Der Verein der Förderer der EA European Academy e.V. lud zu Vortrag und Diskussion

„Die Demokratie ist ein Wagnis, das sich lohnt“

Prof. Dr. Nico Stehr referierte über die Zusammenhänge von Demokratie Klimawandel

„Die Demokratie ist
ein Wagnis, das sich lohnt“

v.l Beigeordneter Detlev Koch, Ghazel Wahisi, Prof. Dr. Nico Stehr, Dr. Ralf Schüle, Prof. Dr. Petra Ahrweiler, Thomas Bloch, Wolfgang Grambs, Dr. André Schaffrin und Andreas Wittpohl bei der Veranstaltung zum Thema „Klimawandel und Demokratie “, zu dem der Förderverein der European Academy im Rahmen der Ahrweiler Freiheitswochen ein geladen hatte Foto: Fix

22.03.2017 - 10:10

Bad Neuenahr. Im Rahmen der Ahrweiler Freiheitswochen lud der Förderverein der EA European Academy e.V. zu einem Vortrag und anschließender Diskussion mit namhaften Experten über Klimawandel und Demokratie in den Rathaussaal der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ein. „Sollten die außergewöhnlichen gesellschaftlichen Herausforderungen nicht Anlass sein, die Gesellschaft und deren Strukturen nachhaltig zu verändern?“, war eine der Leitfragen der diesjährigen Ahrweiler Freiheitswochen. Klimawandel und Demokratie sind eng miteinander verknüpft. Die entscheidende Frage lautet : Was kann die Demokratie leisten, um dem Klimawandel, als einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der Menschheit, zu begegnen ?

Nach Grußworten des Ersten Beigeordneten der Stadt Detlev Koch und des Vorsitzenden des Fördervereins der European Academy, Andreas Wittpohl, begrüßte die EA-Direktorin Prof. Dr. Petra Ahrweiler die Gäste im Rathaussaal von Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Es geht bei der Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen um das Gelingen umfassender Transformationsprozesse. Dies ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt, das zunehmend von allen Mitgliedern der Gesellschaft getragen und verwirklicht werden muss, um nachhaltig zu sein“, betonte Prof. Ahrweiler zu Beginn der Veranstaltung.

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen heutiger Gesellschaften. Immer wieder kommen jedoch Stimmen auf, die behaupten, dass die Demokratie ungeeignet sei, um auf die massiven Folgen des Klimawandels angemessen zu reagieren vor denen Politik und Gesellschaft stehen. Es gibt eine Reihe bekannter Sozialwissenschaftler, die die Leistungsfähigkeit westlicher Demokratien bei der Lösung dieses Jahrhundertproblems septisch betrachten. Ihr Zweifel gründet auf der systemisch angelegten Dominanz kurzfristiger Ziele bei den Akteuren des politischen Prozesses in der Demokratie und dem dominanten Einfluss von gut organisierten Interessensgruppen. In einer Beteiligung der Bürger sehen sie nicht nur eine Quelle der Hoffnung, sondern auch ein Einfallstor für Ignoranz und Irrationalitäten . Prof. Stehr wies darauf hin, dass die abwertenden Diagnosen der Demokratie bei der Lösung eines so zentralen Problems wie des globale Klimawandels dann schnell zur Forderung nach elitären oder autokratisch konzipierten politischen Konzepten führen kann. Dieser Art der Problemlösung erteilte er jedoch eine klare Absage. „Man sollte lieber darüber nachdenken, wie die Demokratie auszubauen wäre, und zwar nicht trotz, sondern gerade angesichts der massiven Herausforderungen des Klimawandels“, erklärte Prof. Dr. Nico Stehr, Inhaber des Karl-Mannheim-Lehrstuhls für Kulturwissenschaften an der Zeppelin Universität, Friedrichshafen und Gastwissenschaftler an der EA European Academy in seinem Vortrag. „Entscheidungen Vieler sind immer besser als die Entscheidungen Weniger“, begründete Prof. Stehr sein Plädoyer für partizipationsorientierte Lösungen. „Die Demokratie ist ein Wagnis, das sich lohnt“, betonte er zum Abschluss seines Vortrages.

Im Anschluss an den Vortrag fand eine Podiumsdiskussion statt, die Dr. André Schaffrin, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der EA European Academy und Leiter des Projekts EnAHRgie, moderierte. Neben Prof. Stehr diskutierten Dr. Ralf Schüle vom Wuppertal Institut für Klima, Energie und Umwelt und Thomas Bloch von der Beratungsfirma ewko (Energiewendekommunikation) mit auf dem Podium. Die Diskutanten widmeten sich eingehend der Frage, wie demokratische Prozesse zu erfolgreichem Klimaschutz führen können. Herr Bloch betonte, dass „der Mensch und seine individuellen Möglichkeiten als Teil der Gesellschaft im Vordergrund stehen müssen“. Aufgrund der demografischen Zusammensetzung des Publikums wurde klar, dass ein Großteil der rund 80 Gäste direkt oder indirekt von den Folgen des Klimawandels bereits betroffen sind oder in ihrer Lebenszeit mit deren Konsequenzen zu tun haben werden. Viele der Gäste gaben an, ihr Verhalten zu ändern, um ihren Strom- und Wärmeverbrauch zu reduzieren, denn die Energiewende ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt.

Vor und nach der Veranstaltung hatten die Gäste die Möglichkeit, 3D-Modelle von Volker Schweisfurth, MeliesArt zu bewundern. Der ehemalige Wirtschaftsingenieur visualisiert Daten mit mithilfe des 3D Drucks. So erschafft er innovative Datenskulpturen zum Anfassen, die in Erinnerung bleiben. Eine Skulptur zeigte die für das Jahr 2050 prognostizierte Weltbevölkerung. Auf dem abschließenden Empfang wurde weiter angeregt über die enge Verknüpfung von Klimawandel und Demokratie diskutiert.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

DGB Cochem-Zell trifft neue Landrätin Anke Beilstein zum Gespräch

Umstrukturierung des ÖPNV war ein zentrales Thema

Kreis Cochem-Zell.„Mir ist es wichtig, mein neues Amt so auszuüben, wie es das Beste für unseren Kreis ist, auch wenn ich Mitglied einer Partei bin“, so lautete eines der ersten Statements von Anke Beilstein, der neuen Landrätin von Cochem-Zell, im Gespräch mit dem Vorstand des DGB Cochem-Zell. mehr...

Oster: Lieg erhält Mittel aus Dorferneuerungsprogramm

Lieg. Auf Nachfrage im zuständigen Ministerium in Mainz erfuhr Benedikt Oster, dass die Ortsgemeinde Lieg Zuwendungen aus Mitteln der Dorferneuerung erhält. Für den 2. Baubschnitt der Freiflächengestaltung „Diewels Eck“ werden der Ortsgemeinde Lieg 107.800 Euro gewährt. Bei zuwendungsfähigen Kosten von 196.000 Euro entspricht das einem Zuschuss von 55 Prozent. Die Gemeinde erhält diese Zuwendung außerhalb der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde. mehr...

Anzeige
 

Gelungener „Tag des Kinderturnens“ in Treis-Karden

„Manege frei“ und „Fit wie ein Turnschuh“

Treis-Karden. Unter dem Motto „Manege frei für die Zirkuskinder“ bzw. „Fit wie ein Turnschuh“ erlebten rund 40 begeisterte Kinder im Alter von ein bis zehn Jahren in der Sporthalle Treis-Karden einen spannenden „kinder Joy of Moving Tag des Kinderturnens“. Die vom örtlichen Turn- und Sportverein in Zusammenarbeit mit dem DTB organisierte Veranstaltung stand ganz im Zeichen der spielerischen Bewegungsförderung und des gemeinsamen Erlebens von Sport und Spaß. mehr...

Das Heimatjahrbuch 2024 ist erschienen

„Kommunikation und Infrastruktur“ im Fokus

Kreis Cochem-Zell. Über 40 Autorinnen und Autoren haben in den vergangenen Monaten Beiträge für die neue Ausgabe des Heimatjahrbuches Cochem-Zell verfasst. Sie beleuchten darin die unterschiedlichsten Aspekte der Vergangenheit des Landkreises. Entstanden ist eine historische Entdeckungsreise auf über 200 Seiten. Landrätin Anke Beilstein stellte die neue Ausgabe jetzt offiziell der Öffentlichkeit vor. mehr...

 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
 
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Amir Samed :
Bürgerbeteiligung und ausgerechnet die Lieblingsprojekte der grünen "Transformation" knallen an die harte Wand der Realität: Wärmepumpen und E-Autos wird der Strom abgedreht, wenn's demnächst eng wird. Der Ausbau der Niederspannungsnetze hinkt auf Jahre hinter dem Bedarf her, weil zu viele Straßen dafür...
Amir Samed:
Sogar die Krankenversicherung wird teurer, aber wer krank wird, der muss warten oder sich im weiteren Umfeld eine Klinik suchen, so diese noch Patienten aufnimmt. Man sollte einmal kritisch darüber nachzudenken, warum man im besten Deutschland aller Zeiten beim Arzt weder Termine noch freie Behandlungen...

Ehemaliger Schüler spendet neue Computer

Georg H:
Wow! Sehr beeindruckende Aktion mit so einem persönlichen Bezug. Bin mir sicher, dass diese Aktion sowohl Schüler motiviert den Informatikunterricht mit größerer Weitsicht zu betrachten als auch Ehemalige motiviert etwas für Ihre alte Schule zu tun… Beeindruckend finde ich auch, dass das KSG schon...
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service