neubaugebiete der Stadt. Hier bemängelt Junge vor allem der Mangel an Single-Wohnungen. Diesbezüglich gäbe es vor allem bei älteren Menschen eine große Nachfrage. Ebenfalls sei ein schneller Internet auch für die Bürger eine wichtige Angelegenheit. Außerdem wünsche sich Junge die Einrichtung eines Bürgerbusses.

Zum Ende des Gespräches verlangte Susanne Tack noch einen Blick in die Zukunft: „Was sind ihre Visionen für Remagen?“ Björn Ingendahl machte den Anfang. Der Diplom-Ökonom wünscht sie eine Stadt, in der „die Bürger mitgenommen werden“ und mitgestalten können. Ingendahl möchte auf Probleme eingehen und vor allem: Remagen nicht schlecht reden. Dr. Peter Wyborny nimmt sich Ex-Bürgermeister Hans Peter Kürten zum Vordild. Denn Kürten hatte stets ein offenes Ohr für die Belange seiner Mitbürger gehabt. Dahin möchte Wyborny zurück. Außerdem wünsche er sich besser integrierte Ortsteile. Auch Gereon Wickord möchte Remagen und dessen Stadtteile im Sinne der Bürger gestalten. In zehn Jahren möchte Wickord Remagen schuldenfrei sowie mit einem funktionieren ÖPNV und einer adäquaten Parkplatzsituation wissen. Sabine Junge wünscht sich ein Remagen der Zukunft mit mehr Bürgerbeteiligung. Dazu gehören auch feste Sprechstunden mit der Stadtspitze, der zu einem regen Austausch führen soll. Junge plane ebenfalls eine „Tag des Ehrenamts“ für Remagen. Walter Köbbing möchte in der Zukunft die Zufriedenheit der Bürger sicherstellen. Denn „mit Schwarzmalen kommt niemand weiter“, so Köbbing. Trotzdem gäbe es Verbesserungsmöglichkeiten, die umgesetzt werden müssen um das Leben in Remagen noch zufriedenstellender zu gestalten.

-rob

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