Mayen-Hausen. Ende September feierte die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Mayen-Hausen 1904 e.V. eine Premiere. Zum ersten Mal wurde ein Königsschießen mit dem Vorderlader durchgeführt. Die Resonanz bei den Hausener Schützen war großartig, bereits um 9:30 Uhr waren alle Ladetische auf dem Schießstand besetzt. Der 1. Brudermeister Frank Helmut Neis begrüßte die Anwesenden Schützen, bedankte sich beim 2. Brudermeister Stefan Hennerici für die federführende Organisation des Wettbewerbs und übergab ihm zugleich das Wort.

Für den 2. Brudermeister Stefan Hennerici ist das Vorderladerschießen eine Herzensangelegenheit. Immer wieder werden unter seiner Führung Wettbewerbe wie das Westernschießen auf den Büffel oder das Vorderlader Königsschießen aus dem Hut gezaubert. Dabei glänzt er immer durch hervorragende Organisation und Liebe zum Detail. Stefan, der dreizehn Deutsche Meistertitel mit dem Vorderlader zu verzeichnen hat, wird aufgrund seines enormen Engagements unter den Schwarzpulverschützen als der Hausener Schwarzpulver-Pate (Don Stefan) gehandelt. Pünktlich wurde das Schießen durch Stefan Hennerici eröffnet und die ersten Probeschüsse wurden durchgeführt. Im Anschluss wurde es ernst, denn nun ging es darum, die Ehre der/des Scheibenkönigin/Scheibenkönigs für sich zu beanspruchen. Dabei wurden durch jeden Schützen je drei Schuss auf die 10-er Ringscheibe abgegeben. Die Scheibe befindet sich dabei in einer Entfernung von Fünfzig Metern und deren Zentrum weist circa die Größe einer Zwei-Euro-Münze auf, geschossen wurde mit offener Visierung (Kimm und Korn).

Im Anschluss auf das Scheibenschießen wurde nun endlich das Schießen auf den Königsadler eröffnet. Die Ehre des ersten Schusses gebührte Günter Stifter aus Trimbs, der als aktives Mitglied und Inhaber von Stifters Gunflints die Hausener Schwarzpulvergemeinschaft mit Vorderlader-Zubehör jeglicher Art versorgt. Günter Stifter entadelte den blaublütigen Vogel, indem er dem Königsadler mit dem ersten Schuss die Krone vom Kopf schoss. Anschließend ging es dem entadelten Vogel an den Kragen. So bewiesen folgende Schützen ihr Können und errangen: Krone: Günter Stifter, linkes Bein: Aicha Keutz, rechtes Bein: Stefan Hennerici, Zepter: Mike Flinsch, Apfel: Frank Keutz, Kopf: Heike Bennewitz, linker Flügel: Rudi Froitzheim, rechter Flügel: Heinz Rudolf, Schweif: Conny Hennerici.

Nach diesen Erfolgen wurde reihum der Rumpf des Königsadlers ins Visier genommen. Anfänglich wurde bezweifelt, dass der Rumpf an diesem Tage fallen würde, da der Vorderlader-Pate Don Stefan bekannt ist für seine massive Handwerkskunst, was er bereits beim Westernschießen mit dem Bau eines Büffels bewiesen hat. Zur Freude aller Vegetarier und PETA erfreut sich dieser noch immer bester Gesundheit. Beim Königsadler sollte es jedoch anders aussehen: Mit dem 145. Schuss wurde der Rumpf des Federtiers zu Boden gerissen.

Was jetzt passierte, zauberte allen Anwesenden die Herzensfreude ins Gesicht: Die Ehefrau des Schützenbruders Frank Keutz lehrte allen das Schießen, Aicha Keutz hat als absolute Newcomerin bereits mit ihrem ersten Schuss an diesem Tag das linke Bein des Vogels abgeschossen. Aber wer möchte sich schon mit Kleinigkeiten zufriedengeben? Mit ihrem insgesamt 5. Schuss machte Aicha der Göttin der Jagd Artemis alle Konkurrenz und entschied die Ehre der Vorderlader Vogelkönigin für sich.

Nach dem Herstellen der Sicherheit an allen Waffen ging es zur Siegerehrung, bei der die Kette der Vorderlader Vogelkönigin an das Hause Keutz wanderte.

Bei aller Aufregung über diese tolle Leistung soll jedoch nicht der Vorderlader Scheibenkönig vergessen werden: Hans Joachim (HaJo) Jergen aus Welling, der bereits seit vielen Jahren in der St. Sebastianus Schützenbruderschaft ehrenamtlich tätig ist und als einer der Stützpfeiler des Vereins gilt, konnte seine beeindruckende Trophäensammlung um die Kette des Vorderlader Scheibenkönigs erweitern. HaJo erzielte 26 Ringe und sicherte sich damit den 1. Platz, dicht gefolgt von Heike Bennewitz mit 25 Ringen auf dem 2. und ihrem Ehemann Harald Bennewitz mit ebenfalls 25 Ringen auf dem 3. Platz.

Durch das Schießen leitete der gewohnt gut gelaunte 2. Schießmeister Mike Flinsch in humorvoller Art und Weise. Nach allen Gratulationen und Schultergeklopfe muss jedoch eines ganz besonders erwähnt werden: Bei allen Schützinnen und Schützen der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Mayen-Hausen stehen vor allem die Gemeinschaft und die Geselligkeit im Vordergrund. Diese wurde am Wettbewerbstag mit Kaffee, Kuchen, Würstchen und anregenden und guten Gesprächen auch ausgiebig gelebt.

Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Mayen – Hausen 1904 e.V. gibt schießinteressierten Mitbürgern gerne einen Einblick in den Schießsport, egal ob für den historischen Vorderlader und Schwarzpulver Bereich, oder das Schießen mit modernen Sportwaffen. Informationen gibt es auf der Homepage: www.schützen-mayen-hausen.de.