„Forum Selters“organisierte den 1. Poetry Slam Abend in Selters

Poetry Slam schreibt Erfolgsgeschichte

24.03.2018 - 14:00

Selters. Hammer ist der richtige Ausdruck, was die glücklichen Zuschauer beim 1. Poetry Slam in Selters erleben durften. Doch zunächst der Reihe nach. Birgit Lantermann, die Leiterin der Stadtbücherei Selters, organisierte mit ihrem Team, und dem „Forum Selters“, den 1. Poetry Slam Abend in Selters. Der ursprüngliche Veranstaltungsort sollte das Studio im Stadthaus von Selters sein, doch drei Tage vor der Veranstaltung traten dort technische Probleme auf, die nicht mehr rechtzeitig behoben werden konnten. Ein Umzug in die Festhalle von Selters war die unausweichliche Folge. Alle Beteiligten waren somit vor eine große logistische Herausforderung gestellt, da im Stadthaus schon alles hergerichtet war. Viele hilfreiche Hände standen den Organisatoren zur Seite und schafften es so, rechtzeitig die Festhalle zu dekorieren und die Technik zu installieren. Der einfachere Weg wäre eine Verschiebung gewesen, doch die kam nicht in die Tüte. So fanden, trotz des Ortswechsels, viele Besucher den Weg in die Festhalle und gaben dem ganzen einen würdigen Rahmen. Birgit Lantermann begrüßte die Gäste in der Festhalle, erklärte nochmals die Gründe für den Umzug und kreierte dabei ein ganz neues Wort: Sie hätte eine „Freuangst“. Auf der einen Seite würde sie sich auf den Abend sehr freuen, auf der anderen Seite hätte sie aber Angst, dass nicht alles klappen könnte.


Poetry Slam, ein anspruchsvolles Programm für Anspruchsvolle


Als Moderator des Abends konnte Mario el toro gewonnen werden, ein Guru in der Slam-Szene, ein hochdekorierter Künstler, der mit vielen Preisen und Titeln überhäuft wurde. Ihm zur Seite stand eine junge Band aus dem Bonner Raum, „Aid for Space“, die mit Eigenkompositionen und Coversongs die Zuschauer begeisterte. Mario stellte zunächst fest, dass ca. 90 Prozent der Zuschauer noch nie bei einem Poetry Slam gewesen waren, erläuterte mit einem „Opferlamm“, wie er es nannte, die Abläufe. Das „Opferlamm“ namens Florian, trug unter dem Titel „Durst ist schlimmer als Heimweh“ außer Konkurrenz eine Testversion vor, die anschließend vom Publikum mittels Stimmkarten bewertet werden musste. Zur Erläuterung: Poetry Slam ist ein Dichterwettstreit mit selbst geschriebenen Texten. Im Laufe des Abends traten sechs Solokünstler auf, jeder wurde einzeln bewertet, die vier mit der höchsten Punktzahl kamen ins Halbfinale, im Halbfinale qualifizierten sich Patricia aus Köln und Moritz aus Karlsruhe für das Finale, welches letztendlich Moritz für sich entscheiden konnte. Als Belohnung erhielt er ein extra für die Veranstaltung hergestelltes Unikat aus Keramik, ähnlich einer Spardose. Diese Dose wurde nach dem Finale durch die Zuschauerreihen gereicht, so hatte jeder die Gelegenheit, dem Sieger nicht nur Applaus zu spenden, er konnte ihm auch durch Einwerfen von Geld seine Anerkennung zollen. Mario el toro nannte die Spardose während des ganzen Abends immer liebevoll „Dippche“, was so viel wie Topf heißen soll. Während des Wettbewerbes wurden die Zuhörer von den Künstlern mit höchst anspruchsvollen Texten und Gedichten regelrecht verwöhnt. Die Sprachvielfalt der deutschen Sprache kam ihnen dabei sehr entgegen, denn es wurden, in meistens lyrischer Form, Wortkombinationen in Reimen und einfachen Aussagen vorgestellt, die man so nicht jeden Tag zu hören bekommt. Die Zuhörer hatten ein Wechselbad der Gefühle zu durchleben, eben noch über einen tiefsinnigen Gag laut aufgelacht, im nächsten Moment mit kritischen Aussagen auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt. Die sechs Künstler auf der Bühne standen sich eigentlich in nichts nach, zu ihrer Wortakrobatik gesellte sich auch noch schauspielerisches Talent durch Mimik und Gestik. Die Themen, die die meisten Menschen berühren, wurden abgearbeitet: Liebe, Wut, Bio, Politik, Umwelt, Nachhaltigkeit, Träume, Wünsche, Zwischenmenschliches, die vielen Charaktere der Menschen usw. Das Publikum war von der ersten Sekunde an auf der Seite der Künstler, spendete sogar während der Auftritte lauten Beifall und feierte auch sich selbst. Es herrschte eine sensationelle Stimmung, wie man sie nur selten erlebt. Zwischenrufe aus dem Saal wurden von den Künstlern schlagfertig gekontert, die Künstler wurden aber auch von einer Welle der Sympathie getragen. Der starke Beifall war ein Zeichen der Anerkennung, denn fast alle Künstler rezitierten zwischen 5 und 8 Minuten freiredend, ohne dabei ins Stocken zu geraten. Eigentlich war es egal, welcher Künstler das „Dippche“ mit nach Hause nehmen durfte, verdient hätten sie es alle. Wie es leider in einem sportlichen Wettkampf ist, kann aber nur einer gewinnen.

Für diejenigen, die das Glück hatten, einen außergewöhnlichen Abend zu genießen, ist es ein absolutes „Muss“, bei der versprochenen Wiederholung, irgendwann in der Zukunft, erneut dabei zu sein.

Die „Machern“ von Poetry Slam kann man nur zu ihrem Mut beglückwünschen, kulturelles Neuland für Selters zu betreten. Der Erfolg gibt ihnen auf jeden Fall Recht und ist ein Ansporn für weitere Aktionen, das Potenzial dazu ist vorhanden.

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