DGB Cochem-Zell trifft neue Landrätin Anke Beilstein zum Gespräch
Umstrukturierung des ÖPNV war ein zentrales Thema
Kreis Cochem-Zell.„Mir ist es wichtig, mein neues Amt so auszuüben, wie es das Beste für unseren Kreis ist, auch wenn ich Mitglied einer Partei bin“, so lautete eines der ersten Statements von Anke Beilstein, der neuen Landrätin von Cochem-Zell, im Gespräch mit dem Vorstand des DGB Cochem-Zell.
Tina Saxler-Ixfeld, die Vorsitzende des DGB Cochem-Zell, hatte Beilstein herzlich begrüßt und sich dafür bedankt, dass sie die Einladung der Gewerkschaften angenommen habe.
Gleichzeitig benannte sie direkt einige Themen, die ihr am Herzen liegen. Dazu gehören längere Öffnungszeiten für Kitas, die auch die Fahrtzeiten der Eltern zu den Arbeitsplätzen berücksichtigen, sowie eine bessere ärztliche Versorgung im Kreis. Hier konnte sie sich auf Äußerungen Beilsteins berufen, die sich bereits deutlich dazu in der Öffentlichkeit geäußert hat: Daseinsvorsorge sei ihr ein wichtiges Anliegen, um die Menschen im Kreis gut zu versorgen und auch um Abwanderung zu verhindern.
Gleichzeitig sei die finanzielle Situation des Kreises angespannt wie nie. Ab dem 10. Dezember startet das neue ÖPNV-System: es habe mehr Buslinien, andere Haltestelle und neue Umstiegspunkte. Das brauche neue Haltestellen, auch größere Busbahnhöfe sowie mehr Personal. Aus ihrer Sicht muss dafür noch viel Werbung gemacht werden, damit die Bevölkerung es kennen lerne und bereit zum Umsteigen sei.
Eine Möglichkeit, Einnahmen für den Kreis zu generieren, sei der Ticketkauf des 49 Euro-Tickets direkt über die App des VRM.
Christopher Mühl, GEW, Lehrer an der Realschule plus in Treis-Karden, wies Beilstein darauf hin, dass die Renovierung der Sporthalle seiner Schule sehr dringend sei. In ihrer Antwort verwies die Landrätin auf den Renovierungsplan des Kreises und gestand zu, dass nicht alles, was an baulicher Sanierung ansteht, sofort umgesetzt werden könne. Sie betonte, dass ihr das Angebot der Konrad-Adenauer-Schule sehr wichtig sei und sie die Renovierung ebenso so schnell wie möglich wolle.
Dieter Mainzer, Betriebsratsvorsitzender bei Huhtamaki, einem der größten Arbeitsgeber im Kreis mit Sitz in Alf, berichtete von dem Ärger einiger seiner Kollegen und Kolleginnen über die monatelange Sperrung des Höllentals, die zu erheblich längeren Fahrtzeiten zur Arbeit bzw. auch entsprechend höheren Benzinkosten führte. Beilstein verstand den Ärger und wies darauf hin, dass sie zum Sachstand dieser Maßnahme jedoch aktuell nichts sagen könne, da dieser Straßenbau nicht durch den Landkreis durchgeführt werde. (Anmerkung: Der LBM hat zwischenzeitlich mitgeteilt, dass die Straße bis Ende des Jahres wieder freigegeben wird).
Mainzer konnte berichten, dass die Konzernleitung sich für enorme Investitionen im Werk in Alf entschieden hätte und die Transformation von Kunststoffverarbeitung auch auf nachhaltige Papierprodukte erfolgreich stattgefunden habe. Die dabei nötige Zusammenarbeit mit den Ämtern und der Verwaltung sei aus seiner Sicht sehr gut gelungen.
Nun gehe es darum, dass junge Menschen Huhtamaki auch als möglichen Ausbildungsplatz ins Auge fassten. „Manchen ist gar nicht bewusst, welche attraktiven Ausbildungen wir hier anbieten und auch welche Möglichkeiten zur langfristigen Beschäftigung mit guten Bedingungen“, sagte Mainzer.
Beilstein wiederholte, dass es ihr ein großes Anliegen sei, junge Leute im Kreis zu halten und auch Fachkräfte zu gewinnen. Dabei verwies sie auf die Zukunftsallianz Cochem-Zell ZaC, bei der alle ortsansässigen Betriebe mitwirken könnten. Mainzer bestätigte, dass sein Betrieb sich auch beteilige.
Özgür Akin, der ebenfalls für die GEW im Vorstand mitarbeitet, und Lehrer an der IGS in Zell ist, unterstrich, dass die Materialien der ZaC sehr gut seien und er sie seinen Schülerinnen und Schülern zur Berufsorientierung an die Hand gebe.
An dem Gespräch nahm auch teil Sebastian Hebeisen, DGB-Regionsgeschäftsführer, der für die Arbeitnehmer im Verwaltungsrat der Arbeitsagentur mitarbeitet und dort künftig auf die Landrätin treffen wird, die durch ihr Amt ebenfalls Mitglied ist.
Das Gespräch wurde von allen Beteiligten als positiv, konstruktiv und wertschätzend empfunden. Es wurde miteinander abgesprochen, im Gespräch zu bleiben und sich in unregelmäßigen Abständen wieder zu treffen.
Im Vorstand des DGB Cochem-Zell arbeiten Vertreter und Vertreterinnen der im Kreis aktiven Mitgliedsgewerkschaften des DGB zusammen. Sie vertreten im Landkreis, Stand Dezember 2022, mehr als 3200 Mitglieder und ihre Familien.
Pressemitteilung
DGB Cochem-Zell