Die HSG Römerwall feierte ihr 40-jähriges Bestehen
Handballer hatten allen Grund zum Feiern
Rheinbrohl. Am Samstagabend lud die HSG Römerwall in den großen Römer-Saal ein. Anlass war der Abschluss des 40-jährigen Jubiläumsjahres mit einem großen Festabend. Dieser wurde mit einem Ausschuss unter der Leitung von Helga Stuntz und Guido Bednarz vorbereitet. Der Saal füllte sich dann auch nahezu komplett. Gekommen waren Mitglieder, Wegbegleiter, Ehrengäste, Gönner und Sponsoren sowie Vertreter weiterer Vereine aus dem Ort Rheinbrohl und der Stadt Bad Hönningen.
Die DJK Rheinbrohl und der BSC Bad Hönningen gründeten 1978 die heutige Handballsportgemeinschaft (HSG) Römerwall, die es in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends mit ihrer ersten Herrenmannschaft, dem Aushängeschild des Vereins, gleich zwei Mal bis in die Zweite Handball-Bundesliga schaffte.
Beim Abend im „Römer“ galt es Rückblick zu halten, Ehrungen vorzunehmen, Rosi Navarro Gonzales (ehemalige Jugendhandballerin) und DJ Manni mit ihren musikalischen Darbietungen sowie Zauberer Patrick Lehnen zu genießen. Eine große Wand mit Urkunden und zahlreichen Pokalen und Auszeichnungen erinnerte an die Erfolge der Mannschaft, die zu den erfolgreichsten in der Region zählt. Dies sei besonders der Verdienst der hervorragenden Jugendarbeit, die hier geleistet werde und somit manche Basis bildet, waren sich die Festredner des Abends einig.
Eine große Familie
Zunächst wurden alle Gäste mit einem Glas Sekt begrüßt. Viele, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, umarmten sich. Wie in einer richtig großen Familie. Alle nutzten den Abend dann auch für Gespräche und Austausch.
Der Zweite Vorsitzende Dominik Stuntz hatte zur Einstimmung ein Video zusammengestellt, das an die Stationen der Vereinsgeschichte erinnerte und vor allem auch einige Akteure zu Wort kommen ließ, die nicht den Weg nach Rheinbrohl auf sich nehmen konnten. Unvergessen am Römerwall sind Legionäre wie Oskar Armannsson aus Island, Lubomir Vermirovsky aus Tschechien oder Sigitas Stropus aus Litauen. Grußbotschaften aus Deutschland kamen auch von Stefan Kretzschmar und vielen weiteren mehr. Die HSG Römerwall ist eben auf der deutschlandweiten Handballkarte und darüber hinaus ein bedeutender Fleck im Lauf ihrer Vereinsgeschichte geworden.
Vorstandsmitglied Guido Bednarz, der schon fast professionell durch das Programm führte und das Publikum stets auch zu erheitern wusste, begrüßte dann die Gäste und Ehrengäste. Dann lockte Rosi Navarro Gonzales einige Vereinsmitglieder auf die Bühne, um mit diesen ein altes Vereinslied aus dem Jahr 1985 zu singen zur Melodie von „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“. Dieses Lied wurde damals in der RTL-Radiosendung „Mahlzeit“ (live aus Rheinbrohl) im Duell gegen den Katholischen Junggesellenverein Rheinbrohl gesungen. Ausgelegte Liedtexte sorgten dafür, dass alle diesen Hit noch einmal mitsingen konnten.
Ein Ausrufezeichen
Den Reigen der Festreden eröffnete im Anschluss der Landrat des Kreises Neuwied, Achim Hallerbach. „40 Jahre HSG Römerwall – das ist ein erstes Ausrufezeichen, da wurde wirklich alles richtig gemacht. Ich freue mich über viele junge und begeisterte Gesichter, nicht nur im Lied wird die Kameradschaft beschworen. Doch die Geschichte der HSG ist ja viel älter. Erfolgreichen Handball gab es schon Jahrzehnte zuvor in Rheinbrohl und Bad Hönningen. Der Zusammenschluss damals kam aus der Erkenntnis, dass gemeinsam mehr zu erreichen ist. Die HSG hat sich zu einer Familie entwickelt über angestammte Grenzen.“
Sportkreisvorsitzender Alfred Hofmann brachte die Sorge zum Ausdruck, dass aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge nicht mehr alle Vereine erhalten bleiben können, umso bemerkenswerter sei es, dass ein Verein sein 40-jähriges Bestehen feiern könne. „Ich sehe hier kein Probleme. Hier feiern heute drei Generationen zusammen, genau so muss das sein. Ihr habt ein gutes Recht, stolz zu sein. Gleiches gilt für den Rheinbrohler Turnverein, der auch überregional hervorragend vertreten ist.“
Winterbeschäftigung für Frauen
Der gebürtige Rheinbrohler Helmut Bündgen, Ehrenvorsitzender des Handballverbands Rheinland, gratulierte im Namen des Deutschen Handballbundes. Handball wurde bereits nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Damenmannschaft in Rheinbrohl und einer Herrenmannschaft in Bad Hönningen gespielt. Bündgen gab einen sehr beeindruckenden Rückblick auf den Handballsport, einer „ehemaligen Winterbeschäftigung für Frauen“. 1936 sahen 100.000 Menschen den deutschen Olympiasieg. Bis zum Zweiten Weltkrieg, der eine Unterbrechung bedeutete, entwickelte sich der Sport stets weiter.
Ortsbürgermeister Oliver Labonde brachte seine Freude zu diesem Jubiläum zum Ausdruck. Aufgrund einer Sportverletzung hat der eigentliche Fußballer zwei Jahre auch Handball in der Jugend gespielt. „Die HSG Römerwall ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit von Rheinbrohl und Bad Hönningen. Eine tolle Leistung. Durch die Römerwallschule haben wir damals eine große Sporthalle bekommen und dadurch die Basis für einen erfolgreichen Handballsport legen können. Der jetzige Umbau der Sporthalle hat sich verzögert, wir versuchen gemeinsam, Lösungen zu finden. Ich hätte gern eine neue Halle gebaut und die alte dann abgerissen, aber das ließ sich nicht umsetzen.“ Neben einer Geldspende stellte er beim Festabend einen Satz Trikots für die Jugendarbeit zur Verfügung.
„Der geilste Sport der Welt“
Hans-Georg Mertin überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Stadt Bad Hönningen. Kurz und knapp gratulierte abschließend auch Dirk Knopp (Spielbereichsleiter Rhein/Westerwald des Handballverbands Rheinland). „Ein tolles Jubiläum, ich wünsche euch, dass es noch jahrzehnte- oder jahrhundertelang so weiter geht, neben einem obligatorischen Ball überreiche ich einen Gutschein für eine Jugendtrainerausbildung. Handball ist der geilste Sport der Welt, da lohnt sich jede Investition.“
Nach diesen Grußworten, es war zusätzlich noch Ronald Johnen, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bad Hönningen anwesend, traten die „Crazy Pearls“ der „Perlen vom Rhein“ auf. Sie hatten ein Handball-Gedicht und ihren aktuellen Tanz mitgebracht.
Dem Vorsitzenden Bernd Frorath, der sich im Verein in verschiedenen Funktionen verdient macht, so als Spielervater, Mannschaftsfahrer, EDV-Beauftragter, Reiseorganisator, Schiedsrichter, Trainer und eben Vorsitzender, oblag es dann, einen Rückblick auf das Jubiläumsjahr zu geben. „Auf den Tag genau feiern wir heute den 40. Geburtstag des Vereins.“ Mit einem Text seines Amtsvorvorgängers René Probst leitete er seine Rede ein. Probst hatte 1995 einen schönen Rückblick niedergeschrieben. „Damals feierten wir 40 Jahre Handball in der Verbandsgemeinde Bad Hönningen“, so Frorath.
„Die HSG sprüht vor Jugendlichkeit und Dynamik. Unser Jubiläumsjahr 2018 begannen wir bereits im vergangenen Jahr mit der Online-Schaltung unserer Vereins-App. Im Frühjahr folgte das Sammelheft mit 400 Exemplaren mit allen Akteuren der HSG, 133.000 Sticker wurden über Rewe in Bad Hönningen ausgegeben. Im August folgte unser Familiensommerfest, das Klein und Groß viel Freude bereitete. Auch das Saisonheft ist in dieser Saison umfangreicher und beinhaltet einen Chronikteil. Der Jubiläumsabend heute ist nun der Höhepunkt im zweiten Halbjahr. Als Vorsitzender sehe ich in der Zukunft das Gesamtpaket. Die erste Mannschaft ist das repräsentierende Zugpferd, die zweite Mannschaft ist der festigende Unterbau und die Jugend ist unser Grundfundament. Dazu kommt das starke ehrenamtliche Gebilde – für die nächsten Jahre sind wir gut aufgestellt. Und nun möchte ich die Erste Mannschaft für den Aufstieg in die Rheinlandliga ehren, es gilt nun die Klasse zu halten.“ Mit den eigens für den Festabend geschaffenen Jubiläumsnadeln wurden die Spieler ausgezeichnet. Der FV Rheinbrohl hatte sogar extra seine Weihnachtsfeier abgesagt hatte, damit der HSG Römerwall beide Säle zur Verfügung standen.
Zwei neue Ehrenmitglieder
Für seine 65-jährige Treue zur HSG Römerwall und zuvor bei der DJK Rheinbrohl wurde Rolf Staubach zum Ehrenmitglied ernannt. Die gleiche Ehrung gab es für den langjährigen Geschäftsführer Hanjo Fritzen, der über Jahre hinweg Ansprechpartner in vielen Belangen war und stets akribisch die Mannschaften mit benötigten Unterlagen ausstattete.
Zum Abschluss des offiziellen Programms gab es noch einmal ein Video mit verschiedenen Ereignissen aus dem Vereinsleben. Rosi Navarro Gonzales mit DJ Manni und Zauberer Patrick Lehnen aus Köln (amtierender Europameister der Zauberkunst 2017, amtierender deutscher Meister der Zauberkunst 2017, Vize-Weltmeister Card-Magic 2012 sowie deutscher Meister der Kartenkunst 2011) zeigten dann noch einmal ihr Können. Bis Mitternacht unterhielt Rosi mit ihren Songs. Es wurde noch lange zusammen gefeiert in
der großen HSG-Familie.