Öffentliche Diskussion zum besseren Zusammenleben in Selters

Miteinander klingt es besser

Antrag auf Quartiersmanagement vorbereitet

Miteinander klingt es besser

20.05.2022 - 10:21

Selters. Auf dem Selterser Marktplatz wurde öffentlich diskutiert, wie das Zusammenleben in der Kleinstadt zu verbessern sei. Eingeladen hatten die Stadt Selters und der Evangelischen Verein für Innere Mission in Nassau (EVIM), der sich auch für gemeinnützige Altenhilfe und Quartiersentwicklung einsetzt. Aus den gesammelten Eindrücken wird Claudia Lamsfuß, eine Expertin für Quartiersentwicklung, ein Konzept erstellen mit dem Fördermittel beim Deutschen Hilfswerk beantragt werden. Das Ziel ist die Einrichtung einer Stelle für ein Quartiersmanagement zunächst über drei Jahre. Trotz strenger Kriterien sieht sie gute Chancen für den Antrag. Rolf Jung ist es wichtig, dass auch eine „To-do-Liste“ für den Stadtrat entsteht. Er möchte die Ideen aus der Diskussion und die Impulse aus der Zukunftswerkstatt mit dem Stadtrat umsetzen.

Haupterkenntnis der vielen Gespräche ist wohl, dass Selters zwar wegen der vielen Angebote und einer guten Infrastruktur attraktiv ist, es aber zu wenig Miteinander zwischen den Generationen und Nationalitäten gibt. Peter Kiel vom Verein EVIM erklärte, dass in solchen Fällen ein Quartiersmanager als zentrale und verbindende Anlaufstelle mit einem Raum für Begegnung hilfreich sei. Es bedürfe jemanden, der als Sprachrohr und Vermittler zwischen Bürgern und Verwaltung agieren und Menschen zusammenbringen könne. Stadtbeigeordnete Beatrix Schneider fasste das so zusammen: „In Selters gibt es unglaublich viele Angebote von Vereinen, Kirchen, Kitas, Schulen, und der Stadt, aber die Zusammenarbeit fehlt. Man muss mehr untereinander kommunizieren.“ Da traf eine kleine Überraschung genau den Geist der Veranstaltung: Zwei einsame Trompeter stimmten am Marktplatz den Marsch „Westerwald, du bist so schön an“. Nach und nach kamen Saxophone, Klarinetten, Posaunen, Tenorhörner und Schlagzeuger, wie aus dem Nichts, am Marktplatz dazu. Der Flashmob der Maxsainer Blaskapelle zeigte eindrücklich: „Miteinander klingt es eben besser“. „Selters hat eine vergleichsweise junge Bevölkerung in einer ländlichen Struktur“, erklärt Claudia Lamsfuß, dennoch sei es wichtig, für mehr Miteinander zu sorgen und etwas gegen die drohende Einsamkeit der Menschen zu tun. Eine Teilnehmerin ergänzt: „Ich kenne keine Stadt dieser Größe mit einer derartig guten Infrastruktur, und dennoch wird zu wenig gemeinsam gemacht“. Straßenfeste funktionierten fast nur unter Einheimischen, und Zugezogene hätte oft nur andere Zugezogene im Freundeskreis. Kennenlernen funktioniere fast nur über die Kinder. Peter Kiel vom Verein EVIM ist das Zusammenleben verschiedener Generationen wichtig. In seinem Diskussionszelt wurde festgehalten, dass viele ältere Menschen nicht mehr mobil sind und daher nicht mehr am Vereinsleben und an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen können. Es ging aber auch um schräge Bürgersteige, die das Gehen mit Rollator erschweren, um hinderliche Bordsteine und um ein hohes Verkehrsaufkommen durch sogenannte „Elterntaxis“. Sabine Tögel vom EVIM zeigte auf, dass es Räume bedürfe, um Menschen zusammenzubringen, vielleicht auch kleine Einrichtungen, wie eine Plauderbank, dass man sich aber auch um Problemräume kümmern müsse. Ihre Diskussionsgruppe beschäftigte sich mit Orten in Selters. Mehrere Teilnehmer bestätigten, dass kleinere Kinder Angst hätten, sich am John-Peter-Altgeld-Platz aufzuhalten. Mitarbeiterinnen des Jugendamtes berichteten, dass dort wohl mit Drogen gehandelt würde und es dort häufig zu Anzeigen komme. „Den Jugendlichen fehlt es an Freizeitangeboten, zumal der ehemalige Bolzplatz jetzt zwar ein toller Kunstrasenplatz, aber abgeschlossen und somit nicht frei zugänglich ist“, klagte Sabine Tögel. Beatrix Schneider schlug vor, alle Veranstaltungen aller Gruppen in der Stadt in einer Übersicht ins Amtsblatt zu bringen, damit auch ältere Menschen Zugang dazu hätten, die die Homepage der Stadt nicht nutzen könnten. Eine Diskussionsteilnehmerin meinte: „Ich würde gerne durchaus einmal eine Stunde mit Senioren spazieren gehen. Hier wäre es hilfreich, wenn ich eine Anlaufstelle hätte.“Pressemitteilung der

Stadt Selters

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Helferstab: Stelle zur Förderung von Kultur

Kreis Ahrweiler. Ab April 2024 nimmt die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Stelle „Regionalmanagement für Kultur“ für den Kreis Ahrweiler ihre Arbeit auf. Die zunächst auf ein Jahr befristete Stelle konzentriert sich auf die Vernetzung und Sichtbarkeit kultureller Akteure aus dem Kreis Ahrweiler sowie die Umsetzung von Kulturprojekten. In anderen Landkreisen ist eine solche Stelle vor allem bei den Kommunen zu finden. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Flucht vor der Polizeikontrolle führt zur Beschlagnahmung eines Pkw in Euskirchen.

Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Euskirchen. Gestern Nacht (Donnerstag, 25. April 2024) kam es in Euskirchen zu einer Verfolgungsfahrt. Im Rahmen einer Streifenfahrt kam den Polizeibeamten auf der Oststraße in Euskirchen ein Pkw entgegen. mehr...

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Einbruch bei Nacht in Puderbach

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Puderbach. In der Nacht von Dienstag, 23. auf Mittwoch, 24. April 2024 brachen bislang unbekannte Täter in einen Lebensmittelmarkt in Puderbach, Auf der Held, ein. mehr...

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Aus dem Polizeibericht

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Montabaur. Die Polizeiinspektion Montabaur führt derzeit verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr durch, insbesondere mit dem Fokus auf Alkohol- und Drogenkonsum. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung... mehr...

SPD Niederbieber-Segendorf

Bürgergespräch

Neuwied-Rodenbach. Der OV SPD Niederbieber-Segendorf lädt zum Bürgergespräch am Sonntag, 5. Mai nach Neuwied-Rodenbach ein. Um 11 Uhr trifft man sich zum traditionellen Rundgang am Dorfplatz in Neuwied-Rodenbach. mehr...

SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich

Wiederherstellung der Postdienstleistungen in der Pfarrstraße

Neuwied. Der SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich, unter der Führung von Fredi Winter, reagiert entschieden auf die Ankündigung, dass die ehemalige Hauptpost von Neuwied in der Pfarrstraße seit dem 2. Mai keine Dienstleistungen der Deutschen Post oder DHL mehr anbietet. mehr...

Bürgerjournalismus im Offenen Kanal Neuwied

Redaktion sucht Zuwachs

Neuwied. Im April startete das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) das Projekt „Bürgerjournalismus in Offenen Kanälen“ im Offenen Kanal Neuwied. mehr...

Verleihung der Sportabzeichen

SV Unkel 1910 e.V.

Verleihung der Sportabzeichen

Unkel. Unkel ein Stelldichein, um aus den Händen von Bürgermeister Karsten Fehr und Hans-Willi Korf vom SV Unkel verdientermaßen ihre im Jahr 2023 erlangten 29 Sportabzeichen feierlich in Empfang zu nehmen. mehr...

TC Rot-Weiss Neuwied

Tennis für Anfänger und Fortgeschrittene

Neuwied. Der TC Rot-Weiss Neuwied betreibt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der VHS Neuwied. Auch in diesem Jahr haben Tennisfreunde wieder die Möglichkeit, den Sport neu zu erlernen oder Vorkenntnisse auszubauen. mehr...

Eltern-Kind-Turnen beim VfL Waldbreitbach

Trainerin bzw. Trainer gesucht

Waldbreitbach. Für das beliebte Eltern-Kind-Turnen sucht der VfL Waldbreitbach eine neue Trainerin bzw. einen neuen Trainer. Das Angebot soll, wie bisher, immer dienstagsnachmittags in der Sporthalle... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service