Seit 137 Jahren wird in Giershofen am letzten Wochenende im August gefeiert
Eines der ältesten Kirmesfeste begeisterte
Mit „SoKo“ Baum, einem Flamingo und zwei Kirmesekeln
Giershofen. Wo einer der höchsten Kirmesbäume im Kreis Neuwied steht – nicht der allerhöchste, aber doch fast – und wo mit Knöpfen bezahlt wird, da ist Giershofen und da ist immer was los. Gute Stimmung, Fröhlichkeit und Spaß bestimmen die Atmosphäre im und um das Gemeinschaftshaus herum. Nadine Kambeck und ihre 50 Männer und Frauen starke Kirmesgesellschaft verstehen es immer wieder, auch mit nicht ganz so großem Aufwand eine gelungene dreitägige Dorfkirmes auf die Beine zu stellen. Dazu gehört dann auch mal – wie in diesem Jahr – ein rosa Plüsch-Flamingo und bunte Blumen-Hawai-Halsbänder für die Gäste. Nadine Kambeck sagt: „Wir geben uns immer Mühe, die Halle schön zu schmücken und unseren Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.“ Und dazu gehört auch die automatische Cocktailmaschine, die auf Wunsch die tollsten Longdrinks mixt.
Der Baum hat eine Höhe von ca. 31 Meter
Typisch für die rustikale „Schöwer Kärmes“ ist auch die Existenz der beiden Kirmesekel. Diese gewählte Funktion der Stimmungsmacher kam in diesem Jahr den beiden Dorfjungs Daniel Kaul und Tobias Weise zu. Sie stehen in einer langen Tradition, denn seit 137 Jahren wird in Giershofen die traditionelle Kirmes gefeiert. Los ging es auch in diesem Jahr mit einem Spezialauftrag für die „SoKo“ Baum. Dieser Truppe gehören Torsten Reith, Torsten Velten, Tobias Weise und Leon Schmitt an. Sie ziehen gemeinsam in den Wald mit der Mission, den schönsten und höchsten Baum auszusuchen, dem die Ehre der Kirmesrepräsentation zukommen soll. Sodann muss der Stamm fachmännisch umgelegt, aus dem Wald transportier und unter den Augen vieler Schaulustiger auf der Wiese neben dem Dorfgemeinschaftshaus aufgestellt werden. Glaubt man den Angaben der Baum-Männer, ragt der Stamm diesmal 31 Meter in den Himmel über Giershofen. Geschmückt wird das Prachtstück allerdings nicht von der SoKo Baum, sondern von den Kirmesmädchen, die vermutlich für diese feinmotorige Aufgabe besser geeignet sind.
Kevin Schlemmer vom K&S Veranstaltungstechnik war für das Hauptevent engagiert worden, die Sommerparty am Samstagabend im Gemeinschaftshaus. Seine Musik animierte zum Mitsingen und Tanzen, je nach Laune und zur Verfügung stehendem Partner oder Partnerin. Von gigantischen Ausmaßen war die hölzerne „Rundtheke“ vor der Halle, die vorher dem Elektrounternehmen Müller in Selters als Trommel zum Aufwickeln von Kabeln gedient hatte. Dort fanden sich nach der Sommerparty dann auch die ersten Gäste zum Frühschoppen am Sonntag ein. Nachmittags hatte die Kirmesgesellschaft für die Besucher die Kaffeetische gedeckt und die Kuchentafel reichlich bestückt. Passend dazu spielte Thomas Kagelmann bekannte Lieder auf dem Schifferklavier. „Das ist unser Überraschungs-Musikact!“ sagte Nadine Kambeck. Die Akkordeonmusik war aber sozusagen nur das Vorspiel für den Höhepunkt des Abends, die große Verlosungstombola mit vielen attraktiven Preisen, unter anderem einem Tattoo-Gutschein (gespendet von Bat-Town Tattoo), ein VG aktiv-Scheck im Wert von 100 Euro (gespendet von Schornsteinfegermeister Dieter Klein) und als Hauptpreis eine Autoaufbereitung im Wert von 249 Euro (gespendet jeweils zur Hälfte von Mister Clean Autopflege und der Kirmesgesellschaft).
Große Dorf-Sammelaktion
Am Montag gingen die Mitglieder der Schöwer Kirmesgesellschaft „betteln“: Sie sammelten bei den Haushalten im Dorf Eier, die anschließend in der Küche des Dorfgemeinschaftshauses zu einem leckeren Eierschmaus verarbeitet wurden, der den Gästen „for free“ angeboten wurde. Ebenfalls ohne Knöppchen-Bezahlung gab es das Feierabendfreibier am Montag ab 17 Uhr.
Natürlich feierten nicht nur die Schöwer ihre Kirmes, sondern freuten sich über den Besuch befreundeter Vereine wie der Dierdorfer Kirmesgesellschaft, des Fördervereins Brückrachdorf, des Turnvereins Giershofen und der Kirmesgesellschaft Elgert. Nicht umsonst sei man schließlich „eine der ältesten Kirmesgesellschaften im Kreis Neuwied“, betont die KG-Vorsitzende Nadine Kambeck.