Abstimmung über den Bau des neuen Ettringer Gemeindehauses
Rat schafft Voraussetzungen für neues modernes Gemeindehaus
Jetzt ist der Weg frei für den Baubeginn zwischen Kreuzstraße und Schule - Gebäude soll multifunktional sein
Ettringen. Mit einer Neinstimme, aber der Zustimmung aller anderen anwesenden Ratsmitglieder ging die Abstimmung über den Bau des neuen Ettringer Gemeindehauses in der Kreuzstraße, das nach jetziger Rechnung etwa 910.000 Euro kosten soll, vor Kurzem über die Bühne. Damit ist schon mal ein Kapitel in einer unendlichen Geschichte als erledigt zu betrachten. Denn erstens war ein Standort auf dem Freigelände im Dorfmittelpunkt nicht realisierbar und zweitens war das jetzige Gemeindehaus unwirtschaftlich in puncto Sanierung. Der Neubau soll ein zweckmäßiges, vielseitiges Haus für die Belange aller Ettringer werden. Ob nun für Kulturelles, zur Geselligkeit, zur Begegnung, mit Seniorentreff sowie Möglichkeiten als Übungsraum, als Lagerungsmöglichkeit diverser Requisiten und natürlich einem abgeschlossenen Verwaltungsbereich für Ortsbürgermeister, Sekretariat und Besprechungsraum. Und vor allen Dingen mit viel Begrünung drum herum. Denn Grün bedeutet bekanntlich „Leben“.
Es scheint als müssten immer so brisant heiße Themen auf den Tagesordnungen der Gemeinderatssitzungen stehen, wie zuletzt der „Dorfmittelpunkt“ und nun „Bau des Gemeindehauses“ geben, damit auch so viele interessierte Bürger Ettringens als Zuhörer den Weg in den Saal des noch „Alten Gemeindehaus“ finden. Und da waren wieder so viele Damen und Herren gekommen, sodass sogar weitere Stühle gestellt werden mussten. Eigentlich schön, wenn sich die Bevölkerung für die Arbeit ihrer Ratsmitglieder interessiert und ihnen quasi bei ihrer Arbeit „auf die Finger“ schaut. Und hier ging es mit der Aktion „Neues Gemeindehaus“ nun wirklich darum, eine weitreichende Eilentscheidung für den Standort an der Kreuzstraße zu treffen.
Bau muss in diesem Jahr beginnen
Denn die Frist für den zugesagten Zuschuss der ADD über 415.000 Euro verstreicht am 31. Dezember. Bis dahin muss mit dem Bauen begonnen werden. Es ist also, wie es auf Ettringer Dialekt heißen würde: „Matthäus am letzten“. Der Architekt Egon Schäfer, ein echter Ettringer Jung, dem die Gegebenheiten im Dorf am Hochsimmer bestens bekannt sind, erarbeitete drei Plan-Versionen für die Errichtung eines Neubaues, der auf dem Grundstück des jetzigen Gemeindebüros entstehen sollte. Im Vorfeld der Gemeinderatsitzung hatte sich der Bauausschuss bereits für die Version zwei entschieden, die er auch dem Ettringer Ortsgemeinderat empfahl, und die dann von Egon Schäfer fachlich versiert, im Detail genau und gut verständlich dem Auditorium auf Großbildwand vorgestellt wurde. In Abstimmung mit der Ortsgemeinde Ettringen ist die Planung so konzipiert, dass die Nutzung der Gemeindeverwaltung bis zum Umzug in das neue Gebäude problemlos weitergeführt werden kann.
Zur optimalen Ausnutzung wird es im neuen Haus einen Mehrzweckraum und einen Seniorentreff geben. Beide Räume sind durch eine mobile Trennwand zeitgleich nutzbar. Im Erfordernis kann die Wand geöffnet werden. Der Zusammenschluss beider Räume ergibt eine Raumgröße, die für vielerlei Zwecke genutzt werden kann. Durch eine Öffnungsmöglichkeit direkt zum Vorplatz könnten beide Bereiche individuell in Kombination genutzt werden. Im Mittelteil des Gebäudes ist eine Eingangszone mit Treppe in das Dachgeschoss. Alle Toilettenräume, das barrierefreie Behinderten-WC, Teeküche und die Nebenräume befinden sich im Erdgeschoss. Die Gemeindeverwaltung ist mit ihren erforderlichen Räumen auf der Kopfseite in Richtung Schule. Mit einem eigenen Eingang ist dieser Bereich unabhängig von den Nutzungen der anderen Räume möglich.
Das bestehende Gebäude, mit Sicherheit in die Jahre gekommen, macht zu einem späteren Zeitpunkt (nach Abriss mit Kosten von 40.000 Euro) Platz für die Schaffung einer neuen Freizeitzone, zum Beispiel für Senioren und Spielplatz oder als Nutzungsbereich für die Grundschule. „Das Raumprogramm im ’Neuen Gemeindehaus‘ ist solide und erfüllt den Standard eines solchen Gebäudes mit insgesamt 355 Quadratmetern“, so Architekt Egon Schäfer zu „Blick aktuell“. Der Fraktionsvorsitzende, Jürgen Kanthak (CDU), fand die ausgewählte Variante zwei auch wegen der Gefälligkeit der Entwürfe und des Preis-Leistungs-Verhältnisses am zutreffendsten. „Dieser Neubau sollte schon eine gewisse Größe haben, weil er gleich mehrere Funktionen zu erfüllen hat“, so Jürgen Kanthak. Dagegen Dr. Christoph Hitzel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender (SPD): „Man hätte allerdings auch weitere Modelle zur Entscheidung erarbeiten können. Dann wäre auch eine genauere Prüfung zwecks Kosteneinsparungen möglich gewesen“, betonte Christoph Hitzel, der sich dann jedoch ebenfalls mit der Fraktion der Variante zwei anschloss.
Jedenfalls beschlossen die Ratsmitglieder bei der Sitzung eine Erhöhung der Fördersumme (bisher 415.000 Euro) zu beantragen. Sollte dem stattgegeben werden, kann im Neubau eine äußerst wichtige Be- und Entlüftungsanlage eingebaut werden, deren Erstellung allerdings bereits schon in den Gesamtkosten von 910.000 Euro enthalten sei, hieß es vonseiten der Verwaltung, die nun alle nötigen Schritte zur Verwirklichung des neuen Gemeindehauses in die Wege leiten wird. Denn die „Fördersummenuhr“ tickt unaufhaltsam.