Friedensgruß vom Königsstuhl zu Rhens am Tag der Deutschen Einheit

Eine Feierstunde die zum Nachdenken anregte

08.10.2014 - 15:39

Rhens. Die Kaiser Ruprecht Bruderschaft (www.kaiser-ruprecht-bruderschaft.de), die das Andenken an den Königsstuhl zu Rhens pflegt und deutsche Geschichte bewahrt, beging den Tag der Deutschen Einheit mit einer Feierstunde. Dem Anlass angemessen, wählten die Organisatoren einen geschichtsträchtigen Ort: den Königsstuhl - hoch über Rhens gelegen. Der imposante, steinerne zweistöckige Achteckbau ist die vergrößerte Darstellung eines Thrones. An ihm fanden im Mittelalter Verhandlungen der Kurfürsten zur Wahl römisch-deutscher Könige statt und Königswahlen wurden durchgeführt. In der jüngsten Vergangenheit bekamen dort auch Rhenser Bürgermeister die Amtsketten verliehen. Es ist ein Nachbau des Originals, das im Jahr 1795 zerstört wurde. Die Kaiser Ruprecht Bruderschaft stellt sich nicht nur der Aufgabe das Geschichtsbewusstsein zu fördern, sondern dient dem Frieden und möchte ein besseres Verständnis unter den Völkern fördern. Darin begründet sich auch der Friedensappell vom Königsstuhl „Pax Optima Rerum“, den die Bruderschaft im Jahr 1980 aus Angst vor den bedrohlichen Ausmaßen des Kalten Krieges zwischen Ost und West an die Welt richtete. Der schriftliche Aufruf wurde von einhundertvierzig deutschen Städten unterzeichnet. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher gab anlässlich der Herbsttagung der Vereinten Nationen im gleichen Jahr den Auftrag, ihn an die UNO weiter zu leiten. Der Friedensappell ziert eine Wand im Gebäude der Vereinten Nationen. Des Weiteren gibt es seit 1983 einen Friedenspokal, der alle  zwei Jahre an Städtepartnerschaften verliehen wird. 2014 erhielt die Städtepartnerschaft Rhens-Bramley (Großbritannien) den Weinpokal des Friedens, der in Anlehnung an die Weingegend in der Rhens liegt, kreiert wurde.


„Dieser Tag soll dem Frieden dienen...“


Zu Beginn der Veranstaltung spielte der Musikverein Concordia Rhens die „Karlshymne“. Der Bruderschaftskanzler Franz Obst begrüßte die Anwesenden und dankte dem Stadtbürgermeister Raimund Bogler, dass er dieses herrliche Fleckchen Erde für die Feier zur Verfügung gestellt hatte. Er wies auf die Zeiten des Kalten Krieges hin und gab der Hoffnung Ausdruck, diese nicht noch einmal erleben zu müssen: „Dieser Tag soll dem Frieden dienen und der soll von jedem von uns in die Welt getragen werden, ins eigene Umfeld und Zuhause!“ Auch Stadtbürgermeister Raimund Bogler richtete ein Grußwort an die Gäste: „Fünfundzwanzig Jahre deutsche Einheit sind ein Grund zur Freude. Ein Vierteljahrhundert nach Ende des Kalten Krieges ermutigt uns dieser Tag, uns mit aller Kraft gegen eine neue Spaltung des Kontinents zu stemmen!“  Er erinnerte daran, dass für den Frieden gekämpft wurde, dieser aber nicht von Dauer ist, wenn die Menschen nicht daran arbeiten. Der Bürgermeister dankte allen Helfern, die diese Veranstaltung möglich gemacht hatten. Der Musikverein Concordia spielte „Friends for live“ (Dizzy Stratford). Eine besondere ausdrucksstarke Ansprache hielt Generalmajor a. D. Hans-Christian Beck, der lange in Koblenz seinen Dienst versehen hatte: „Dieser Tag war und ist der glücklichste Tag der Bundesrepublik Deutschland. Es ist schon eine Besonderheit, dass die Kaiser Ruprecht Bruderschaft als einzige Vereinigung in Deutschland an diesem Tag zu einer Feier einlädt.“ Er ging auf das Ereignis der Wiedervereinigung ein und wies auf die Beteiligung von Menschen aus Ost und West hin, deren Freiheitswille zum Ende der Trennung von Europa beigetragen hatte: „Europa überwand die Spaltung von Ost und West. Freiheit ist ein Anspruch aller Menschen. Der Friede ist das höchste aller Dinge.“ Ausführlich ging er auf den Oktober 1989 ein. Er stellte aber auch kritische Fragen zur aktuellen Innen- und Außenpolitik Deutschlands und bemerkte: „Unsere Bundeswehr wäre heute im Ernstfall nicht handlungsfähig!“  Generalmajor  a. D. Hans-Christian Beck hinterließ nach seiner dreißigminütigen Rede ein nachdenkliches Publikum.


Verlesung des Friedengrußes


Zur Feierstunde gehörte auch die Verlesung des Friedensgrußes. Das übernahm Sophia Hannes, die Enkelin des Säckelmeisters Dieter Müller. Auszug aus dem „Friedensgruß vom Königsstuhl zu Rhens am Rhein“:  „Zu lange waren wir durch eine widerrechtliche Teilung getrennt, zu viele Menschen haben unsäglich gelitten – durch Tod, durch Schikane und andere Misshelligkeiten. Die äußere Einheit ist lange erreicht. Die innere Einigkeit wird noch etwas Zeit brauchen, aber sie wächst und gedeiht. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in der Ukraine und anderen Orts, ist der Friedensgedanke umso wichtiger. Bauen wir weiter mit der Kraft Deutschlands an der Einheit Europas, dass wir in Freude als ein Volk in Deutschland in einem freien, demokratischen, gerechten, europäischen Haus leben und arbeiten können. So soll diese Deutsche Einheit ein leuchtendes Friedensfeuer sein, für uns und alle Nachbarn in Europa in Einigkeit und Recht und Freiheit.“

Zum Ende der Feierstunde standen alle auf und sangen gemeinsam, musikalisch von Concordia Rhens begleitet, die deutsche Nationalhymne. Es folgten ein Umtrunk und ein geselliges Beisammensein mit regem Gedankenaustausch. Es war eine Feierstunde, die zum Nachdenken anregte: „Sehen wir unsere Freiheit und unseren Frieden als Selbstverständlichkeit, für die wir nichts mehr tun müssen?“

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