Tolle Sitzung des Wolkener Karnevalsvereins IWK
Mallorca-Hits und Husarenritt vor Rekordkulisse
Neuer Name neues Glück: Das erste närrische Treiben der Wolkener Karnevalisten wurde zum Riesenerfolg
Wolken. Es war ein guter Abend für die Gemeinde am Goloring. Nach dem Zuschauerschwund der vergangenen Jahre durfte der Wolkener Karnevalsverein IWK endlich wieder vor vollem Haus feiern. „Der Nebel verzieht sich“ - das Motto war Programm. Erst langsam zeichneten sich die sechs Vorstandsmitglieder um den Vorsitzenden Hermann-Josef Girolstein ab. Zuvor war die Bühne spektakulär eingenebelt worden. Klare Sicht herrschte schließlich auf das fünfjährige Tanzmariechen Jill mit seiner tollen Darbietung. Seit letztem Jahr ist die Nachwuchskarnevalistin im Dienst der Wolkener Narrenschaft. Ihre Trainerin Silke Reuter führte zusammen mit Hermann-Josef Girolstein auf kurzweilige Art und Weise durch das närrische Treiben. Auf der Bühne blieb der Altersdurchschnitt vorerst niedrig. Der diesjährige Koblenzer „Prinzenverein“, die Gülser Husaren, schickte seine Kindertanzgruppe von der Mosel hoch zur Goloringhalle. Unter Leitung ihrer Trainerin Natascha Schall folgte ein Schautanz, der alle karnevalistischen Nachwuchssorgen aus den Köpfen wirbelte. Den Weg aus dem Tal hinauf nach Wolken fand auch Prinz Mario I. aus Kobern-Gondorf mit seinem Gefolge. Eine Verbandsgemeinde hält zusammen, auch im Karneval.
Kaum hatten die Tollitäten die Bühne verlassen, brach eine wahrhaft höllische Stimmung über das Publikum herein. Das konnte doch nur die Tanzgruppe aus „Waschem“ sein. „Waschem“ steht für den Koblenzer Stadtteil Wallersheim, dessen Narrenclub erst jüngst im Jahr 2014 Prinz und Confluentia stellte. Der Showtanz zeigte, welch ungeheure Arbeit Trainerin Petra Knopp in die Truppe gesteckt hat. Nur die wenigsten Karnevalsfans hielt es auf den Stühlen.
Scharfzüngiger Humor
Aber weiter im Programm: Zu den Raritäten der heutigen Fastnachtszeit gehören Büttenredner. Doch auch an denen fehlte es beim närrischen Treiben nicht. Marcel Kremer aus Emmelshausen, alles andere als unbekannt in der regionalen Szene, zeigte scharfzüngige Comedy und ließ die Halle vor Lachen erbeben. Nach einer ausgiebigen Zugabe des Hunsrückers durfte das Moderatorenteam ein eine weitere Showtanzgruppe anmoderieren, und zwar die KG Irlich mit dem klangvollen Namen „Moonlight Dancers“ unter der Leitung von Jasmin Becker und Elke Winnen. Man fühlte sich ins Jahr 1992 zurückversetzt, als Walt Disneys „Aladin“ über alle Leinwände flackerte. Genau das war auch das Motto: Ein Traum aus 1001 Nacht vor den Toren der verregneten Eifel.
Von Mallorca bis Hellas
Was die rund 300 Gäste im Anschluss zu sehen bekamen, war gleichermaßen Novum und Höhepunkt. Man kennt ihn aus Mallorca, und er wird in einem Atemzug mit dem „Inselkönig“ Jürgen Drews genannt: Sein Name ist Achim Köllen, und er hat die Lizenz zum „Riesenstimmungmachen“. Genau das tat er auch; Stühle und Tische mussten eine Stunde lang als Tanzparkett herhalten. Und die Polonaise ging sprichwörtlich „von Blankenese bis hinter Wuppertal“. Bis Mülheim-Kärlich geht ein langes karnevalistisches Freundschaftsband. So war es selbstverständlich, dass sowohl Prinz Dionys I. mit seinem gesamten Gefolge als auch eine Abordnung der MKG-Exprinzen zugegen war. Das Gleiche galt für den überregional bekannten Mülheimer Möhnen-Club mit seinem Möhnenpaar und Sängerin Maike Punstein.
Mallorca-Star, Aladin, Tollitäten - wer reihte sich noch ein in die bunte Abfolge des närrischen Treibens? Amazonen aus Weißenthurm zum Beispiel, wie die Tanzgruppe „Spätlese“ mit ihrem Motto „Wild Dancers“. Trainerin Christiane Braß tanzte übrigens mit und konnte danach mit ihren Darstellerinnen den tosenden Applaus der Zuschauer genießen. „Im Olymp, da geht es dies Jahr richtig rund, denn die Götter treiben’s kunterbunt.“ Hinter diesem Motto verbargen sich die Kesselheimer „Kapuzenmänner“. Bei dem Namen Griechenland denkt man fast intuitiv an die Schuldenkrise. Nicht so bei diesem Tanz, denn die Akteure entführten das Publikum in die Welt der Antike und der griechischen Mythologie. Die Kostüme waren ebenfalls eine Augenweide. Trainerin Ricarda Formella hat den Nerv der Wolkener getroffen, auch zu fortgeschrittener Stunde blieb keiner sitzen. Aber man muss nicht bis Griechenland oder Mallorca fahren: Die Moderatoren hatten die Ehre, eine fest in Wolken verankerte Tanzschar anzukündigen. Und so brachte Trainerin Jutta Schau mit ihrem „Tanzenden Dutzend“ einen Hauch 70er-Jahre-Discofeeling in den feierlich geschmückten Saal. Daddy Cool, Rasputin und Ma Baker . Boney M. lebt weiter, auch an der Untermosel. Das KuK-Tanzpaar aus Rübenach, bestehend aus Tatjana Rutschmann und Tim Hartung, begeisterte dann ebenso wie ihre Kollegen aus Mülheim-Kärlich. Sarah Nollen und ihr Tanzpartner Sven Reindel gewannen schon so manche Meisterschaft; zuletzt wurden die beiden Hessen-Meister 2015 in der Kategorie Paartanz. Den Zuschauern blieb nur wenig Zeit zum Verschnaufen, denn Wolken hatte noch immer nicht genug: Die Bassenheimer Tanzmariechen Johanna und Sandy Dötsch wirbelten über die Bühne, ehe die Wolkener Gruppe „Strumpfhosen“ jede aufkommende Müdigkeit kurz vor Mitternacht aus der Halle tanzte. Trainerin der dorfeigenen Herren ist Multitalent Silke Reuter. Trainieren und moderieren, beides absolvierte sie wie gewohnt souverän.
Hoher Besuch aus Güls
Eine letzte musikalische Reise stand an diesem durch und durch jecken Abend an: Die Narrenzunft Gelb-Rot aus Koblenz unter der Leitung von Ellen Friedrich-Gaul und Tim Oliver Buß stellte tanzend fest: „Alles klar in Afrika!“ Alles klar für die IWK war dann auch, als erstmals seit vielen Jahren die Koblenzer Tollitäten an die Tür der Goloringhalle klopften. Prinz Frank von Güls am See und seine Confluentia Melina von den Gülser Husaren übertrafen sich selber. „Wolken ist zwar nicht Koblenz, aber Ihr seid genauso gut“, rief die Confluentia dem begeisterten Volk zu. Nicht nur dieser Satz bleibt in Erinnerung. Von dem Abend bleibt vor allem eine Erkenntnis: Es geht wieder bergauf mit dem Wolkener Karneval.