St. Johann. Wahrlich märchenhaft war`s am Wochenende wieder einmal auf Schloss Bürresheim: Das dritte Märchenfest lockte am Sonntag rund 1500 Besucher ins schöne Nettetal. Die Veranstaltung hat schon jetzt einen festen Platz im Familien-Kalender vieler Menschen, denn sie ist einzigartig. Nicht nur die Kulisse, die das wunderschöne Schloss in erster Linie prägt, sondern auch sein unbebautes, naturbelassenes Umfeld sorgt dafür, dass die Fantasie von Jung und Alt mühelos auf Reisen gehen kann, längst vergangenen Zeiten und zauberhafte Welten entgegen. Auch in diesem Jahr hätte das Programm facettenreicher nicht sein können und ist wiederholt Beleg dafür, wie sehr Schloss und Fest Initiatorin Dr. Angela Kaiser-Lahme von der Generaldirektion kulturelles Erbe am Herzen liegen. Im großen barocken Garten standen sommerliche Pavillons, unter deren Dächern verschiedenste Märchenstationen zum Mitbasteln und Kinderschminken einluden. Auf der großen Bühne im Zentrum des Gartens wurde den ganzen Tag über musiziert und getanzt, natürlich durfte auch das Ritter-Turnier nicht fehlen. Im kleinen Schlossgarten entführten Märchenerzählerin Ute Rabe, am Spinnrad sitzend, und Harfenistin Clotilde Oelmüller ihre kleinen und großen Gäste vor traumhafter Kulisse in die Geschichten von „Rumpelstilzchen“ und „Dornröschen“; viele Kinder erkannten die beiden, die auch im vergangenen Jahr dabei waren, wieder und begrüßten sie fröhlich.

Nicht nur den Fans der Bürresheimer Veranstaltungsreihe „Dichtung und Wahrheit“ sind sie ein Begriff: Carola Moritz und Michael Policnik. Die beiden Schauspielprofis durften auch beim diesjährigen Märchenfest nicht fehlen und begeisterten ihr Publikum mit dem Stück „Der Fischer und seine Frau“ auf einer eigenen Theater-Bühne. Moritz und Policnik sind ein eingespieltes Künstlerduo, das perfekt harmoniert und in unterschiedlichsten Genres Zuhause ist. Dass die beiden auch Märchen können – daran bestand nie der Hauch eines Zweifels. Überhaupt sind Mitwirkende und Darsteller bei Bürresheimer Events niemals mittelmäßig – das stellen die Organisatoren der verschiedensten Veranstaltungen immer wieder aufs Neue unter Beweis.

Im Innenhof erwartete die Kinder ein weiteres Highlight: Die Künstlerin Kornelia Roth aus Heidelberg zeigte, wie Wolle gesponnen wurde, lange Zeit vor der Erfindung des Spinnrades. Sie beeindruckte kleine und große Zuschauer mit ausgesprochenem Geschick und Fingerfertigkeit. Mit liebevoller Hingabe, einer großen Portion Geduld und mit der Unterstützung unzähliger Kinderhände flocht sie den ganzen Tag über am „längsten Rapunzelzopf von Rheinland-Pfalz“, der sich bereits am frühen Nachmittag, mit bunten Blumen verziert, meterlang über den Boden wand. Den ganzen Tag über waren die Gäste des Märchenfestes zu einer frei begehbaren Schlossbesichtigung eingeladen, mittelalterliches Treiben dank der Gruppe „Tempora Historica“ inklusive.

Die Initiatorin und Hausherrin des Schlosses, Dr. Angela Kaiser-Lahme strahlte mit den zahlreichen kleinen Prinzessinnen, Rittern und Fabelwesen, die das gesamte Festgelände bevölkerten, um die Wette: „Ich bin begeistert: Es ist einfach ein wunderschöner Tag und auch das Wetter spielt perfekt mit“, stellte sie fröhlich fest. Zunächst hochsommerlich angekündigt, war die Sonne zwar merklich anwesend, hielt sich aber im wahrsten Sinne des Wortes bedeckt, was dem Fest das ideale Klima bescherte. In diesem Jahr seien besonders viele hübsche Prinzessinnen zum Märchenfest gekommen, war Dr. Kaiser-Lahme aufgefallen, „das freut mich besonders“. Während kleine Ritter im vergangenen Jahr noch zahlenmäßig überlegen schienen, waren viele Mädchen am Sonntag bereits in entsprechenden Kleidern gekommen; die im Barockgarten selbst gebastelte Krone machte das Prinzessinnen-Outfit schnell perfekt.

„Überall ist Lebendigkeit - wo ich hinsehe leuchtende Kinderaugen“, freute sich die Hausherrin von Schloss Bürresheim, „aber auch die Erwachsenen fühlen sich sichtlich wohl“, stellte sie mit einem Blick in die zufriedenen Gesichter im großen Barockgarten fest. Es sei mit dem Märchenfest gelungen, ein Fest für die ganze Familie auf die Beine zu stellen, vom Säugling bis zu den Großeltern komme hier jeder auf seine Kosten, zeigte sich Kaiser-Lahme zufrieden. „Die Kinder können in geschützter Umgebung nach Herzenslust spielen und an den vielen Mitmachaktionen teilnehmen, während sich die Erwachsenen entspannt unterhalten können“, dass das so wunderbar aufgehe, sei der größte Lohn aller Mühen, so Dr. Angela Kaiser – Lahme. „Eine derartige Veranstaltung lässt sich überhaupt nur dank des Engagements motivierter Mitarbeiter umsetzen“, spielt sie auf ihren „Hofstaat“ an: „Ich bin unseren Leuten für ihre tolle Arbeit sehr dankbar“, sagt sie. Selbstverständlich soll es auch im nächsten Jahr wieder ein Märchenfest auf Schloss Bürresheim geben.