32. Internationaler ADAC Truck-Grand-Prix am Nürburgring
Abschied für Lokalmatador Lenz
Letzter Lauf zur FIA-Europameisterschaft fällt Streckensäuberung zum Opfer
Nürburg. Trotz widriger Witterungsbedingungen lockte der 32. Int. ADAC Truck-Grand-Prix auch 2017 mehr als 115.000 Besucher an den Eifelkurs. Zu keiner anderen Truck-Race-Veranstaltung in Europa pilgern damit mehr Fans als zu dem Event auf dem Nürburgring. Aber auch nirgendwo sonst wird den Fans so viel geboten wie beim Truck-Grand-Prix. Neben den Rennen sorgten auf der Strecke die verschiedenen Korsos mit phantasievoll lackierten Auflegern oder den bulligen US-Trucks und Oldtimer für attraktive Unterhaltung in den Rennpausen. Wie in den Jahren zuvor öffnete auch das Fahrerlager für alle Zuschauer seine Tore, wo auf dem Areal der Industriemesse die Hersteller ihre neusten Modelle präsentierten. Zusätzlich boten zahlreiche Zulieferfirmen sowohl dem Fachpublikum, als auch den Rennfans einen Einblick in die neusten Techniken der Nutzfahrzeugbranche. Wer sich aber mehr für die Technik der bis zu 1200 PS starken und 160 km/h schnellen PS Giganten interessierte, der konnte den Mechanikern beim Schrauben in den großen Servicezelten zuschauen.
Truck-Rock-Open-Air-Festival
Kaum das die Motorengeräusche auf der Rennstrecke am Freitagabend verklungen waren, zog es die Fans zu einem der weiteren Höhepunkte des Wochenendes in die Müllenbachschleife. In der auch in diesem Jahr der Sound von der großen Open-Air-Bühne zehntausende Fans in seinen Bann zog. Freitags stand zunächst die Gerd Blume Show auf dem Programm, bevor die Kölner Stimmungsband Brings für eine „Superjeilezick“ in der Müllenbachschleife sorgte. Mit ihrem 11. Auftritt beim ADAC Truck-Grand-Prix rundet die Coverband „Megaband“ den ersten Partyabend ab. Den Auftakt zum zweiten Konzertabend am Samstag machte die Maverick Country Music Show. Die Band aus dem Rheinland gehört mit ihren Frontmann Dirk Maverick zu den Urgesteinen der deutschen Country Musikszene. Danach legte die US-Amerikanerin Jessica Lynn, die von vielen auch als „the New Woman in Country“ bezeichnet wird, bei ihrer ersten Europatournee einen Stopp beim Truck-Grand-Prix am Nürburgring ein. Bevor ein grandioses Feuerwerk für viele, der zum Teil durchnässte Fans, den Tag am Ring beendete, gab Country-Urgestein Tom Astor noch seine Songs zum Besten. Für die ganz unersättlichen bildete dann die Band „Truck Driving Men“ nach dem Feuerwerk das endgültige Finale dieses Tages.
Adam Lacko, der Regenspezialist
Die Highlights auf der Strecke sollten allen voran die vier Rennen zur FIA-Truck Europameisterschaft bilden. Wäre es nach dem Wetter gegangen, wären die Rennen am Samstag jedoch buchstäblich ins Wasser gefallen, denn kaum hatte sich ein Regenschauer verabschiedet, deutete sich schon der nächste am Himmel über der Eifelrennstrecke an. Natürlich waren diese Witterungsbedingungen nicht gerade die idealen Voraussetzungen für die traditionell zahlreichen Camper unter den Trucker Fans. Umso größer war dafür aber der Unterhaltungswert, den die motorsportlichen Akteure mit einem Drift oder ungewollten Zwischenstopp im Kiesbett, bei diesen Wetterverhältnissen den Fans boten. Bei den beiden am Samstag ausgetragenen Rennen zur FIA-Truck Europameisterschaft blieben die deutschen Piloten ohne Sieg, sammelten aber fleißig EM Punkte. Beim ersten Lauf hatte der „Freightliner“ von Adam Lacko (Tschechien) am Ende die Nase vorn, gefolgt von Mercedes Pilot Norbert Kiss (Ungarn) und dem amtierenden Europameister Jochen Hahn im Iveco. Antonio Albacete (Spanien) wurde mit einem MAN Vierter, womit vier verschiedene Hersteller auf den ersten vier Positionen landeten. Neben Jochen Hahn konnten sich mit Lokalmatador Sascha Lenz (Plaidt) auf Position fünf und Steffi Halm, sowie Gerd Körber auf den Rängen sieben bzw. acht noch drei weitere deutsche Fahrer unter den Top Ten platzieren. Auch der Sieg im zweiten Lauf der FIA Europameisterschaft an diesem Tag, entschied Adam Lacko für sich. Das Podium komplettierten Janiec und Gerd Körber. Vor seinem Podiumserfolg hatte sich Körber einen packenden Kampf mit Jochen Hahn geliefert, der als Vierter die Zielflagge sah. Gab es um Platz drei einen Zweikampf zwischen Iveco Trucks, so lautete das Duell um Rang fünf MAN gegen MAN. Hier konnte sich am Ende Steffi Halm knapp gegen Sascha Lenz behaupten.
Nur sechs Läufe, statt acht
Einmal mehr zeigte dann der Sonntag, dass es mit den Wetterberechnungen der Meteorologen so eine Sache ist. Von wegen niederschlagsfrei, pünktlich zum dritten Rennen verabschiedeten sich die Sonnenstrahlen und es setzte erneut Regen ein.
Was Regenspezialist Adam Lacko abermals in die Karten spielte und so zeigte sich der Tscheche auch nach dem 3. Rennen strahlend auf der obersten Stufe des Siegerpodiums. Auf Rang zwei folgte wie im ersten Lauf Norbert Kiss. Dritter wurde MAN-Fahrer Anthony Janiec. Eine klasse Vorstellung bot auch der junge deutsche Andre Kursim, der in seinem Mercedes den vierten Platz einfuhr. Zufrieden zeigte sich auch Steffi Halm, die mit ihrem MAN sich klug aus allen Rangeleien raushielt und Sechste wurde. Die anderen deutschen Piloten zeigten sich eher unzufrieden mit ihren Platzierungen. Jochen Hahn, plagten technische Probleme und wurde Siebter, gefolgt von Gerd Körber auf der Acht.
Abschied nach 26 Jahren
Alles andere als gut lief es für Sascha Lenz, der in der ersten Runde von Antonio Albacete abgeschossen wurde und weit zurückfiel. Wacker hielt sich Heinz-Werner Lenz in seinem letzten Rennen. Der Lokalmatador aus Plaidt, der in diesem Jahr nach eigener Aussage das letzte Mal in der Eifel an den Start rollte, wurde in seinem nur bedingt konkurrenzfähigen Boliden Fünfzehnter. Zeitweise lag Vater Lenz sogar vor seinem Sohn Sascha, bevor dieser wieder an seinem Vater vorbeizog und zwölfter wurde. Zu einem vierten Schlagabtausch der FIA Boliden sollte es aber nicht mehr kommen. Schuld daran waren aber nicht die Witterungsbedingungen in der Eifel, sondern ein Fahrzeug, das in den Einführungsrunden zum Mittelrhein Cup, Diesel über die gesamte Streckenlänge verteilt hatte. Trotz aller Bemühungen der Organisatoren konnten aber keine sicheren Streckenbedingungen mehr hergestellt werden und so mussten das Rennen und auch der Korso am Sonntag abgesagt werden. „Die Kombination aus Flüssigkeit und den regnerischen Witterungsverhältnissen machten die Strecke unbefahrbar“, begründete Marc Hennerici, Leiter der Veranstaltungsabteilung des ADAC Mittelrhein die Absage. Er ist sich aber sicher das man bei der 33. Auflage zum Int. ADAC Truck-Grand-Prix vom 29.06 bis 01.07.2018 mit einem packenden Programm den unglücklichen Verlauf von diesem Jahr vergessen lässt.
BURG
115.000 Zuschauer - wie immer :-) die Jungs bei der Presseabteilung des Nürburgrings sind gut drauf !
Sind wir mal großzügig - sagen wir 20.000 an drei Tagen !