Kabarettfreunde kamen in der Phonolith-Halle in Brenk auf ihre Kosten

Die Geschichte der Eifel neu geschrieben

Hubert vom Venn und Achim Konejung präsentierten „2000 Jahre Eifel“

13.03.2018 - 17:32

Brenk. Einen herrlichen Kabarettabend bescherten Hubert vom Venn und Achim Konejung, das neue Eifel-Duo, den Besuchern am vergangenen Samstagabend, 10. März, den Besuchern in der Phonolith-Halle in Brenk, die bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Seit 2013 begeistern die beiden kongenialen Kabarettisten die Zuhörer weit über die Region hinaus mit ihren Erlebnissen und Darstellungen in und um die Eifel. Dabei sollte es eigentlich eine einmalige Sache sein, der gemeinsame Auftritt von Achim Konejung und Hubert vom Venn. Da der damalige Partner von Konejung erkrankt war, traten die beiden Kabarettisten spontan und ohne Probe in Roetgen (Hubert vom Venns Heimatort) auf. „Voreifeler trifft Eifeler“ nannten sie das Programm, das sie getreu ihrem Motto „Wer probt, ist feige“ spielten. Bereits in der Pause wurde dabei beschlossen – das muss eine Fortsetzung finden.


Lob von der Presse


Als dann noch die Presse überschwänglich lobte, kamen erste Veranstalter, die das neue Eifel-Duo buchen wollten. Also beschlossen der Voreifeler Achim Konejung und der Eifeler Highlander Hubert vom Venn, die sich immerhin schon fast 35 Jahre kannten: „Gut, wir machen was zusammen. Warum sind wir eigentlich nicht schon früher darauf gekommen?“ Das war die Geburtsstunde des neuen Kabarett-Duos. Nach dem Kurzprogramm und zwei weiteren Programmen touren die beiden, der lange mit dem Klavier (Achim Konejung) und der kurze Bärtige mit dem schwarzen Hut (Hubert vom Venn), jetzt mit ihrem vierten Programm „2000 Jahre Eifel – Die Jubiläumsrevue“ seit Herbst 2016 über die Bühnen.

Ortsbürgermeister Christoph Stenz und Bürgermeister Johannes Bell hießen die Gäste in der Phonolith-Halle willkommen und wünschten einen unterhaltsamen Abend. Und den hatten dann auch die zahlreichen Besucher.

In einem ständigen Duell präsentierten sich der zugezogene „ewige Imi“ in der Eifel (Achim Konejung) und als Gegenpart das quirlige Eifeler Urgestein (Hubert vom Venn) von ihrer besten Seite. Während Hubert vom Venn mehr für die spitzfindige Feinzeichnung der jeweiligen Situation zuständig ist, sorgt Achim Konejung immer wieder für stimmgewaltige Musikalität. Dabei werden sowohl Politik, Vereinsleben und die Geschichte der Region gnadenlos durch den Kakao gezogen. Das Geniale und gleichzeitig Fatale daran ist, dass sich jeder dieser Seitenhiebe belegen lässt. Auch das neue „Jubiläumsprogramm“ nimmt in rasantem Tempo fast jedes Thema in die Mangel und strotzt dabei vor Seitenhieben, Anspielungen und Fallstricken, wobei auch ein „grandioses Geschichtswissen“ zutage kommt.


Die Erfindung der Eifel


Da findet der in Wilzenich weltberühmte Heimatforscher Heinz Hupperrath eine historische „Tonscheibe“, die ein Vulkan in Rockenskyll „ausgespuckt“ hat und an Hand derer sich die Erfindung der Eifel genau datieren lässt: 5. März 17. Der örtliche Fremdenverkehrsverein plant dazu eine fulminante „Jubiläumsshow“, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellen soll. „So etwas noch nie Dagewesenes wie Ritterspiele“ oder ein eigens komponiertes Musical, wobei die Nibelungen-Sage in grandioser Neubesetzung – mit Andrea Berg und Helene Fischer als Kriemhild und Brunhild – auf die Bühne kommt. Denn auch die Nibelungen hätten in der Eifel gespielt. Siegfried kam aus Köln-Kalk und war der Anführer der Hells Angels. Der Tod der Nibelungen habe sich als Kohlenmonoxyd-Vergiftung in einer Jagdhütte in der Eifel abgespielt.

Doch schon bei der Vorplanung scheppert es gewaltig hinter den Kulissen. Konejung schaltet näselnd als Pressesprecher von „Radio Vulkaneifel“ in eine Pressekonferenz im Kreishaus, bei der sich ein völlig desorientierter Landrat (vom Venn) um Kopf und Kragen redet.

Konejung besingt die „Eifel-Berlusconis“, verhaltensauffällige Jungs, denen bereits in ihrer Schulzeit fiese Intrigen Spaß machten. Er drohte: „Dann geh ich in die Politik!“ Geht das in die Hose, wird man eben Aufsichtsrat, was schließlich als Präsident von Amerika enden könnte.


Hermann-Schlacht in Simmerath


Als LEADER-Region Eifel wollen die Festival-Organisatoren jeden Vorteil für sich nutzen. Dabei ist für Hubert vom Venn eindeutig, dass die Hermann-Schlacht in der Eifel stattgefunden hat, nämlich in Simmerath. Die Indizien sprächen eindeutig hierfür. Denn wer kenne nicht das Lied „Als die Römer frech geworden“, argumentierte er, worauf das Publikum mit „Sim-se-rim-sim-sim-sim-sim“ antwortete. Richtig, bestätigte vom Venn. Damit könne nur Simmerath gemeint sein und somit klar belegt, dass die historische Schlacht nur dort stattgefunden haben kann.

Als nachhaltigen Beweis zog er auch das Telefonbuch von Simmerath heran: „Seitenweise nur Hermanns.“ Selbst der Bürgermeister trage diesen Namen. Varus als Statthalter von Trier, Tusnelda und Flabbes im Sprachgebrauch als lateinische Abwandlungen zu erkennen, weise auf die Römer hin, die schließlich die Wasserleitung in die Eifel gebracht haben, erklärte er mit goldenem Lorbeerkranz gekröntem Haupt zur Erheiterung der Besucher. Die Preußen dagegen hätten lediglich umstürzende Fichten gebracht, mokierte er mit preußischer Pickelhaube.

Konejung schmollte derweil immer noch musikalisch darüber, dass er immer noch nicht als Eifeler anerkannt sei, obwohl er bereits seit 25 Jahren hier lebe. Vom Venn wies ihn darauf hin, dass der „Eifeler“ hierzu lapidar feststelle: „Der ist kürzlich zugezogen!“

Der „Imi“ präsentierte daraufhin den eigens komponierten „Schmugglersong“, in dem er die „Grüne Grenze“ in der Eifel aufs Korn nahm. Wurde nach dem Zweiten Weltkrieg hier Mokka über die Grenze geschafft, seien später Kokain und dann Schwarzgeld nach Luxemburg über diese Pfade geschleust worden.


Liebe zur Eifel


Seine Liebe zur Eifel bekannte Hubert vom Venn. Früher habe man nicht mit der Eifel in Verbindung gebracht werden wollen. Da habe man zu seiner Herkunft erklärt: „Ich bin aus bei Köln!“

Die Rede war auch von Swinger-Klubs, die es aber in der Eifel nicht gebe. Rote Lampen in der Eifel seien freie Tankstellen.

2000 Jahre Eifel bedeuteten aber auch eine lange Vereinsgeschichte. In jedem Ort seien Theatervereine vorhanden, die immer wieder mit dem „Etappenhasen“ die Eifeler Art der Wiedergeburt dokumentierten.

In der Eifel gebe es auch keine dunklen Seiten, und Elvis Presley habe sich in Bitburg in eine Lokomotive verliebt, der er das Lied „Love me Tender“ widmete. Auch das Lied „Black Man“ sei 1947 in Monschau durch die Amerikaner entstanden. Gedanken machte sich Hubert vom Venn auch darüber, warum Kinder in der Eifel Jessica oder Cedric heißen.

In der Jubiläumsshow müsse man aber auch noch einige Prominente einbauen. Die Suche war ergebnislos. Der Fußballer Winfried Schäfer und die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles fielen durch das Raster, und auch Mario Adorf kam nach seinem Mord an Winnetous Schwester nicht mehr in Frage. Und Christine Neubauer kenne in der Eifel niemand, wegen des schlechten Fernseh- und auch Handy-Empfangs.


Werbung für Niederzissen


Als positiv vermerkte schließlich Achim Konejung die kostenlose Werbung für Niederzissen in Funk und Fernsehen mit seinem Song vom Stau auf der A 61 bei Niederzissen. Natürlich war am Ende des Programms noch eine Zugabe fällig, die gerne mit einem weiteren Liedbeitrag erfolgte. „Wollt Ihr noch Lieder, dann kommt doch wieder“, sangen die beiden Kabarettisten zum Schluss, bevor Hubert vom Venn als Schnellsprecher noch ein Gedicht folgen ließ.

Das kongeniale Duo kokettierte mit geschichtlichen Fakten, Songs und genialen Fakes so gekonnt, dass sicherlich viele Pointen des kabarettistischen Feuerwerks noch lange nachwirken.

Nach der Veranstaltung konnten die Besucher noch Werke der beiden käuflich erwerben.

WK

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