Graffiti-Sprayer der STARS hauchen einer ehemals tristen Wand farbiges Leben ein

„Büros mit Blick auf den Parkplatz sind seit kurzem heiß begehrt“

Zahlreiche Motive aus den vier Kommunen zieren seit voriger Woche die VG-Parkplatzwand

30.05.2018 - 09:10

Unkel. Die hässliche Wand, die den Parkplatz am Unkeler Verwaltungsgebäude nach Norden hin begrenzt, war Verbandsbürgermeister Karsten Fehr schon lange ein Dorn im Auge. Nun sind ihre Tage gezählt, erlebte sie vorige Woche nicht ihr blaues, wohl aber ihr buntes Wunder. 20 Stefan-Andres-Realschüler (STARS) der Klassen 9.1, 10.1. und 10.2 betätigten sich zusammen mit Kunstlehrerin Gabriele Litzki als Graffiti-Sprayer und gestalteten die gut 30 Meter lange Fläche ausgesprochen farbenfroh.

„Es war ein ausgesprochener Glücksfall, dass ich voriges Jahr auf der Rheinbreitbacher Maria Magdalena-Kirmes die Eheleute Ines Unger und Georg Weber, die Inhaber der entsprechenden Nachbarimmobilie, kennengelernt und mit diesen über das Projekt gesprochen habe“, erinnerte der VG-Chef. Diese seien von dem Vorhaben so begeistert gewesen, dass sie Monate später mit der Verwaltung einen Gestaltungsvertrag abschlossen hätten und die Wand auf ihre Kosten verputzen ließen. Als der Rheinbreitbacher Rudi Haack vorige Woche die Grundfarbe aufgetragen habe, sei die Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern gewesen, gestand Karsten Fehr ein. „Als Mitglied der Leader Region Rhein-Wied hatten wir zwar Fördermittel beantragt, die Genehmigung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion stand Anfang voriger Woche aber noch aus“, berichtete er. Allerdings habe dann ein Abruf gereicht, um nur einen Tag später grünes Licht zu bekommen.

Da hatten die Schüler schon längst mit Kunstlehrer Renate Westhoven, die schon vor Jahren die Graffiti-Gestaltung der Bahnhofunterführung zu den Gleisen geleitet hatte, Vorskizzen erstellt. Diese wurden dann von den Graffiti-Künstlern Eugen Schramm und Thomas Klukas gesichtet, zu denen damals schon Helmut Born den Kontakt hergestellt hatte. Sie wiesen zudem die Nachwuchs-Sprayer in die Technik der Graffiti-Kunst ein, erstellten ein Gesamtkonzept und ließen sie Schüler entsprechend Skizzen auf die Wand auftragen.

„Am Dienstagabend hat sich dann doch Angstschweiß auf meiner Stirn gebildet, weil ich den jungen Künstlern ziemlich viel künstlerische Freiheit gelassen und nur ganz vage Vorgaben gemacht hatte“, erinnerte Karsten Fehr. Lediglich ein gewisser Bezug zur Region sollte erkennbar sein. Aber seine Ängste waren völlig unbegründet. So ist unten auf der Hauswand im Westen der Anlage neben riesigen Pusteblumen die Obere Burg von Rheinbreitbach zu erkennen. Auch auf die Bruchhausener Wallfahrtskirche Sankt Johann Baptist an der Verbindungsmauer zur Garage im Osten des Areals war am Donnerstagvormittag bereist fertiggestellt, während am Unkeler Gefängnisturm sowie an der Rheinpromenade rund um das Freiligrathhaus sowie am Erpeler Rathaus noch eifrig Hand angelegt wurde.

„Wir verpassen heute den gestern ausgemalten Motiven den Feinschliff und müssen dann am Freitag nur noch die Wappen der vier Kommunen wie der VG malen und die Schriftzüge schwarz rahmen“, berichtete Eugen Schramm, während sein Kollege Thomas Klukas gerade letzte Anweisung für die Graffitis an der Ostseite der Garage gab, an der in Gelb-Weiß-Rot „Verbands-Gemeinde-Unkel“ zu lesen ist.

„Von Seiten der Verwaltung wird das Projekt von Bauamtsleiterin Sonja Klewitz und Jürgen Zimmermann begleitet. Involviert sind aber nahezu alle Mitarbeiter. Zumindest sind alle Büros mit Blick auf den Parkplatz seit kurzem wegen der ungewohnt schönen Aussicht heiß begehrt“, berichtete Karsten Fehr. Aber auch für die jungen Künstler sei es schön, dass sie in der Schule etwas machen würden, dessen Nutzen sie direkt sehen könnten und der auch noch Jahre später ins Auge fallen würde. „Ich habe zumindest den Eindruck, dass sich die STARS mit dem Projekt identifizieren“, so der VG-Chef. Immerhin will eine Abschlussklasse ihr Abschlussfoto vor der STARS-Graffiti-Wand aufnehmen lassen.

DL

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