Jahreshauptversammlung des Spielmannszuges Ahrweiler
Neue Satzung stand im Mittelpunkt
Kaum Änderungen im Vorstand - Christina Müller bleibt Vorsitzende
Ahrweiler. Nach 34 Jahren war es für den Spielmannszug Ahrweiler an der Zeit, seine Satzung an die aktuellen Standards des Vereinsrechts anzupassen. Das geschah auf der Jahreshauptversammlung im Brunnenhaus der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik durch die gemeinsame Beschlussfassung der 35 anwesenden Mitglieder. Vorangegangen war ein längerer und mühevoller Prozess.
Paragraf für Paragraf überarbeitet
Wochenlang hatte der Vorstand Satz für Satz der bisherigen Fassung aus dem Jahr 1981 überarbeitet. Es wurde heute Überflüssiges gestrichen, gekürzt und an zentralen Stellen das Bisherige konkretisiert und genauer gefasst. Das alles war sogar durch einen Rechtsanwalt gegengecheckt worden. Damit die Änderungen den Mitgliedern plastisch dargestellt werden konnten, hatten Vorsitzende Christina Müller und ihr Vorstandsteam Laptops und Beamer mitgebracht und projizierten die mit Rot hervorgehobenen Änderungen auf eine Leinwand. Paragraf um Paragraf ging man daraufhin den Text durch. Neu waren nicht nur die nun durchgehend ergänzenden weiblichen Formen - z.B. die/der Tambourmajor(in). So ergänzte man bereits in Paragraf 2 den Sinn des Vereins, der bislang nur durch das Spielen von Marschmusik definiert war, um die Pflege von „Kunst und Kultur“. Andere Punkte betrafen Änderungen bei der Mitgliederaufnahme, einer möglichen Auflösung des Vereins oder die formale Trennung im geschäftsführenden und erweiterten Vorstand. Für eine längere Diskussion sorgte eine mögliche Gemeinnützigkeit des Spielmannszuges, die der Vorstand eigentlich angestrebt hatte. Die Vorteile - wie das Ausstellen von Spendenquittungen - wurden gegen Nachteile wie einen eingeschränkten Umfang für Bewirtung oder die schwer zu regelnde Verwendung des Vereinseigentums wie Standarten oder Musikinstrumenten bei einer eventuellen Auflösung des Vereins abgewägt.
Gemeinnützigkeit nicht in die Satzung aufgenommen
Nach den Vorschlägen aus dem Plenum erarbeitete der Vorstand vor Ort zwei Fassungen am PC. In drei Wahlgängen wurden zunächst alle Satzungsänderungen ohne den entsprechenden Paragrafen zur Gemeinnützigkeit einstimmig angenommen. Die detaillierte Aussprache über das Thema Gemeinnützigkeit hatte offenbar alle Anwesenden inklusive Vorstand nachdenklich gemacht: Einstimmig beschloss man daher zunächst, sie vorerst aus der Satzung herauszunehmen. Anschließend wurde die nun abgeschlossene Satzungsänderung ebenfalls einstimmig angenommen. Das Gleiche gilt für die ebenfalls neue, erstmals abgefasste Geschäftsordnung. In ihr sind verschiedene Belange des Vereins festgehalten. U.a. gibt es mit ihr nun den Posten „Berater des Vorstands“ nicht mehr; stattdessen wurde die Anzahl der Beisitzer erhöht.
Rund zwei Stunden dauerte die Diskussion und Beschlussfassung zur neuen Satzung und Geschäftsordnung insgesamt. Begonnen hatte die Versammlung gegen 19.45 Uhr mit der Ehrung der Jubilare. Seit 35 Jahren dabei ist Thomas Welle. Ein Vierteljahrhundert Vereinszugehörigkeit im Spielmannszug haben Silke Pantenburg und Jan Terporten voll gemacht. Erik Wollersheim und David Kortmann wurden für 15-jährige Mitgliedschaft geehrt, Vorsitzende Christina Müller und Addi Ahrend für Zehnjährige. Seit fünf Jahren gehören Kerstin Holzberger, Stefanie Ropertz, Moritz und Thomas Schwarz dem Spielmannszug an.
Vergangene markante Auftritte der Musikgruppe
In seinem Schriftführerbericht erinnerte David Amornvuttkul noch einmal an markante Auftritte der Musikgruppe im vergangenen Jahr. Dazu zählte das Debüt des damals gerade frischgebackenen Tambourmajors Markus Sebastian bei der AKG-Prunksitzung. Schließlich stahl ihm die eigene Tochter die Schau. Denn beim Landratsempfang in Walporzheim war die kleine Malin als Mini-Tambourmajorin der unumstrittene Liebling der Zuschauer während des Auftritts. Beim Rosenmontagszug in Ahrweiler konnte auch der neue Kreisel vor dem Niedertor den Spielmannszug nur kurz aufhalten - sie widmeten ihm drei Extra-Ehrenrunden. Eine weitere innige Freundschaft könnte sich mit dem Tambourcorps Fritzdorf entwickeln. Ende April half eine kleine Delegation von Spielleuten des Spielmannszuges und des Bürger-Tambourcorps im Grafschafter Dorf bei einem Fest aus. Im Gegenzug wurde man Mitte August zu einem gemeinsamen Kegelabend eingeladen. Neu sind auch die Notenständer, die beim Sommerfest der KG „Bunte Kuh“ Walporzheim Anfang Juli ihren ersten Einsatz hatten und die „alten, verrosteten und verborgenen Metallmonster“ ersetzten. Eine freudige Überraschung für den Spielmannszug hielt die 1. Septemberwoche bereit. Flötistin Theresa Friedrich wurde zur neuen Burgundia gekürt. Das Ahrweiler Musikcorps begleitete natürlich während der Festumzüge am Samstag und Sonntag ihren Wagen.
Künftig nur noch in Rot
Nach dem langen Intermezzo der Satzungsänderung nahm der übliche Verlauf der Jahreshauptversammlung in diesem Jahr erst gegen 22.15 Uhr mit dem Kassiererbericht seine Fortsetzung. Frank Jakobs hatte detailliert alle Posten aufgelistet und auf die Leinwand projiziert. Der größte mit gut 10.000 Euro betraf die Anschaffung neuer Uniformen, denn man möchte zukünftig durchweg mit der roten Version aufziehen, die die alten blauen Stücke ersetzen soll. Letztere werden voraussichtlich mit Beginn der Karnevalssession 2015/2016 abgeschafft, wie man unter dem Punkt Verschiedenes beschloss. Weiße Schals für alle und Krawatten für die Damen sollen die Uniformen künftig ergänzen.
Neuwahlen
So außergewöhnlich die Debatte und Beschlussfindung zur neuen Satzung zuvor gewesen waren, so unspektakulär verliefen anschließend die Neuwahlen. Im Amt bestätigt wurden Vorsitzende Christina Müller, der 2. Vorsitzende und Tambourmajor Markus Sebastian, Kassierer Frank Jakobs, die 2. Kassiererin Irena Schmitz, Schriftführer David Amornvuttkul, Zeugwart Thomas Thelen, Jugendwart Niklas Sebastian und die beiden Beisitzer Jan-Philipp Schmitz und Fabian Till. Abgerundet wird der Vorstand zukünftig durch die weiteren Beisitzer Stefanie Ropertz und André Assenmacher. Zu Kassenprüfer gewählt wurden Kerstin Holzberger und Bastian Friedrich. Um 23.12 Uhr endete der offizielle Teil der längsten Jahreshauptversammlung der jüngeren Vereinsgeschichte des Spielmannszuges.