Lob für Neuwied vom Leiter des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz

Gute Noten für das Jugendamt des Kreises

Landrat Achim Hallerbach betont präventiven Ansatz

Gute Noten für das Jugendamt des Kreises

Heinz Müller, Geschäftsführer des Instituts für Sozialpädagogische Forschung (ISM) in Mainz, (2. von rechts) stellte dem Jugendamt des Kreises Neuwied gute Noten aus – sehr zur Freude von (von links) Landrat Achim Hallerbach, Uwe Kukla und Jürgen Ulrich. Foto: Kreisverwaltung

21.09.2022 - 15:35

Kreis Neuwied. Viel Präventionsarbeit und keine Ausreißer bei den Zahlen: Heinz Müller, Geschäftsführer des Instituts für Sozialpädagogische Forschung (ISM) in Mainz, sieht das Jugendamt des Kreises Neuwied auf gutem Weg. Das machte er in seinem Vortrag bei jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses deutlich. Landrat Achim Hallerbach lobte die engagierte und qualitative Arbeit des Kreisjugendamtes und dankte insbesondere dem Leitungsteam von Jugendamtsleiter Jürgen Ulrich und seinem Stellvertreter Uwe Kukla. „Jeder neue Tag bedeutet im Jugendamt auch neue Herausforderungen inhaltlicher Art, aber auch personeller“, sagte er. Bestätigt sieht sich der Landrat bei der vor gut zehn Jahren eingeführten Strategie: „Prävention, Intervention und Kommunikation“. Hierdurch könne man Kindern, Jugendlichen und Familien sehr frühzeitig mit niederschwelligen Angeboten helfen. „Je früher wir den Familien Unterstützung anbieten, desto seltener müssen wir aufwendigere Verfahren einleiten,“ betont Landrat Achim Hallerbach.

Das Kreisjugendamt nimmt seit Jahren an dem landesweiten Projekt „Qualitätsentwicklung durch Berichtswesen“ teil. In dessen Rahmen werden landesweit die aktuellen Entwicklungen bei den Leistungen der Jugendhilfe untersucht. In seinem Bericht führte Heinz Müller zunächst aus, dass die Jugendämter zurzeit mit einer Vielzahl von Baustellen konfrontiert sind. Dazu gehören insbesondere die Umsetzung des Kita-Zukunftsgesetzes, die Reformen des Kinder- und Jugendhilferechts, des Vormundschaftsrechts, des Adoptionsrechts sowie die bevorstehende Umsetzung einer Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Eine besondere Belastung stellt dabei der Fachkräftemangel dar, der sich auch in den Jugendämtern immer stärker bemerkbar macht.

Erstmals seit 2015 ist landesweit ein Rückgang der Fallzahlen bei den Hilfen zur Erziehung zu beobachten. Dies entspricht auch der Entwicklung im Landkreis Neuwied. 892 laufende Hilfen sind etwas weniger als zuvor erfasst. Bei den gewährten Hilfen liegt das Kreisjugendamt Neuwied leicht über dem Mittel, bei den ambulanten Hilfen im Durchschnitt der Landkreise. Landrat Achim Hallerbach wies darauf hin, dass der Kreis Neuwied traditionell einen starken Fokus auf die präventive Arbeit legt und versucht, die Kinder frühzeitig in ihren Familien zu unterstützen. Daher ist der Anteil der ambulanten Hilfen beim Kreisjugendamt Neuwied deutlich höher als der der stationären Heimunterbringungen. Noch Nachholbedarf sah Heinz Müller bei der Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien. Hier wies Jürgen Ulrich als Leiter des Kreis-Jugendamtes darauf hin, dass in seinem Bezirk aktuell überproportional viele Kinder von anderen Jugendämter in Pflegestellen untergebracht sind. Das mache es zunehmend schwieriger, geeignete Pflegefamilien zu finden.

Landesweit sind die Aufwendungen für Hilfen zur Erziehung seit 2005 konstant gestiegen auf mittlerweile 501 Millionen Euro im Jahre 2020. Der Landkreis Neuwied liegt dabei bei den Pro-Kopf-Ausgaben der Hilfen zur Erziehung noch unter dem Mittel der Jugendämter in Rheinland-Pfalz. Ebenfalls ist landesweit ein starker Anstieg an den Hilfen für behinderte junge Menschen (Eingliederungshilfe) zu verzeichnen. Bei den Bruttoausgaben für die Eingliederungshilfe für seelisch behinderter Minderjährige liegt dabei das Kreisjugendamt noch unter dem Mittel der Landkreise in Rheinland-Pfalz.

Ein besonderes Augenmerk gilt regelmäßig den Fallzahlen im Kinderschutz. Bei den Meldungen von Kindeswohlgefährdungen sind die Zahlen konstant, der Kreisjugendamtsbezirk liegt aber weiterhin deutlich über dem Schnitt der rheinland-pfälzischen Landkreise. 2020 überprüften die Mitarbeiter in den sieben Verbandsgemeinden ähnlich viele Hinweise auf Kindeswohlgefährdung wie 2019. „Das macht deutlich, dass das Jugendamt des Kreises auch während der Coronapandemie uneingeschränkt seinen Aufgaben nachgekommen ist“, machte Müller deutlich. Er wies außerdem darauf hin, dass entgegen landläufiger Annahmen die meisten Hinweise nicht aus der Schule oder Kita, sondern von den Strafverfolgungsbehörden (Justiz, Polizei), Nachbarn oder anonymen Meldern kommen. Befürchtungen, dass die Zahlen wegen der Corona-Schließungen verfälscht und in Wirklichkeit noch viel höher sein könnten, dürften folglich unbegründet sein.

Wichtig erschien Heinz Müller auch noch einmal der Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme von Leistungen der Jugendhilfe und vorangegangenen Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung. „In rund zwei Dritteln der Fälle sind Hinweise auf Kindeswohlgefährdung zunächst einmal Hinweise auf eine Bedarfslage in den jeweiligen Familien, die zur Einleitung entsprechender Hilfen für die betroffenen Kinder und Familien führen“, machte auch Landrat Achim Hallerbach deutlich.

Mit einem abschließenden Blick auf die Zukunft wies Heinz Müller auf viele Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung der Jugendhilfe hin. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung neuer Konzepte für Kitas und eine schulbezogene Kinder- und Jugendhilfe, aber auch spezifische Ansätze für bestimmte Zielgruppen. Das Kreisjugendamt nimmt beispielsweise an einem Modellprojekt für die Unterstützung von Kindern psychisch kranker Eltern teil. „Aus der Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes ergeben sich viele umfangreiche Handlungsbedarfe, die durch die Jugendämter in den nächsten Jahren zu schultern sind. Das Kreisjugendamt Neuwied ist hierfür aber gut aufgestellt“, bilanzierte Müller.

Pressemitteilung

Kreisverwaltung Neuwied

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Chor Niederbieber

Nach der Wanderung Kaffeepause

Niederbieber. Der Chor Niederbieber lädt ein zum Kaffeeklatsch an Himmelfahrt, Donnerstag, 9. Mai ab 13 Uhr in der AWO Tagesstätte an der Wied in Niederbeber. Es gibt Kaffee, Kuchen und Kaltgetränke zu fairen Preisen. mehr...

Backhaus Niederbieber

Buch und Billig

Niederbieber. Buch und Billig im Backhaus am Dienstag, 7. Mai und Dienstag, 4. Juni von 15 bis 17.30 Uhr. Im Backhaus in der Backhausgasse in einer reichhaltigen Auswahl an gut erhaltenen Büchern für wenig Geld stöbern. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Ermittlungen nach sexueller Belästigung in Regionalbahn auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz

19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Koblenz. Am Donnerstagmittag, 25. April zwischen 11.30 und 12.30 Uhr soll es in der Regionalbahn 4256, auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz, zu einer sexuellen Belästigung einer 19-Jährigen gekommen sein. mehr...

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Hubschraubereinsatz bei schwerem Verkehrsunfall auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Ruppichteroth. Am Donnerstagnachmittag, 25. April 2024 um 16.20 Uhr wurde der Leitstelle der Polizei durch die Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth gemeldet. mehr...

Mehrere Drogenfahrer entlarvt

Abendliche Verkehrskontrollen der Polizei Montabaur führen zu Vielzahl an Verfahren

Mehrere Drogenfahrer entlarvt

Siershahn/Höhr-Grenzhausen. Am Donnerstag, 25. April 2024 führte die Polizei Montabaur erneut Verkehrskontrollen hinsichtlich der Verkehrstüchtigkeit von Fahrzeugführern durch. In der Zeit von 17:30 r bis 20:30 Uhr wurden in der Bunzlauer Straße in Siershahn mehrere Fahrzeugführer kontrolliert. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

10 Themen für 10 Kandidierende

Ortsbeirat Bad Neuenahr

10 Themen für 10 Kandidierende

Kreisstadt Mit zehn Bewerberinnen und Bewerbern treten die Grünen in Bad Neuenahr zur Wahl des Ortsbeirats im Stadtteil Bad Neuenahr an. Ganz vorne kandidiert Ute Reuland, die bereits seit Jahren als ehrenamtliche Beigeordnete in der Stadt aktiv ist. mehr...

SC Sinzig steht im Pokalfinale

SC Sinzig steht im Pokalfinale

Sinzig. Es ist vollbracht: Der SC Rhein-Ahr Sinzig steht nach einem dramatischen 2:1-Sieg gegen die SG Dernau im Finale des Kreispokals. Für die Sinziger Treffer in einem hochspannenden Duell sorgten Daniel Schäfer und Frederic Kunik. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
Renate Tillmann:
Ich kann mich dem Kommentar von Frau Himmelberg nur anschließen!!! Es ist schon ein Witz wie die ganze Sache abläuft. Es wird denunziert, alles von Schreibtisch aus geregelt und wie immer auf Kosten der Tiere. Einfach nur noch widerlich!!! Alle Daumen werden gedrückt, daß die Angelegenheit doch...
A.Kurth:
Naja -wenn jetzt diese schweren Missstände festgestellt worden sind ,ist die Entscheidung schon richtig Regelmäßige Vorkontrollen hatte ich besser gefunden ,im die Situation eventuell mit Hilfe Dritter abzustellen....
Amir Samed :
HR Kühnert, auch Talkshow-Kevin genannt, ist allgemein bekannt für seine Forderungen nach Verstaatlichung. In seinem Weltbild ist es Diebstahl, wenn ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und sich zur Altersvorsorge ein Haus baut. Stattdessen sollte dieser sein hart verdientes Geld dem Staat überlassen,...
Ralph-Lothar Keller:
Wegen mir muss man in der Öffentlichkeit nicht kiffen dürfen. Wenn man das draußen tut, dann am Besten wo niemand ist. Wenn am Pavillon gerade niemand ist (sagen wir um Mitternacht), dann kann man da ja kiffen. Sonst würde ich es wo anders machen. Viel wichtiger ist, dass der Grenzwert angepasst wird....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service