Shantys und Blasmusik beim 10. Hafenfest in Brohl

Einheimische und Gäste feierten bei idealem „Bierwetter“

26.05.2015 - 11:47

Brohl-Lützing. Schon morgens angenehm warm, und nachmittags setzte sich sogar die Sonne durch – denkbar gute Voraussetzungen für das Gelingen des traditionellen „Hafenfestes“ am Pfingstsonntag in der Rheinaue am Brohler Hafen. Wieder hatten sich die Organisatoren, neuerdings unter Leitung von Helmut Rosenbaum, zur Herrichtung der Festwiese mächtig ins Zeug gelegt. Sie hatten den Biergarten in der Rheinaue mit viel Einsatz, Biertischen und Zelten so gestaltet, dass die Gäste eine „Wohlfühl–Oase“ vorfanden. Unter den Besuchern waren eine ganze Reihe von Honoratioren aus Politik, an der Spitze MdL Guido Ernst, dazu Mandatsträger der kommunalen Politik, die beim „Hafenfest“ kräftig mit feierten. Gut, dass vor einem Jahrzehnt der alte Aalschocker „Katharina“, das historische Fischereischiff, vor der fast sicheren Verschrottung gerettet worden war, und das prächtig renovierte Schiff in den Rheinwiesen Aufstellung gefunden hat. Es bietet so seit einem Jahrzehnt den zutreffenden Anstoß, am Pfingstfest das über lange Jahre ignorierte Kleinod „Rheinaue“ ins Bewusstsein der Brohler Bürger zu rücken. Tatsächlich war es so: Über lange Jahrzehnte hatten die Brohler in erstaunlicher Weise wenig Beziehung zu den brachliegenden Wiesen am Hafen; sie wurden bestenfalls als Auslauf für einige Haustiere genutzt. Nur an drei Kirmestagen erwachte der Bereich zum Leben. Erst als der alte Aalschocker aus seinem Dornröschenschlaf gerissen wurde, kam den „Brölcher“ Bürgern die Erkenntnis, dass man hier auf Dauer ein Fest auf die Beine stellen konnte. In diesem Jahr war es nun schon das 10. Mal, dass der Museumsverein „Aalschocker Katharina“ an Pfingsten zum Fest in den weiten Biergarten am Brohler Hafen eingeladen hatte. Wieder waren schon früh fast alle Plätze unter dem schneeweißen Zeltdach und den Sonnenschirmen vor der Bühne besetzt. Ein buntes musikalisches Programm wurde dort angeboten. Bereits zum dritten Mal war es der beliebte „Bonner Shanty-Chor“, der mit seinen Liedern von Seefahrt und Fernweh die feierfreudigen Gäste rund um die Bühne in seinen Bann zog. Heiko Fenn, der vor Jahrzehnten den Chor gegründet, die Stücke arrangiert und die ihm über Generationen verbundene Singgemeinschaft leitet, war wegen einer Verletzung diesmal nicht dabei und wurde vertreten durch Heinz Schreiber. Das Repertoire des Chors hat von Beginn an seinen Reiz durch die populären Seemannslieder, unter anderem das „Gorch-Fock-Lied“, die Erinnerungen an die „Deerns von Trinidad“, die Liebeserklärung an die „Kleine Deern vom Deich“, die bekannte Ballade „My Bonny is over the ocean“, die vielbesungene „Kleine Seemannsbraut“, die Mahnung „Lasst die Finger von den schönen Senoritas“, die traurige Story „Es war ein Mädchen und ein Matrose“ und die Hommage an den „Hamburger Veermaster“. Zum Ausklang des ersten Programmteils war das Publikum schnell motiviert, einige Evergreens „aus der Seemannskiste“ mitzusingen. So stimmten alle bei „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern…“, „Junge, komm bald wieder“ und „Seemann, lass das Träumen..“ mit ein. Während der Pause warb M. Winkler für die „DLRG“, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, für deren Finanzierung sich der Bonner Shanty-Chor nachhaltig einsetzt. Im zweiten Teil des Konzertes ging es munter weiter mit „Wenn bei Sturm und Wetterlicht…“ Besungen wurde der „Rum aus Jamaika“ und „Een lüt Huus achter’n Diek“, was passiert „Wenn wi denn no Hamburg kommen“, die Klage „Ein Seemann hat’s schwer“, das Versprechen „Whisky for my Jonny“ zu besorgen, die wundersame Beobachtung „And he kissed her on the hand“, der Befehl „Klar Deck überall!“, das Sehnsuchtslied „Hinter den sieben Horizonten“ und endlich: „Nun geht’s auf Heimatkurs!“. Den Abschluss des Shanty-Konzerts bildete das Gesangsquartett Lothar Patzak, Hans Kurt Süßmilch, Hein Pinkernell und Hans Kamradt mit einem großen Medley unter dem Titel „Swinging Sailors“. Mit großem Beifall und dem Herausfordern einiger Zugaben bedankte sich die begeisterte Zuhörerschar am Brohler Hafen. Der „Bonner Shanty-Chor“ hat im Breisiger Ländchen, mittlerweile auch in Brohl, viele Fans; sie freuen sich jetzt schon auf ein Wiedersehen und -hören. Auch am Nachmittag brauchten die vielen feierfreudigen Besucher des Hafenfestes nicht auf musikalische Unterhaltung zu verzichten: Der Musikclub „Fidelio“ unter der Leitung von Christoph Schnitger enterte die Konzertbühne und unterhielt mit seinem großen Repertoire an populärer Unterhaltungsmusik verschiedener Stilrichtungen. „Fidelio“ wurde am späteren Nachmittag abgelöst durch die Band „Time Factory“ (ehemals „Black Pfeif“). Die Musiker und Sänger brachten unter der Leitung von Manfred Kaufmann das Publikum erneut in Stimmung – mit viel Routine und den gern gehörten „kölschen Liedern“. Aber noch so schöne musikalische Darbietungen stillen weder Hunger noch Durst. Und so waren die Vereine, Gruppierungen und Institutionen wieder mit „an Bord“: Die „Brohler Wanderfreunde“ brieten leckere „Kräbbelchen“, die Prinzengarde der „Narrenzunft“ zapfte Bier und sorgte auch für andere Getränke, der Verein „Frauen für Frauen“ stärkte seine Kasse mittels Verkauf von Kaffee und Kuchen, der Pfarrgemeinderat hatte wieder seinen berühmten Spießbraten auf den Rollen, der rührige „Museumsverein Aalschocker“ hatte heimischen Fisch (aber auch Heringe in unterschiedlicher Form) im Angebot und daneben war das fleißige Team der professionellen „Hafen-Schänke“ unter Gastronom Michael Schmitgen (genannt „Schmiddi“) mit attraktiven Verzehr- und Getränkeangeboten im Einsatz. Ein wenig abseits und damit vom großen Publikum wenig wahrgenommen hatten die aktiven Bastler des Andernacher Modellbauvereins ihre höchst beachtenswerten Mini-Schiffchen im Hafen zu Wasser gelassen. Die Hafenfest-Besucher, die dies bemerkt hatten, ließ sich von der Vorführung der tollen nautischen Modelle begeistern. Zu dem rundum gelungenen Hafenfest trug zudem der historische Salonwagen der Brohltalbahn bei, der fest auf den Schienen stationiert war und besichtigt werden konnte.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Patrick Süskinds „Der Kontrabaß“ mit Michael Ophelders auf der Kaiserbühne

Quartenstimmiger Viersaiter

Bad Breisig. Er hasst Wagner, unterschlägt gern einmal aus Rache ein paar Noten, findet Dirigenten überflüssig und kämpft mittels Bier gegen den Feuchtigkeitsverlust und den Orchesterfrust: der Kontrabassist, drittes Pult, das Tutti - Schwein, erklärt leidenschaftlich und hasserfüllt sein Instrument, erläutert Kontrabass - Soli via CD - Player und ist zu allem Überfluss auch noch gebeutelt von einer nicht erwiderten Liebe zu der Sängerin Sarah. mehr...

Regional+
 

Beschwingt im Mai

Remagen. Musik ist Trumpf am Mittwoch, 15. Mai um 15 Uhr im katholischen Pfarrheim Remagen. Der Seniorenkreis der Pfarrei St. Peter und Paul begrüßt mit Gesang den Wonnemonat Mai, wenn alles grünt und blüht. Johannes Weiland hat einen bunten Strauß bekannter Frühlings- und Wanderlieder zum Mitsingen zusammengestellt und begleitet den Nachmittag am Klavier. Alle Seniorinnen und Senioren aus Remagen und Umgebung sind eingeladen. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
AfD-Lokalpolitiker durch Schläge verletzt

Gewaltvorfall bei Koblenzer Fußballspiel: Polizei ermittelt nach Körperverletzung im Stadion Oberwerth

AfD-Lokalpolitiker durch Schläge verletzt

Koblenz. Am Samstag, 4. Mai 2024 kam es in den Nachmittagsstunden im Rahmen eines Fußballspiels auf dem Gelände des Stadions Oberwerth zu einem Körperverletzungsdelikt, wie das Polizeipräsidium Koblenz mitteilte. mehr...

Erfolgreiche Gemeindearbeit in Schalkenbach

Erfolgreiche Gemeindearbeit in Schalkenbach

Schalkenbach. In einer der letzten Sitzungen der Legislaturperiode blickte Ortsbürgermeister Thomas Weber und die Ratsmitglieder zurück auf die letzten fünf Jahre. Sie bedankten sich bei den Bürgerinnen und Bürgern für das entgegengebrachte Vertrauen. mehr...

FCL Niederlützingen

Tischtennis-Dorfmeisterschaft

Niederlützingen. Die Tischtennis-Dorfmeisterschaft in Niederlützingen findet am 19. Mai statt. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit dem Brettchen-Doppel-Wettbewerb, wobei Zweierteams gegeneinander antreten werden. mehr...

FV Rheinbrohl

Erste holt Dreier bei Ataspor Unkel

Rheinbrohl.Kürzlich holte die erste Mannschaft wieder drei Punkte. Gegen engagierte Gastgeber vom SV Ataspor Unkel war dafür aber auch etwas Glück von Nöten, vielleicht das Spielglück, was in den letzten Wochen durchaus auch mal fehlte. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service