Grüne Koblenz: Universität Koblenz muss in den kommenden Doppelhaushalten des Landes deutlich stärker berücksichtigt werden

Eine starke Universität für eine starke Region

17.02.2020 - 14:25

Koblenz. Welche Zukunft hat die Universität Koblenz nach der Trennung von Landau? Während sich die Landauer Hälfte mit der finanziell stark ausgestatteten TU Kaiserslautern zusammenschließt, bleibt die Koblenzer Hälfte auf sich alleingestellt. Beispielsweise erhält sie nur die halbe Bibliothek und nur ein Rumpflehramt. Das Land hat durch die Verstetigung des sogenannten „Hochschulpaktes“ das Existenzminimum abgesichert. Wenn jedoch in Koblenz nicht erheblich investiert wird, bleibt die Universität weiterhin Schlusslicht bei der Finanzierung, und der Abstand zu den anderen Landesuniversitäten wird immer größer. Eine selbstständige Universität für das nördliche Rheinland-Pfalz braucht aber eine echte Entwicklungsperspektive.

Kreissprecherin Alina Welser, der Grünen Koblenz dazu: „Was derzeit für Koblenz und die Region geschaffen wird, ist eine Universität, die gerade einmal am Existenzminimum herumkratzt, aber nicht das ist, was sie sein könnte und sein sollte: Ein Attraktionsfaktor in einer Schwarmstadt Koblenz und einer sich vernetzenden Region des Wissens. Attraktiv für die Bürgerinnen, die Kultur und die Wirtschaft und natürlich für die Mitarbeiterinnen, die Professor*innen und die Studierenden.“

Nach der Strategie des Wissenschaftsministeriums soll die Universität jeglichen weiteren Ausbau durch Schließungen an anderer Stelle finanzieren und ansonsten mit der Hochschule Koblenz kooperieren. Die Zusammenarbeit von Universität und Hochschule ist schon lange hervorragend, insbesondere in den Bereichen Keramik und Wasser/Gewässerkunde, und wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Doch damit allein damit lässt sich keine erfolgreiche Zukunftsgeschichte der Universität und der Region schreiben.

Dabei ist das Potenzial in der Region groß: Die exzellente Infrastruktur im Gesundheitsbereich mit dem Bundeswehrzentralkrankenhaus und weiteren bedeutenden Kliniken lässt an innovative Fachrichtungen in Richtung Medizin denken, ergänzt durch Studiengänge der Psychologie. Die lange juristische Tradition in Koblenz seit Franz von Lassaulx im 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart mit zentralen juristischen Institutionen verlangt aus Sicht von Ratsmitglied Gordon Gniewosz, selbst Jurist, nach einem Nachdenken über ein Einbeziehen der rechtswissenschaftlichen Kompetenz in die künftige Forschung und Lehre.

Auch die Schülerinnen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz haben ein Recht auf eine angemessene Auswahl im Lehramtsstudium: Das Mangelfach Kunst könnte endlich wieder eingeführt werden, ebenso wie Sozialkunde und andere wichtige Schulfächer. Förderschullehrerinnen werden ebenfalls dringend benötigt. Koblenz könnte in Rheinland-Pfalz Pionier im Bereich der Ausbildung islamischer Religionslehrer*innen werden.

„In der Informatik und in den Naturwissenschaften könnten endlich auch in Koblenz ein Max-Planck-Institut oder Helmholtz-Zentrum, im Bereich der Bildungs- und Kulturwissenschaften ein Leibniz-Institut angesiedelt werden. Davon würden nachhaltige Impulse für die bestehenden und angedachten Kooperationen etwa in den Bereichen Gewässer, Keramik oder Digitalisierung ausgehen“, so Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert, Mitglied des Hochschulausschusses für die Grüne Fraktion.

Um allein die Bibliothek auf das Niveau des Bundesdurchschnitts einer vergleichbar großen Universität zu bringen, bedarf es zusätzlicher Mittel von mindestens 1,5 Millionen Euro und sechs zusätzlicher Stellen.

Die Universität leidet an akuter Raumnot. Es werden bereits kleine Appartements in der Stadt als Büros für Mitarbeiter*innen angemietet, Vorlesungen werden in Kinosälen gehalten. Der Campus Florinsmarkt könnte bereits nächstes Jahr bezogen werden, wenn das Land sich endlich zu einer langfristigen Anmietung entschließen könnte. Mit einer zusätzlichen Bushaltestelle wäre er in wenigen Minuten vom Campus Metternich aus zu erreichen. Mittelfristig müssen zudem zusätzliche Gebäude auf dem Campus geschaffen werfen, insbesondere Laborräume.

Auch die Stadt Koblenz muss vom Reden ins Handeln kommen. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität fordert etwa mehr Wohnraum für Studierende und besser getakte, bezahlbare Buslinien, die auch die Hochschulen der Region untereinander verbinden. Die Grünen unterstützen nachdrücklich die Forderungen des Koblenzer AStA, denn so kann auch die Zahl der Einpendlungen und damit den Individualverkehr gesenkt werden: ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz.

Unter einer echten Entwicklungsperspektive für die Universität Koblenz verstehen die Grünen daher

die Wiedereinführung eines breiten Fächerspektrums im Lehramt, denn auch die Schüler*innen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz haben ein Recht auf eine angemessene Auswahl für ihr Lehramtsstudium. Den Erhalt der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen-Stellen, keine Hochdeputatsstellen. Die Errichtung eines zusätzlichen, innovativen Fachbereichs, der auch interdisziplinäre Zukunftsthemen wie E-Health/Recht / Medien erforschen kann. Die Etablierung eines außeruniversitären Forschungsinstituts wie an allen anderen rheinlandpfälzischen Universitäten (Leibniz-, Max-Planck-Institut oder Helmholtz-Zentrum) etwa für die Bereiche Gewässerkunde oder Informatik. Die Raumnot in Forschung und Lehre zu beheben durch Bau eines Laborgebäudes auf dem Campus und Nutzung der einmaligen Chance, die neue Universität auch in der Stadt auf dem Campus Florinsmarkt zu verankern. Die Stadt hat schon einmal die historische Chance verpasst, die WHU (Otto Beisheim School of Management) in das Schloss zu holen, das Ergebnis war jahrelanger Stillstand als Bauruine und eine hochrangige Hochschule, die nun nicht in Koblenz, sondern in Vallendar beheimatet ist.

Um eine solche Entwicklungsperspektive zu eröffnen, muss die Universität stärker in den kommenden Doppelhaushalten des Landes berücksichtigt werden. Würden die vorgeschlagenen Maßnahmen einschließlich eines neuen Fachbereichs realisiert werden, würde dies nach Berechnung der Grünen knapp 20 Millionen Euro pro Jahr mehr bedeuten.

Die Grünen fordern: Das Land muss der neuen Universität Koblenz eine echte Entwicklungsperspektive geben, die es ihr ermöglicht, auch ihr Fächerspektrum zu erweitern oder neue Fachbereiche und Forschungseinrichtungen aufzubauen. „Wir fordern daher einen Aufwuchs der Finanzierung der Universität Koblenz um einen zweistelligen Millionenbetrag ab dem nächsten Doppelhaushalt.“

Pressemitteilung der

Grünen Koblenz

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