Stadtrat Sinzig: Rhein-Ahr-Stadion wird am alten Standort in der bisherigen Form, aber hochwasserangepasst wieder aufgebaut

Alternative Standorte wurden allesamt verworfen

Hydraulische Berechnungen legen eine geringfügige Tieferlegung des Sportplatzes nahe, womit im Fall eines Hochwassers ein Rückstau flussaufwärts ein wenig verringert werden könnte

07.11.2022 - 16:47

Sinzig. Das Rhein-Ahr-Stadion in Sinzig soll am bisherigen Standort am Grünen Weg wieder aufgebaut werden, das beschloss der Stadtrat jetzt einstimmig. Dies soll allerdings unter Beachtung der hydraulischen Berechnungen des Ingenieurbüros Porz (Sinzig) geschehen, was eine geringfügige Tieferlegung des Sportplatzes mit sich bringt. Außerdem soll das Stadion hochwasserangepasst errichtet werden, das Sportheim dürfte wohl demnach künftig auf Stelzen stehen. Die dafür notwendige Planung soll schnellstmöglich ausgeschrieben und in Auftrag gegeben werden. Zumindest provisorisch soll jedoch schon im kommenden Jahr wieder Sport auf dem von der Flut völlig zerstörten Platz getrieben werden.

Bürgermeister Andreas Geron (parteilos) erinnerte daran, dass mehrere Flächen als alternative Standorte geprüft worden seien, die letztlich aber allesamt aus verschiedenen Gründen nicht in Betracht kamen. Deshalb habe sich die Planung am Ende doch wieder auf einen Wiederaufbau am bisherigen Standort am Grünen Weg fokussiert.


Stadiongebäude künftig eventuell auf Stelzen


In einem Gutachten hatte das Ingenieurbüro Porz (Sinzig) untersucht, wie sich eine teilweise Abtragung des Erdreichs auf den Sportplätzen auf die Hochwassersituation im Grünen Weg, am Teich, in der Kripper Straße und in den Ahrwiesen auswirken würde. Im Ergebnis sei festzustellen, dass eine Tieferlegung hinsichtlich eines vergrößerten Retentionsraumes nicht viel bringe, denn das Gelände sei im Ernstfall in weniger als einer Minute vollgelaufen. Allerdings werde die Fließgeschwindigkeit der Ahr bei einer moderaten Tieferlegung um 20 bis 25 Zentimeter an dieser Stelle bei einer Überflutung erhöht, was einen Rückstau flussaufwärts durchaus ein wenig verringere. „Außerdem erhalten wir am Ende ein modernes, hochwasserangepasstes Stadiongebäude in der vorherigen Größe, aus Hochwasserschutzgründen eventuell auf Stelzen, das attraktive Räumlichkeiten für all diejenigen Vereine bietet, die das Stadion nutzen“, fasste Geron zusammen.

Karl-Heinz Arzdorf (CDU) fand es „gut für die Schulen und für die Vereine, dass wir das Stadion am bisherigen Standort wieder aufbauen.“ Allerdings wies er darauf hin, dass der von manchen Vereinen gewünschte Kunstrasenplatz dort nicht errichtet werden könne, dem stünden die Vorgaben des Landes für dieses Projekt entgegen. Abgesehen davon, ergänzte Geron, müssten in diesem Fall die Kosten hierfür zu 100 Prozent von der Stadt getragen werden, „und ich fände einen Kunstrasenplatz in unmittelbarer Nähe zur Ahr ohnehin bedenklich.“ Er befürchtete, dass künftige Überflutungen den Kunstrasenplatz sehr schnell zerstören würden. Deshalb solle sowohl der Naturrasenplatz wie auch der Tennenplatz so wiederhergerichtet werden, wie sie vor der Flut waren.


Nächstes Jahr wieder Sport möglich


Über die zeitliche Perspektive des Wiederaufbaus wolle sich GEBI-Geschäftsführerin Sofia Lunnebach nur insofern äußern, dass der Platz zumindest provisorisch soweit wieder hergerichtet werden solle, dass darauf im kommenden Jahr wieder Sport betrieben werden könne. Nach dem Beschluss des Stadtrats werde die Planung umgehend ausgeschrieben, nach der Vergabe möchten die Pläne erarbeitet und von den zuständigen Ausschüssen und letztlich vom Stadtrat abgesegnet werden, bevor dann die eigentlichen Arbeiten am Platz ausgeschrieben und vergeben werden könnten.

Volker Holy (CDU) bezweifelte die Effektivität einer Tieferlegung des Sportplatzes, „das ist nicht zu Ende gedacht“. Denn dann würde bei jedem kleinen Hochwasser der Platz überflutet – mit enormen Folgekosten für die Stadt, die man eigentlich schon jetzt im Haushalt einplanen müsste. Stattdessen brachte er Hochwasserschutzwände entlang der Ahr ins Gespräch. Hardy Rehmann (Grüne) entgegnete, die erste Pflicht des Stadtrates sei es, seine Bürger zu schützen, und erst dann zu überlegen, was das koste und wie es bezahlt werde. Auch Geron fand Holys Überlegungen fragwürdig: „Wir können schlecht den Oberliegern sagen: schützt Sinzig, und dann selbst nicht alles tun, um unsere Mitbürger zu schützen.“


Tartanbahn noch einmal überdenken


Dennoch wünschte sich auch Rehmann, dass die geplante Tieferlegung im Rahmen eines Gesamtkonzeptes betrachtet werden müsse und im Zweifelsfall auch fallen gelassen werden könne. Außerdem fand er den bereits gefassten Beschluss, eine Tartanbahn für die Leichtathleten am Stadion anzulegen, bei einer Tieferlegung des Geländes fragwürdig. Er wünschte sich, dass diese Entscheidung noch einmal überdacht werde. Sein Fraktionskollege Ralf Urban mahnte zudem, das Gespräch mit der Deutschen Bahn zu suchen, damit der Durchlass unter der Eisenbahnbrücke erweitert werde, „sonst bringt uns die Tieferlegung nichts.“ Die Tieferlegung nütze trotzdem etwas, wusste Geron, denn nach dem Gewässerwiederherstellungskonzept des Kreises werde der Flusslauf unter der Brücke der B9 und auch unter der Bahnbrücke vergrößert, indem die Ahr tiefergelegt und aufgeweitet werde. JOST

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