Sitzung des Stadtrates Bad Breisig

Haushaltsplan der Stadt Bad Breisig einstimmig angenommen

Veränderungen beim Zwiebelmarkt beschlossen

Haushaltsplan der Stadt Bad Breisig einstimmig angenommen

Stadtbürgermeister Marcel Caspers begrüsst Michael Jungk als neues Ratsmitglied. Foto: AKR

28.03.2023 - 09:11

Bad Breisig. Die Stadtratsitzung am 27. März im Jugend- und Kulturbahnhof versprach lang zu werden, enthielt die Tagesordnung doch 26 Punkte. Doch Bürgermeister Marcel Caspers konnte bereits nach ca. 100 Minuten das Ende der sehr harmonischen und von großer Eintracht geprägten Sitzung verkünden.

Am aufregendsten war gleich zu Beginn die Einwohnerfragestunde. Denn neben den Ratsmitgliedern und VerwaltungsmitarbeiterInnen waren auch über 10 interessierte Bürger zugegen, denen einige Fragen auf der Seele brannten. So äußerten Anwohner der Rheineckerstraße in Rheineck ihren Unmut über den Beschluss der Stadt, in ihrer Straße zwei Parkplätze wegfallen zu lassen. Durch die fahrbahngleichen Bürgersteige habe sich die Straße zu einer Rennpiste entwickelt, so dass vor allem Kinder und Senioren auf das Höchste gefährdet seien. Schon mehrfach seien Autos auf Häuser geprallt. Die Anwohner forderten deshalb: Erhaltung der Parkplätze, um dadurch den Verkehr zu verlangsamen; Tempo 30 auf der Rheineckerstraße; Aufstellung von Pollern an besonders gefährlichen Stellen.

Der Stadtrat nahm die Bedenken der Bürger ernst und entschied, trotz bestehenden Beschlusses die Angelegenheit nach einer eventuellen Ortsbegehung erneut auf die Tagesordnung zu setzen und neu zu beraten. Ein schönes Beispiel von direkter Demokratie!

Ein weiterer Bürger fragte nach den Möglichkeiten von Geothermie in Bad Breisig als alternative Energiequelle. Stadtbürgermeister Marcel Caspers berichtete, dass z.Zt. vertragliche Verhandlungen laufen, um die Thermalquelle in der Brunnenstraße zu nutzen. Allerdings müsse ein Quartierskonzept sowie ein vernünftiges gesellschaftliches Konstrukt erstellt werden, und die Stadt benötige Kapitalgeber, da sie ein solches Projekt nicht allein stemmen kann. Deshalb wird es wohl noch einige Jahre dauern, bis das Projekt „Geothermie in Bad Breisig“ konkret umgesetzt werden kann.

Bürgermeister Caspers verpflichtete anschliessend Michael Jungk (SPD) als neues Ratsmitglied, der für den ausgeschiedenen Michael Koch nachrückte. Das neue Ratsmitglied ist seit 2019 zweiter Beigeordneter der Stadt und hat jetzt Stimmrecht im Stadtrat. Außerdem wurden einige Ausschüsse neu besetzt.

Während fast alle sonstigen Tagesordnungspunkte einstimmig angenommen bzw. zur Kenntnis genommen wurden, entwickelte sich der TOP „Zwiebelmarkt 2023, zukünftige Ausrichtung“ zu einer spannenden Diskussionsrunde. Aufgrund der behördlichen Vorgaben für Flucht- und Rettungswege sowie des Brandschutzes wurden bereits letztes Jahr die Zahl der Verkaufsstände reduziert und in der Biergasse komplett gestrichen. Durch die geringeren Sondernutzungsgebühren sind die Einnahmen der Stadt erheblich gesunken, während die Ausgaben für einzuhaltende Sicherheits- und Gefahrenabwehrmaßnahmen stark angestiegen sind, so dass der Zwiebelmarkt für die Stadt ein Zuschussgeschäft wird. Die Verwaltung schlug deshalb vor, den Zwiebelmarkt nur noch rheinseitig der B9 stattfinden zu lassen. Das hieße, die Bachstraße und Grabenstraße als Zwiebelmarktfläche wegfallen zu lassen, die Verkaufsstände in den Kurpark zu verlagern, und den Kirmesplatz auf dem Parkplatz des Kurparks zu errichten.

Alle Fraktionen äußerten Bedenken, dass damit der Charakter des Zwiebelmarktes als Rundgangmarkt verschwinden würde, und die Attraktivität des Marktes weiter abnehmen würde. Beate Deres von der CDU-Fraktion machte einen Kompromissvorschlag, der einerseits die erhöhten Sicherheitsaufwendungen bedachte, aber den bisherigen Charakter des Marktes widerspiegelte: Wegfall der Bachstraße, aber Beibehaltung der Grabenstraße als Platz für Marktstände; Verlagerung der Verkaufsstände in den Kurpark; Beibehaltung des bisherigen Kirmesgeländes. Diesem Vorschlag schlossen sich alle anderen Fraktionen an.

Im Zentrum der Stadtratsitzung stand die Vorstellung und Verabschiedung des Haushaltsplans 2023 für die Stadt Bad Breisig. In seiner Haushaltsrede merkte Stadtbürgermeister Caspers an, dass die reinen Zahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser aussehen, aber der Haushalt dennoch nicht ausgeglichen ist. Der geplante Fehlbetrag der Stadt wird sich gegenüber dem Vorjahr um stattliche 560.000 Euro auf „nur“ noch 440.000 Euro verringern. Die Stadt investiert 1,5 Mio in eine moderne Bahnanlage und weitere 2,5 Mio in die kommunale Infrastruktur. Sie wird weiterhin in die vorhandenen städtischen Kindergärten sowie in die Planung zur Errichtung eines Waldkindergartens investieren. Für Errichtung von Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche, z.B. für die Herstellung von Spiel- und Bolzplätzen, sind in den nächsten beiden Jahren jeweils 35.000 Euro im Haushaltsplan vorgesehen. Marcel Caspers wies darauf hin, dass durch die Reform des Länderfinanzausgleichs zwar höhere Zuweisungen in das Stadtsäckel fließen, aber durch höhere Umlagen für Kreis und Verbandsgemeinde unter’m Strich erheblich weniger in der Stadtkasse bleibt. Das Land hat die sog. Nivellierungssätze bei den Grundsteuern und der Gewerbesteuer angehoben und setzt die Kommunen nun unter Druck, die Hebesätze für diese Steuerarten ebenfalls anzupassen. Der Bürgermeister nennt dies „Steuererhöhung durch die Hintertür“. In Bad Breisig wird die Erhöhung der Grundsteuer aber moderat ausfallen, und die Gewerbesteuer wird nicht erhöht.

Die Fraktionsvorsitzenden aller Fraktionen stimmten in ihren Haushaltsreden sowohl dem Haushaltsplan der Stadt wie auch dem Wirtschaftsplan der Kurbetriebe zu, sodass der Haushalt 2023 einstimmig verabschiedet wurde.

Zum Ende seiner Rede wies Bürgermeister Caspers auf die Bedeutung des Ehrenamtes für den Zusammenhalt der Gesellschaft hin: „Ehrenamt ist nicht Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern Arbeit, die unbezahlbar ist.“ Zur Anerkennung dieser Arbeit hat die Stadt eine Förderrichtlinie erarbeitet und möchte mit insgesamt 20.000 Euro die vielen unentgeltlichen Arbeitsstunden in den Bereichen Jugend und Senioren, Sport, Kultur, Brauchtum und Umwelt wertschätzen und fördern.

Dass trotz angespannter finanzieller Situation die Stadtspitze, die Ratsmitglieder und die Verwaltung auch an die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen denken und diese Arbeit nun auch finanziell fördern wollen ist ein Lichtblick in politisch schwierigen Zeiten.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

TC Rengsdorf

Erfolgreiche Saisoneröffnung

Rengsdorf. Jüngst startete der TC Rengsdorf in die Saison. Viele Interessierte jeden Alters fanden den Weg zu dem Verein, um den Tennissport einmal auszuprobieren oder um wieder einzusteigen. Alle SpielerInnen genossen es, wieder an der frischen Luft zu spielen und den roten Sand unter den Füßen zu spüren. Die Kleinen hatten zudem großen Spaß auf der Hüpfburg und auf dem angrenzenden Spielplatz. mehr...

26 Jahre Rechnen auf Spanisch, Englisch, Französisch oder Italienisch in der Region Rhein-Ahr

Mathematik und Jubeln ohne Grenzen

Grafschaft. Über die ganze Region Rhein-Ahr verteilt, von Ahr über Mosel bis hoch in den Westerwald, präsentierten sich die Sieger des 26. Internationalen Wettbewerbs „Mathematik ohne Grenzen (MoG)“ 2024 bei der Preisverleihung am „neuen“ Standort des Are-Gymnasiums in der Grafschaft, wo der stellvertretende Schulleiter Wolff-Thomas Kress und Wettbewerbsorganisator Thomas J. Portugall Vertreter vieler teilnehmender Schulen willkommen heißen konnten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Ermittlungen nach sexueller Belästigung in Regionalbahn auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz

19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Koblenz. Am Donnerstagmittag, 25. April zwischen 11.30 und 12.30 Uhr soll es in der Regionalbahn 4256, auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz, zu einer sexuellen Belästigung einer 19-Jährigen gekommen sein. mehr...

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Hubschraubereinsatz bei schwerem Verkehrsunfall auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Ruppichteroth. Am Donnerstagnachmittag, 25. April 2024 um 16.20 Uhr wurde der Leitstelle der Polizei durch die Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth gemeldet. mehr...

Mehrere Drogenfahrer entlarvt

Abendliche Verkehrskontrollen der Polizei Montabaur führen zu Vielzahl an Verfahren

Mehrere Drogenfahrer entlarvt

Siershahn/Höhr-Grenzhausen. Am Donnerstag, 25. April 2024 führte die Polizei Montabaur erneut Verkehrskontrollen hinsichtlich der Verkehrstüchtigkeit von Fahrzeugführern durch. In der Zeit von 17:30 r bis 20:30 Uhr wurden in der Bunzlauer Straße in Siershahn mehrere Fahrzeugführer kontrolliert. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

Jetzt für Läufe der LG Rhein-Wied anmelden

Andernach/Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt, und damit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. Der „Deichlauf präsentiert von Rhodius“ (Freitag, 14. Juni)... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Wagener :
Die Entscheidung ist richtig und zu begrüßen ! Wenn der Zustand der Tiere und des Geländes so wie geschrieben besteht , gab es keine Alternative ! Wer über so lange Zeit zulässt, dass die Hunde verwahrlosen und buchstäblich im Dreck leben müssen, ist auf lange Sicht nicht in der Lage diese ohnehin...
Lya:
Unfassbar aufgrund hater in sozialen Medien. Besucht doch den Hof und macht euch ein Bild. Nicht umsonst waren Ralf Seeger von den harten Hunden schon dort. Willkür wegen Menschen denen es nicht um Tiere geht sondern wie in der DDR oder unter Adolf um denunzieren....
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
Amir Samed :
HR Kühnert, auch Talkshow-Kevin genannt, ist allgemein bekannt für seine Forderungen nach Verstaatlichung. In seinem Weltbild ist es Diebstahl, wenn ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und sich zur Altersvorsorge ein Haus baut. Stattdessen sollte dieser sein hart verdientes Geld dem Staat überlassen,...
Ralph-Lothar Keller:
Wegen mir muss man in der Öffentlichkeit nicht kiffen dürfen. Wenn man das draußen tut, dann am Besten wo niemand ist. Wenn am Pavillon gerade niemand ist (sagen wir um Mitternacht), dann kann man da ja kiffen. Sonst würde ich es wo anders machen. Viel wichtiger ist, dass der Grenzwert angepasst wird....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service