Kita St. Mauritius
Lesen, hören und musizieren
Eine wertvolle Zusammenarbeit zwischen Borromäusverein, Pfarrbücherei St. Mauritius und Kita St. Mauritius in Heimersheim
Heimersheim. Gerade der Bereich Bildung für Kinder ist durch die Coronazeit abrupt ausgebremst worden. Die 22 „Dino-Kinder“ der Kita St. Mauritius, also die Mädchen und Jungen, die als Nächste eingeschult werden, sind ebenfalls davon betroffen. Viele Aktionen, mit denen die Kinder normalerweise auf die Schule vorbereitet werden, konnten nur in einem abgespeckten Rahmen stattfinden.
Auch die Kooperation zwischen Kita und Pfarrbücherei, die im Jahr 2019 vom Landesbibliothekszentrum RLP als Bildungspartnerschaft zertifiziert wurde, stand vor erschwerten Bedingungen.
Doch man suchte neue Wege der Zusammenarbeit. Mit dem Borromäusverein fand man einen Bündnispartner, der das Konzept für die digitale Version des Projektes „Wir sind Lesehelden“ lieferte.
Entgegen aller Widrigkeiten konnte so unter dem Motto „Lesen, Hören, Musizieren“ ein nachhaltiges Event für die Vorschulkinder gezaubert werden.
Natürlich fehlte der direkte Kontakt, was die Mitwirkenden auch bedauerten, aber mit größtmöglichem Engagement überbrückt haben. Technische Hilfsmittel wie Beamer, Kamera, PC und Handy unterstützten das Vorhaben. Über den Bildungsserver waren Bücherei, Kita und sogenannte „Vorlesehelden“ miteinander verbunden und trafen sich im virtuellen Raum. Die Eltern waren über die Kita-App involviert.
Ehrenamtliche Lesepaten
Für die Projektwoche vom 17. bis 21. Mai konnten kompetente, ehrenamtlich engagierte Lesepaten gewonnen werden.
Den ersten Part übernahm Klaus-Dieter Holzberger, Dekanatskantor und Organist der St. Laurentiuskirche. Er las den Kindern aus dem Buch „Als Ludwig aus dem Rahmen stieg“ die Geschichte vom kleinen Paul vor, der am Klavierspiel zu verzweifeln drohte und vom großen Ludwig van Beethoven, der aus dem Bilderrahmen zu ihm stieg, Unterstützung erfuhr. Dies gab ihm Mut zum Weiterüben. Herr Holzberger untermalte das Gelesene mit seinem Klavierspiel und zeigte, wie man mit den Tasten am Flügel Gefühle ausdrücken kann. Die Eindrücke verarbeiteten die Kinder anschließend bei einem Beethovenquiz und bastelten ein Tamburin.
Am Dienstag lernten die Kinder bei Stephan Maria Glöckner nach der Geschichte vom Froschmädchen Pokko aus dem Buch „Pokko und die Trommel“, wie man durch Patschen und Klatschen auf verschiedenen Regionen des Körpers Musik machen kann. Sein Gitarrenspiel und die Lieder aus seinem Programm „Ringo Tingo“ ließen dann die Wellen der Begeisterung noch höherschlagen. Im Anschluss wurden eifrig farbenfrohe Trommeln gestaltet.
Am folgenden Tag hatte Franz-Rodolf Ley, Ausbilder und Dirigent des Musikvereins Niederheckenbach von der Flöte bis zur Tuba allerlei Blasinstrumente dabei. Erst hörten die Kinder ganz gespannt zu, als er durch das Buch „Ferdinand sucht seinen Ton“ den Kindern die Instrumente erklärte. Dann spielte er noch einzelne Lieder an, die sie erraten und mitsingen konnten. Die Mittwochaufgabe zum Instrumentenbasteln hieß: Rasseln aus Papprollen herstellen.
Das letzte Instrument fürs Kita-Orchester, ein Regenmacher, wurde am Donnerstag hergestellt. Frau Groß-Theis von der Bücherei hatte morgens aus dem Buch: „Der Tierigent“ von dem kleinen musikliebenden Spatzen vorgelesen. Bewegung kam durch das anschließende Dirigentenspiel.
Freitag war der Tag, auf den alle hingearbeitet hatten. Frau Groß-Theis besuchte die Dino-Kinder, die sich außerhalb der Räumlichkeiten auf dem Spielplatz versammelten - schön in Gruppen getrennt, aber mit ihren Musikinstrumenten, die sie begeistert erklingen ließen. Für alle Jungen und Mädchen gab es nun die verdiente Lesehelden-Urkunde und auch einen Superhelden-Lesepass, der mit einem ersten Stempel versehen wird, wenn die Kinder bei einem Einzeltermin mit einem Elternteil in der Bücherei ein Buch ausleihen und zusätzlich ein kleines Geschenk erhalten.
Zuletzt erfreuten die Kinder ihre Eltern über die Kita-App mit einem kleinen Konzert auf den selbst gebastelten Instrumenten.
Trotz Mehraufwand und ungewohnter Bedingungen waren alle Beteiligten mit Begeisterung dabei: Mitarbeiterinnen von Kita und Bücherei, Vorlesepaten, die sich jederzeit wieder einbringen möchten, wie auch Kinder und Eltern. Wenn dann noch, wie erhofft, den Kindern der Spaß am Lesen gegeben ist, ist Großes erreicht.