Ein heimischer Backes wurde in Remagen wiederbelebt

Nach 20 Jahren gab‘s einen Neujahrskranz

02.01.2017 - 14:40

Remagen. Es gibt sie als Bäume, Hirsche, Säue oder Hasen, die Neujahrskränzchen. Nach altem Brauch wird das „Neujährchen“ um die Jahreswende gebacken. So als kleines Gastgeschenk ist das „Gebildbrot“ von alters her bei Gastronomen oder als Freundschaftsgruß bekannt. In den hiesigen Breiten wird das süße Knabberbrot als Zopf gebacken und gern mit Aufstrich oder Gelee verspeist. In der guten alten Zeit hatte der Kranz eine besondere Bedeutung. Zu Feiertagen kam er auf den Tisch. Er kostete ja auch nicht viel - nur Arbeit und Mühe. Die gute alte Zeit war aber häufig gar nicht so gut. Da gab es auch schlechte Zeiten. Aber da hatte Opa vorgesorgt - ein Steinofen im eigenen Keller. Häufig üblich, nicht nur auf dem Land. Sehr viele sind heute nicht mehr vorhanden. Einer aber steht noch im Haus von Landwirt Heribert Langen. Opa Hermann-Josef, weiß Langen, hat ihn 1946 gebaut. „Du weißt ja nie, was so nach dem Krieg noch alles passieren kann“, hat er noch im Ohr. „Das Mehl wurde vorsichtshalber vor den Amis in einer geheimen Kammer versteckt“, erinnert er sich an die Gespräche mit seinem Vater Josef. Aus Bell kam das Gestein für den 160 mal 90 Zentimeter großen Naturofen. 1946 ist grob in den Sturz über der eisernen Backofentür eingemeißelt. Von 1931 stammt das landwirtschaftlich genutzte Gebäude der Familie Langen. Heute ist es genau 20 Jahre her, dass der Ofen zuletzt benutzt wurde. Neujahrskränze waren damals - wie beschrieben - schon die bevorzugten Produkte um den Jahreswechsel. Heribert Langen ging damals noch seinem Vater zur Hand, heute ist er der Chef in der „Weihnachtsbäckerei“. Gemeinsam mit Freund Peter Stein aus der Remagener Weinbaugemeinschaft kam er auf die Idee, den alten Backes wiederzubeleben.

Freude kam auf bei Hobbykoch Peter Stein, der in seinem Garten in Kripp selbst so einen kleinen Backes stehen hat. Also erst einmal musste der steinerne Bau ausprobiert werden. Die Temperaturen sind beim Brot- und Kuchenbacken von äußerster Wichtigkeit. Nur sind auf der riesigen Fläche, die für zehn Bleche Platz bietet, die unterschiedlichsten Temperaturen.

Vorbereitung war angesagt. Peter Stein legte einen Sauerteig an, „drei Tage muss der ziehen“, weiß der Fachmann für die traditionelle Küche. „Die Steine mussten sich erst einmal an die Wärme gewöhnen - und wir uns an die Hitze“, scherzt Heribert Langen und stochte seinen Ofen vor. Da mussten erst einmal die „Schanzen“ rein - Reisigbündel und Knüppelholz, damit die Buche richtig brennt. Wenn die Steine weiß werden, ist die richtige Ofenhitze erreicht - 250 Grad locker. Und die Hitze hält sich tagelang in dem Beller Gestein.

Der Sauerteig wurde zu kleinen Broten gerollt, der Teig für das Schwarzbrot kam in eine Auflaufform. Die Hitze stimmte, das Holz kam raus, mit dem „Flabbes“ wurde der Ofen gesäubert, der Teig hineingeschoben. Drei Stunden mussten die Hobbybäcker warten, um den Lohn der Mühen in Empfang zu nehmen.

Gut, das Brot war ein bisschen dunkel, doch wer es probieren darf, wird begeistert sein - einfach lecker mit ein bisschen Butteraufstrich, die Kruste einfach zum Genießen.

„Ja, es ging uns ja nicht nur um das Brot“, sagt Heribert Langen, „aber alte Bräuche nicht aussterben zu lassen und das zu nutzen, was Opa gebaut hat, macht doch richtig Spaß“, schob er nach. Und wegen des Spaßes wurden einen Tag später im immer noch heißen Backes eben die Neujahrskränze gebacken, die verschenkt werden sollen an Freunde und Nachbarn, mit den besten Wünschen für ein frohes Jahr 2017. AB

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