Landwirtschaftsprojekt in Mabira erfolgreich abgeschlossen

Drei Jahre Arbeit tragen nun Früchte

1000 Kleinbauern im Partnerdistrikt des Dekanats Nassauer Land eingebunden

18.01.2020 - 09:23

Rhein-Lahn/Mabira. Eine erfolgreiche Bilanz hat der Partnerschaftskreis Nassau-Mabira des evangelischen Dekanats Nassauer Land für ein Landwirtschaftsprojekt gezogen. Mit ihm wurde im Partnerdistrikt Mabira in Tansania dazu beigetragen, die Folgen eines Bakterienbefalls an Kochbananen zu bekämpfen. Das Projekt konnte nicht zuletzt dank vieler Spenden aus dem Rhein-Lahn-Kreis umgesetzt werden. Drei Jahre waren etwa 1000 Kleinbauern im Kirchendistrikt Mabira in Tansania in sogenannten Farmer Feldstudien (FFS) eingebunden, um zu lernen, wie man eine tückische Bakterienkrankheit in den Kochbananen besser bekämpfen und andere Kulturen als Ersatz für die Bananen mit höheren Erträgen anbauen kann. „Beides ist wichtig, um die Ernährung ihrer Familien zu sichern“, so Berthold Krebs, Koordinator im Arbeitskreis Nassau-Mabira. „Das Projekt wurde jetzt mit großem Erfolg abgeschlossen.“


Wie alles begann


Den Grundstein legte 2015 der Erlös des traditionellen Erntedankfestes in Geisig. Er sollte ein Projekt unterstützen, das der Verbesserung der Nahrungsgrundlagen in der Mabira-Region im Nordwesten Tansanias dient. Dort und in weiten Teilen Ostafrikas hat sich eine Bakterienkrankheit in den Bananenfeldern verbreitet, die zum vorzeitigen Verrotten der Bananenstauden führt. Wenn die Symptome der „Bananenwelke“ bemerkt werden, ist es für die Ernte der Bananen an den befallenen Pflanzenteilen bereits zu spät; „Sie sind dann schon ungenießbar“, erklärt Krebs. Weil sich die Bananenwelke immer weiter verbreitet hat und auf immer mehr Flächen keine Bananen mehr angebaut werden können, hatte das evangelische Dekanat Nassauer Land mit dem Kirchendistrikt Mabira, mit dem es seit fast 40 Jahren partnerschaftlich verbunden ist, und dem dortigen Landkreis- oder auch Distrikt- Kyerwa das Projekt entwickelt. „Ursprünglich dachten wir an ein Projekt mit einigen wenigen Feldern, die als Beispiel für gute landwirtschaftliche Anbaumethoden dienen sollten“, so Krebs. „Im Laufe der Planung zusammen mit den Experten des Kyerwa Distrikts und nachdem sich Brot für die Welt, die Evangelische Kirche Hessen und Nassau und das Land Rheinland-Pfalz als Zuschussgeber beteiligten, hat sich ein beachtlich großes regionales Projekt entwickelt.“

Trotz widriger Wetterbedingungen mit zwei Dürreperioden und einer Überflutung wurden von 2016 bis 2019 insgesamt 49 Demonstrationsfelder in 21 Dörfern über sechs Großgemeinden verteilt angelegt. Auf diesen Feldern trafen sich Gruppen von Kleinbauern mit den Fachberatern des Landkreises und lernten am Beispiel, wie etwa die Übertragung der Bakterien von einer Bananenstaude auf eine andere während der Bestäubung durch Insekten verhindert werden kann, nämlich indem der männliche Fruchtstand entfernt wird. Oder wie man befallene Bananenstauden frühzeitig erkennt und sicher entfernt werden- und zwar so, dass mit den dafür benutzten Macheten nicht gesunde Pflanzen infiziert werden; sie müssen über einem Feuer regelmäßig desinfiziert werden.


Alternativen zu kranken Bananen aufgezeigt


Um die Abhängigkeit von den Kochbananen als Nahrungsgrundlage zu reduzieren, wurden auf den Feldern auch Cassava (Maniok), Mais, Süßkartoffeln und Bohnen angebaut. Obwohl diese Kulturen vereinzelt schon angebaut wurden, war es sehr wichtig, zu zeigen, wie mit gutem Saat- und Pflanzgut, der richtigen Kulturpflege und mit Stallmist als Dünger die Erträge deutlich gesteigert werden können. Sonnenblumen wurden für die Gewinnung von Speiseöl als neue Kultur mit sehr gutem Erfolg eingeführt. Auch bei der Kochbanane gab es eine ganz wichtige Entwicklung. Es gelang, von einem Forschungsinstitut Bananenschösslinge zu erwerben, die gegen die Bananenwelke (BXW) widerstandsfähig sind. Damit wurden zwei Anzuchtgärten bepflanzt. Das Ergebnis: Die Stauden erkranken nicht, selbst wenn direkt daneben die krankheitsanfälligen Bananen stehen. Die resistente Bananensorte wird nun an die Bauern verteilt. Es wird allerdings eine ganze Weile dauern, bis weite Teile der Region damit versorgt sind, denn es geht um zehntausende Hektar an Bananengärten.


Große Erfolge zu verzeichnen


„Das Projekt hat in der Region große Aufmerksamkeit gefunden. Die Kleinbauern waren sehr interessiert und haben eifrig mitgemacht“, berichtet Krebs. Viele hätten zugegeben, dass sie bisher keine anderen Kulturen als die Banane angebaut haben. Durch die Einrichtung der Feldstudien konnten gute Tipps schnell vermittelt und in die Praxis umgesetzt werden; viele Bauern haben sich umgestellt. So wurde berichtet, dass in Nyakatuntu zum Beginn der Studie nur vier Kleinbauern Cassava, Mais, Bohnen, Süßkartoffeln oder Sonnenblumen angebaut hatten; zum Ende der Studie waren es 67 Kleinbauern.

Sabina Sabinius aus Kikukuru berichtete dem Arbeitskreis: „Jetzt kann ich 15 bis 20 Bananenstauden pro Monat auf dem Markt verkaufen, während ich früher nichts für den Markt übrig hatte“. Sehr positiv aufgenommen wurden auch die Hinweise zur Konservierung von Cassava und Süßkartoffeln, um in der Trockenzeit genügend zu essen zu haben. Das war bisher kaum üblich. „Auch wenn allgemein bedauert wurde, dass das Projekt nach drei Jahren zu Ende gegangen ist, so bleibt festzuhalten, dass die Demonstrationsfelder von den Farmer Feldgruppen weiterbetrieben und von den Agrarexperten des Kyerwa-Distrikts fachlich beraten werden sollen“, versichert Berthold Krebs. „Selbstverständlich sind auch die Nachbargemeinden eingeladen, mit Eigeninitiative dem guten Beispiel zu folgen“ ergänzt er abschließend.

Pressemitteilung

Dekanat Nassauer Land

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Ersthelfer kümmerten sich sofort um den Autofahrer

Westerwald: 20-Jähriger nach Kollision mit LKW schwer verletzt

Oberroßbach. Ein 20-jähriger Fahrer eines Pkw war auf der K36 von Oberroßbach Richtung Zehnhausen unterwegs. Der Fahrer sah ein ordnungsgemäß am rechten Fahrbahnrand aufgestelltes Warndreieck, welches auf ein vorausstehendes Pannenfahrzeug hinweisen sollte, zu spät und beabsichtigte dies zu umfahren. Dabei geriet er mit seinem Fahrzeug zu weit nach links über die Fahrbahnmitte hinaus und stieß gegen einen entgegenkommenden Lkw. mehr...

Nöijes aus de Schräifschduff

Waischeschdällung

Zo Zaide als de Läktresch fonn Noiwid no Glabbach gefaare es, loochen of de Schtroose noch dii Schtroosebaanschinne. Schpädä furen dann dii O - Busse, on dii han kään Schinne mii gebraucht, on säin an der elektrije Owerlaidung gefaare. Dii zwai Äiseschträng of dänne dii Läktresch gefaare es, han sesch och de Handwärgä ze eje gemacht. Handwärgä, dii wat ze transpodiire hadden, häss de met de Käär durjet Dorf faare sään. mehr...

Regional+
 

Junge Männer brachten sich in eigene Gefahr

Eifel: Spektakuläre Festnahme bei Videodreh für Lost Places

Dahlem-Baasem. Polizeibeamte erhielten am Montagabend, 27. Mai, gegen 22.26 Uhr Hinweise darauf, dass sich in einem leerstehenden Gebäude in der Rützgasse Personen aufhalten würden. Bei Eintreffen konnten die Beamten auch Geräusche und ein abgeparktes Fahrzeug vor dem Gebäude wahrnehmen. Aufgrund dessen wurde das Gebäude umstellt und mittels nachalarmierten Beamten durchsucht. Zu diesem Zwecke wurde... mehr...

Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz

Halbseitige Sperrung der Emser Straße

Koblenz. Im Zuge des Neubaus der Pfaffendorfer Brücke müssen weitere Arbeiten im Bereich der Ostrampe getätigt werden. Ab Freitag, 7. Juni wird die Emser Straße im Bereich der bereits abgebrochenen Ostrampe bis voraussichtlich Montag, 1. Juli 2024, halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird mithilfe einer Ampelschaltung geregelt. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Fahrerflucht in Mayen

Aus dem Polizeibericht

Fahrerflucht in Mayen

Mayen. In der Zeit vom 26.05.2024, ca. 17:30 Uhr bis 27.05.2024, 20:50 Uhr, kam es zu einer Verkehrsunfallflucht an einem, grauen, geparkten PKW, Mercedes, SLK 200. Das Fahrzeug war in Höhe des Anwesens der Hausnummer 72 in Mayen abgestellt. mehr...

Einbruch in Linz

Aus dem Polizeibericht

Einbruch in Linz

Linz. In der Nacht von Dienstag, dem 28. Mai 2024, auf Mittwoch, den 29. Mai 2024, ereignete sich in der Innenstadt von Linz ein Einbruch. Unbekannte Täter hebelten die Eingangstür eines Cafés auf und entwendeten Wertgegenstände aus dem Geschäftsraum. mehr...

Verkehrsbehinderung durch freilaufende Pferde

Die Tiere zogen die Hauptverkehrsstraße den umliegenden Feld- und Reitwegen vor

Verkehrsbehinderung durch freilaufende Pferde

Windeck. Heute (29. Mai) sorgten in Windeck freilaufende Pferde für erhebliche Verkehrsbehinderungen auf der Kreisstraße 7 (K7). Gegen 6.30 Uhr erhielt die Polizei die Meldung, dass zwei Pferde auf der Fahrbahn der K7 in Höhe der Ortschaft Mauel gehen würden. mehr...

evm-Gruppe erneuert Trinkwasserleitung im Holzweg

Bauarbeiten in Oberwinter

Remagen. Ab Montag, 3. Juni, erneuert die Energieversorgung Mittelrhein (evm) als Betriebsführerin der Stadtwerke Remagen die Trinkwasserleitung im Holzweg in Remagen-Oberwinter. Die Arbeiten werden von... mehr...

Mit dem Rad zur Wahl

Sinzig. Bald ist es wieder soweit: Die beliebte Klima-Bündnis Kampagne STADTRADELN startet am Tag der Kommunal- und Europawahl am 9. Juni 2024. Bereits zum sechsten Mal in Folge werden zahlreiche Radfahrer*innen... mehr...

Bauarbeiten in Remagen-Bandorf

Remagen. Ab Montag, 3. Juni, erneuert die Energieversorgung Mittelrhein (evm) als Betriebsführerin der Stadtwerke Remagen die Trinkwasserleitung in der Talstraße in Remagen-Bandorf. Die Arbeiten werden... mehr...

Sieg für Linus David

Hervoragender Start im Leistungssport des GTRVN in die Rudersaison

Sieg für Linus David

Neuwied. Der GTRV Neuwied wurde durch Linus David und Gerrit Schäfer bei der internationalen Ruderregatta in Gent/Belgien vertreten. David kämpft in diesem Jahr um die sportliche Qualifikation für die U23 Weltmeisterschaft der Ruderer in St. mehr...

Außer Spesen nix gewesen

Frank Färber vom AC Mayen bei der V8 Oval Series in Venray

Außer Spesen nix gewesen

Venray. AC Mayen Pilot Frank Färber reiste zum Pfingstwochenende als Führender der ASCAR Wertung in der beliebten Ovalrennserie ins holländische Venray. Nach 3 Laufsiegen an Ostern waren die Erwartungen hoch. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neues Logo für die Stadt Sinzig

K. Schmidt:
Ein "Logo" und ein "Leitbild" dauern also nur ein paar Monate. Klar, dass eine Feuerwehrzentrale und andere Bauplanungen in dieser Stadt dann über Jahrzehnte dauern....
Siegfried Kowallek:
Ralf Seekatz erklärt, beim Anti-Geldwäschegesetz sei es ihm wichtig gewesen, das Bargeld zu erhalten und eine Barzahlungsobergrenze von mindestens 10.000 Euro zu erreichen. Das seien schwierige Verhandlungen gewesen, weil die Parteien links der Mitte nicht sonderlich viel von Bargeld hielten und gerade...
Josef Hoß:
Die schwierige Lage sehr fundiert dargestellt....
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service