Mayen ist bei diesem Hochwasser vom Schlimmsten verschont geblieben
Keine Verletzten oder gar Tote durch die Nette zu beklagen
Mayen. Bereits am 12. Juli hatte die Stadtverwaltung auf die mögliche Wetterlage der kommenden Tage hingewiesen und besonders die Bürger an ufernahen Straßenzügen der Nette gebeten, sich darauf einzustellen. Für viele Menschen in den höher gelegenen Teilen der Stadt Mayen war der 14. Juli zunächst nur ein heftig verregneter Tag. Nachmittags war in der Ferne mehrfach das Martinshorn zu vernehmen.
Im Internet und den sozialen Medien verkündete die Stadtverwaltung jedoch seit 9.30 Uhr am Vormittag schon, die Bürgerinnen und Bürger müssen sich auf Hochwasser in Mayen einstellen. Die Nette stiege derzeit um gut 30 cm pro Stunde und bis 23 Uhr seien weitere Regenfälle gemeldet. Es wurde mehrfach dringend angeraten, Autos aus dem Überflutungsbereich zu fahren, Keller zu räumen und die Grundstücke weiter zu sichern. Die Informationen auf allen Kanälen wurden mehrfach am Tag auf den neuesten Stand gebracht.
Einige Mitbürger scheinen jedoch schon Tage zuvor von sämtlichen Informationskanälen abgeschnitten gewesen zu sein. Sie riefen – als die Nette schon über die Ufer getreten war und zum Teil mit heftigen Äußerungen – bei der Feuerwehr an, man möge doch dringend ihr Fahrzeug vor den steigenden Wassermassen retten. Ein solches Verhalten kann nur Kopfschütteln und Unverständnis auslösen. Gleiches gilt auch für die Schaulustigen, die natürlich auch wieder unterwegs waren.
Ab 22 Uhr begann der Wasserstand langsam zu sinken
Ab 22 Uhr begann der Wasserstand langsam zu sinken. Pumparbeiten durch die Feuerwehr waren jedoch erst lohnend, sobald die Nette in ihr übliches Flussbett zurückgekehrt war. Dies war beginnend in der Bürresheimer Straße und der Bachstraße in den frühen Morgenstunden des 15. Juli der Fall. Erste Aufräumarbeiten und Abpumpen konnten nun beginnen und setzten sich langsam ins weitere Stadtgebiet fort.
Das Bachbett der Nette wird sich sicher schnell von den Zeichnungen des Hochwassers erholen, ebenso wie die vielen überspülten Vorgärten und Grünflächen. Sicherlich sind die beschwerlichen Aufräumarbeiten eines vollgelaufenen Kellers und die Entsorgung des angefallenen Sperrmülls sowie unbrauchbar gewordener Elektrogräte für die Betroffenen zeit-, arbeits- und kostenaufwendig. Gleiches gilt für den demolierten Gartenzaun oder die unterspülte Garageneinfahrt. Wenn man dagegen aber die Fernsehbilder von der Ahr betrachtet, die vielen Toten und Vermissten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, dann muss man einfach resümieren: Mayen ist bei diesem Hochwasser vom Schlimmsten verschont geblieben. Verletzte oder gar Tote hat es nicht gegeben.
Samstag, 17. Juli gegen 16 Uhr, Feuerwehrdepot an der Maifeldstraße. Etwa 20 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr stehen zwanglos im Sonnenschein vor dem Depot, rauchten, tranken und im Gespräch über die Ereignisse der letzten Tage. Sie hatten gerade ihren letzten Hochwassereinsatz hinter sich gebracht. Einige waren im Haus noch mit Aufräum- und Putzarbeiten beschäftigt. Nächte und Tage voller Gefahr und körperlicher Anstrengungen lagen hinter ihnen, kaum Erholungspausen, kaum Schlaf. Ständig im Einsatz für Leib und Leben ihrer Mitmenschen sowie deren Hab und Gut - ehrenamtlich.
Der stellvertretende Wehrleiter Thomas Velten berichtet, ein nur wenige Zentimeter höherer Wasserstand hätte die Mayener Feuerwehrzentrale erstmals einfach „abschalten“ können. Und er berichtet auch, dass inzwischen schon eine erste Einheit der Mayener Feuerwehr an der Ahr im Einsatz ist. Eine zweite Einheit stünde bereit und warte nur noch auf den entscheidenden Anruf. Und natürlich alles weiterhin ehrenamtlich. WE