Politik | 07.01.2016

Stadtrat Rheinbach beschließt touristisches Projekt

Informationszentrum zum Römerkanal soll am Himmeroder Hof angebaut werden

Der Großteil der Investitionssumme von 950.000 Euro soll über Zuschüsse hereingeholt werden

Rheinbach. Wenn man schon ein Pfund hat, dann muss man auch damit wuchern. Gemäß dieser Maxime beschloss der Rheinbacher Stadtrat einstimmig, ein Informationszentrum zum Römerkanal zu errichten. Schließlich gilt der Römerkanal, der das Wasser aus Nettersheim in der Eifel in die ehemalige „Colonia Aggripina“, das heutige Köln, leitet, auch heutzutage noch als ingenieurstechnische Meisterleistung und als eines der bedeutendsten antiken Technikdenkmäler nördlich der Alpen. Deshalb soll für geschätzte 950.000 Euro künftig ein Anbau am Himmeroder Hof Wanderern, Touristen und Technikbegeisterten alles Wissenswerte rund um die römische Wasserleitung nahebringen. Weil es dafür jede Menge Zuschüsse gebe, so der Erste Beigeordnete Dr. Raffael Knauber, betrage der Eigenanteil der Stadt Rheinbach lediglich 190.000 Euro.

So würden beispielsweise vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) rund 140 000 Euro als Zuschuss zu erwarten, auch in den Gremien des Kreises sei die finanzielle Unterstützung des Vorhabens noch ein Thema. Weitere Förderung erhoffe man sich von der „Nordrhein-Westfalen Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“ sowie von der Düsseldorfer Landesregierung im Rahmen des Projektaufrufes „Erlebnis.NRW - Tourismuswirtschaft stärken“. Hierfür sei die Bewerbung bereits erfolgreich gewesen, jetzt müssten nur noch die konkreten Zuschussanträge gestellt werden.

Dach eines konsequent weiterentwickelten Verbundprojektes

Das Römerkanal-Informationszentrum verstehe sich als Dach eines konsequent weiterentwickelten Verbundprojektes aus der Region und für die Region, wobei das Thema „Römer in der Eifel“ identitätsstiftend sei, wie die Erfahrungen des Römerjahres 2014 zeigte. Das Informationszentrum soll eine Servicefunktion für die Vermarktung des gesamten Römerkanalwanderweges haben. Hierdurch sollen alle in Betracht kommenden Leistungsträger wie die Beherbergungsbetriebe, Gastronomie- und Freizeitunternehmen im Rahmen der Wirtschaftsförderung gestärkt werden.

Schließlich führt der etwa 150 Kilometer lange Römerkanal-Wanderweg durch zwölf Kommunen von Nettersheim über Kall, Rheinbach, Brühl und Hürth nach Köln. Die Route besteht aus sieben Etappen, die sowohl per Fuß wie auch mit dem Fahrrad bewältigt werden können, und weist derzeit 53 Stationen mit ausführlichen Informationstafeln zu den Sehenswürdigkeiten auf. Der „Freundeskreis Römerkanal“ kümmert sich darum und freut sich mittlerweile über einen starken Zuspruch für diesen im vergangenen Jahr eingeweihten Touristenmagneten.

Lückenschluss in der touristischen Infrastruktur

Doch der erfolgreiche Beginn bedürfte der Bestätigung und Weiterentwicklung, so Knauber. Bisher fehle ein Informationszentrum als zentraler Anlaufpunkt, in dem sich Touristen und Technikbegeisterte über die Vielschichtigkeit dieses regional und überregional bedeutenden Bauwerks kundig machen könnten. Es treffe sich gut, dass Rheinbach genau in der Mitte des Weges liege und damit zugleich ein Lückenschluss in der touristischen Infrastruktur gelingen könne. Außerdem soll hier das Marketing für den Wanderweg koordiniert und neue touristische Pakete entwickelt werden.

Die Besucherführung ist über das Naturparkzentrum Himmeroder Hof geplant und die Infrastruktur des Glasmuseums soll mitgenutzt werden. So werde künftig unter dem gemeinsamen „Markendach“ des Kulturzentrums Himmeroder Hof eine „Funktionstrias“ entstehen mit Synergie im Hinblick auf Funktionen und Zielgruppen, hofft Knauber.

Architektenwettbewerb für den geplanten Neubau

Als nächster Schritt soll zunächst ein begrenzter Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden für den geplanten Neubau. Nach Einleitung der planungsrechtlichen Schritte und der Abstimmung mit dem Denkmalamt muss noch die Trägerschaft des Infozentrums und die Aufgabenverteilung geklärt werden. Für all das gab es die Zustimmung des Stadtrates. Schließlich dient das Projekt der weiteren Attraktivierung des Wanderweges, die Zahl der Touristen will man von derzeit etwa 670 auf 1000 Wanderer pro Tag erhöhen und dadurch mehr Umsätze in Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel generieren. Dafür soll auch die Zahl der zertifizierten Gastronomiebetriebe gesteigert und die Hotellerie auf dem Prozess der Qualitätssteigerung begleitet werden.

Sozialdemokratin Ute Krupp (SPD) befürwortete das Projekt mit der Hoffnung, dass die Nachfolgekosten für das Zentrum aus Sicht der Kommune überschaubar seien. Derzeit rechnet man mit jährlichen Folgekosten von etwa 14.000 Euro. „Das Vorhaben ist gut für den Tourismus in der Glasstadt und zugleich ein Beitrag zur Stadtentwicklung“, fand Jörg Meyer (UWG). Karsten Logemann (FDP) war überzeugt, der zentrale Bereich der Stadt werde dadurch wesentlich aufgewertet, denn das Infozentrum werde viele Ausflugsgäste anziehen. Das Römerkanal-Infozentrum helfe außerdem, die Heimat neu kennenzulernen und könne so eine Breitenwirkung entfalten, ergänzte Folke große Deters (SPD).

Leser-Kommentar
Neueste Artikel-Kommentare
  • Ursula Schmitz : gasthofuschi@gmail.com
  • Michael Bezner: Wieso nennt ihr ihr diese Brücke eigentlich "Namedybrücke"? Klar, die läuft über Namedy, aber soweit ich weiß, lautet der offizielle Name "Krahnenbergbrücke". jedenfalls findet man unter Namedybrücke...

Quiz: Wie gut kennt ihr den Lukasmarkt in Mayen?

  • Heike Gondorf : 10 von 10 richtig ???? Wo kann ich meinen Gewinn abholen?????
Essen auf Rädern
Imageanzeige
Daueranzeige 2025
Anzeige Holz Loth
Sven Plöger Vortrag
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
Empfohlene Artikel

Swisttal. Die Swisttaler SPD würdigt auch dieses Jahr wieder herausragendes ehrenamtliches Engagement von in der Gemeinde aktiven Bürgerinnen und Bürgern oder Gruppierungen mit ihrem SPD-Swisttal-Preis. Dieser ist mit 250 Euro dotiert und wird im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfangs der SPD Swisttal, welcher am 11. Januar 2026 stattfindet, vergeben. Preiswürdige Vorschläge können bis zum 15. November 2025 bei Gisela Hein (hein@gh-marketing.eu) eingereicht werden.

Weiterlesen

Rheinbach. Am 10. Oktober hat sich unter Leitung der Ortsvereinsvorsitzenden Ute Krupp die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Rheinbach konstituiert. Zum neuen Fraktionsvorsitzenden wurde Arne Ritter gewählt. Ritter hatte sich bei der Kommunalwahl 2025 als Bürgermeisterkandidat der SPD Rheinbach um das Amt des Bürgermeisters beworben.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Bürgermeister Jung zu Besuch in der Heinrich-Heine-Realschule plus

Frag doch mal den Neuwieder Bürgermeister

Neuwied. Was bewegt Jugendliche in Neuwied? Was wünschen sie sich für Ihre Stadt – und wo sehen sie Handlungsbedarf? Regelmäßig stellt sich Bürgermeister Peter Jung im Format „Frag doch mal den Bürgermeister“ den Fragen junger Menschen in der Deichstadt. Zuletzt besuchte er dazu die Heinrich-Heine-Realschule plus (HHR), um mit Schülerinnen und Schülern der neunten Klasse ins Gespräch zu kommen – über das, was sie bewegt, was sie stört und was sie sich für ihre Stadt wünschen.

Weiterlesen

Andernach. Am Samstag, 08.11.2025 um 15:30 Uhr lädt die Stadtbücherei Andernach zu einer Lesung zum 150. Geburtstag von Rainer Maria Rilke unter dem Titel „ Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“ ein. Freuen Sie sich auf eine Lesung mit Texten und Musik. Rezitation: Ralf Buchinger und Gesang: Elena Gontscharowa. In dieser Lesung lässt der Sprecher und Rezitator Ralf Buchinger noch einmal die bekanntesten Texte Rilkes akustisch vortanzen.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag
Alles rund ums Haus
Mit uns fahren Sie sicher
Baumfällung & Brennholz
Maschinenbediener
Mitarbeiter für Verkauf/Büro (m/w/d)
Kirmes in Miesenheim
Heimat aktiv im Herbst erleben
Titelanzeige
30-jähriges Jubiläum
Sachbearbeiter/in (w/m/d) im Bereich „Wirtschaftliche Jugendhilfe"
250925 Blick Aktuell MAN 290x210 quer Vallendar KW42 + 43
Illustration-Anzeige