Rheinbach. Der elfte Spieltag der Fußball-Bezirksliga hatte als „Knaller“ das Derby des Tabellenzweiten VfL Rheinbach gegen den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter SSV Bornheim auf dem Plan. Als Aufsteiger präsentierte sich die Mannschaft aus Bornheim bisher absolut überzeugend und konnte bereits einige namhafte Teams aus dem oberen Tabellendrittel abfertigen. Die Voraussetzungen für ein interessantes Spiel waren somit gut, das sonnige Wetter tat ein Übriges, so dass erfreulich viele Zuschauer mit gespannter Erwartung den Weg in das Freizeitpark-Stadion antraten. Nach Spielbeginn war sofort zu erkennen, dass beide Trainer sich schon lange gut kennen und jeder ein klares Konzept hatte, wie der Gegner erfolgreich bekämpft werden sollte. Allerdings erwischte Rheinbach einen Start nach Maß. Bereits in der zweiten Spielminute landete ein Freistoß, ausgeführt von Robert Zimnol, punktgenau auf dem Kopf von Frank Schroden, es stand 1:0 für die Glasstädter. Damit war der Plan von Bornheim zunächst „über den Haufen geworfen“, die Mannschaft hatte aber bereits mehrfach bewiesen, dass sie durch einen Rückstand nicht nervös wurde. Der VfL war deshalb trotz des frühen Treffers gewarnt, verhielt sich hellwach, gewann viele Zweikampfduelle und war gedanklich immer ein wenig schneller. So gelang es, mit guter Defensivarbeit kaum gefährliche Aktionen der gegnerischen Stürmer zuzulassen.

In der 34. Minute wurde der Rheinbach Timo Schulten auf dem Weg zum Tor von drei gegnerischen Spielern im Strafraum hart bedrängt und schlussendlich gefoult, dem guten Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen. Michael Henseler nahm sich den Ball und versenkte diesen unhaltbar zum 2:0 für Rheinbach im Kasten des Bornheimer Keepers. Eine kleine Vorentscheidung schien gefallen, die aber schon in der 40. Minute hinfällig war, denn der Bornheimer Torjäger Eduard Ross konnte den 2:1-Anschlusstreffer erzielen.

Wer jetzt auf Bornheimer Seite an einen Aufschwung nach der Pause geglaubt hatte, wurde enttäuscht. Rheinbach ließ dem Gegner wieder kaum Spielraum, beherrschte das Spiel und trug selbst viele Angriffe in Richtung der gegnerischen Gefahrenzone vor. Ein harmloses Foul, verursacht durch einen Bornheimer Spieler, führte in der 52. Minute zu einem Freistoß, der mit einem Handspiel im Strafraum endete. Wieder trat Michel Henseler zum Strafstoß an, wieder traf er ins Netz, es stand 3:1 für Rheinbach. Nur ein paar Minuten später setzte sich der kurz vorher eingewechselte Andre Eckweiler auf der rechten Seite durch, sein Torschuss endete wieder mit einem Handspiel eines Bornheimer Spielers, erneut Elfmeter für Rheinbach. „Aller guten Dinge sind drei“, hatte sich wohl Michael Henseler gedacht und positionierte sich erneut am Elfmeterpunkt. Der Ball wurde freigegeben, dieses Mal war aber der Bornheimer Torhüter der Sieger und hielt den Ball. Man hatte sich schon auf beiden Seiten mit der Situation abgefunden, aber der Schiedsrichter ließ den Elfmeter wiederholen. Wiederum trat Michael Henseler an, der Ball landete unhaltbar zum 4:1 im Netz. (63.). Als dann in der 66. Minute noch ein Bornheimer Spieler wegen einer Tätlichkeit die rote Karte sah, war der Widerstand endgültig vorbei und die letzten zwanzig Minuten des Spieles wurden ohne weitere Höhepunkte abgewickelt. Auch wenn der VfL noch weitere Torchancen hatte und ein höheres Ergebnis möglich gewesen wäre, bleibt festzuhalten, dass trotz des klaren Resultates auch die Bornheimer Mannschaft ihren Teil zu einem spannenden und guten Bezirksligaspiel beigetragen hat.

Fazit: Es herrschte Einigkeit, dass die Mannschaft mit dem besseren Konzept und der intelligenteren Spielanlage verdient gewonnen hat, auch wenn das Zustandekommen einigermaßen kurios war. Drei Elfmeter für eine Mannschaft in der normalen Spielzeit wird man nicht alle Tage erleben. Aber allgemein wurde anerkannt, dass alle strittigen Situationen (Elfmeter inkl. Wiederholung sowie der Platzverweis) von dem jungen Schiedsrichter richtig entschieden wurden, so dass man diesem für seine souveräne Spielleitung ein Sonderlob aussprechen kann.

Es spielten: Reichling, C. Schroden (70. Schreiner), Henseler, M. Klemp, S. Weber, Wessel (73. Breuer), F. Schroden, Schulten, Zimnol, Neumann (52. Eckweiler), P. Klemp .

Auch die II. Mannschaft des VfL trug zum erfolgreichen Wochenende bei. Sie gewann klar mit 4:0 im Derby gegen Flerzheim II. Die Torschützen waren Felix Murmann zum 1:0, Max Deckers zum 2:0 und 3:0 sowie Trainer Martin Jansen zum 4:0. Die Abwehr wurde von David Neubauer-Fischer sehr gut organisiert und im Angriff war Alex Mehl (Trainer der I. Mannschaft) ein ständiger Unruheherd. Zudem parierte Torwart Kevin Jansen einen Strafstoß der Flerzheimer.

Vorschau: Nach neun Spielen ohne Niederlage mit einem Torverhältnis von 35:9 ist der VfL Rheinbach zum ersten Mal Spitzenreiter. Ziel ist es natürlich, diesen Platz so lange wie möglich nicht mehr abzugeben. Das wird aber bestimmt kein leichtes Unterfangen, denn bereits nächste Woche wartet mit dem neuen Tabellendritten 1. FC Spich der nächste schwere Gegner.