Klimawandel – Was kann die Gemeinde Schalkenbach dagegen tun?

Windkraft in der Diskussion

21.03.2022 - 14:38

Schalkenbach.Die Folgen des Klimawandels sind mittlerweile auch in Schalkenbach für jeden Einzelnen wahrnehmbar geworden. Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung ist die wichtigste Ursache für den Klimawandel. Energie ist aber zugleich die entscheidende Grundlage für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Jeder möchte Strom, warmes Wasser und eine gemütlich temperierte Wohnung haben. Der gehobene Lebensstandard verlangt immense Mengen an Energie, für deren Erzeugung täglich viele Millionen Tonnen Erdöl, Kohle und Gas verbrannt werden.

Eine zukunftsfähige, bedarfsgerechte Energieversorgung für alle Menschen muss klimaneutral sein.

Die Bundesregierung hat im Juni 2020 den nationalen Energie- und Klimaplan beschlossen. Im Energiesektor sollen dazu die Emissionen bis 2030 auf ca. 183 Millionen Tonnen CO2 sinken. Erreicht werden soll dies mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Kohle, der Steigerung der Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Eine Schlüsselposition kommt dabei der Windenergie zu, denn sie besitzt das größte Potenzial dieses Ziel schnellstmöglich erreichen zu können. Um deren Ausbau zu forcieren, hat die Bundesregierung ebenfalls das Investitionsbeschleunigungsgesetz beschlossen. Es soll Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen. Neue Abstandsregelungen sollen die Akzeptanz für die Windkraft ebenso erhöhen, wie neue finanzielle Vorteile für Kommunen, in denen Windräder gebaut werden. Auch das Land Rheinland-Pfalz schlägt in die gleiche Kerbe. Es strebt eine bilanzielle Klimaneutralität bis spätestens zum Jahr 2040 an und möchte ebenfalls den Ausbau der Windenergie beschleunigen. Im Dezember 2021 wurde dazu im Staatsanzeiger Rheinland-Pfalz die beabsichtigte 4. Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) IV bekannt gegeben. Die wesentlichen Änderungen bestehen in der Anpassung des Grundsatzes 163 g, der die Mindestanzahl der zu planenden Anlagen regelt. Er wird von einem Ziel zu einer Soll-Bestimmung – will heißen, es reicht zukünftig aus, wenn man nur zwei anstatt der bisher geforderten drei Anlagen errichten kann. Somit könnte auf die Flächen Schalkenbachs verzichtet werden und trotzdem am vorgesehenen Standort ein Windpark entstehen, der nur aus den beiden Anlagen von Königsfeld und Dedenbach besteht. Außerdem reduziert das neu gefasste Ziel 163 h den von Windenergieanlagen einzuhaltenden Mindestabstand zu Siedlungsgebieten von bisher 1.100m auf nun nur noch 900m. D.h. mögliche Windkraftanlagen können 200m näher als bislang geplant an unsere Bebauungsgrenze heranrücken.

(Quelle: https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/landesplanung/landesentwicklungsprogramm/)

Der Kreis Ahrweiler hat bereits im Jahr 2011 den Beschluss gefasst, seinen Stromverbrauch bis zum Jahr 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. 2019 wurden auf diese Weise bereits 87.902 MWh erzeugt, was in etwa einer Zielerreichung von 18 Prozent entspricht. Trotz der lediglich elf WEA im Kreis beträgt der Anteil der Windenergie daran mehr als 40 Prozent, nämlich 33.573 MWh. Dies unterstreicht die große Bedeutung, die der Ausbau der Windenergie für die Energiewende im Kreis hat, da selbst wenige Anlagen große Mengen Strom produzieren können. Mit den geplanten Anlagen des Windparks Brohltal könnten weitere 55.000 MWh pro Jahr dazu beigetragen werden. Ein erheblicher Schritt für den Kreis zu mehr regenerativer Energie. Durch die Weiterentwicklung in der Anlagentechnik können neue WEA mittlerweile selbst in Waldflächen effektiv errichtet werden. Zu diesem Zweck wurden in 2021 mögliche Flächen für Windkraft neu untersucht mit dem Ziel herauszufinden, wo es sich im Kreis Ahrweiler lohnt, Windkraftanlagen zu planen. Viele von diesen Potenzialflächen liegen dabei in der Gemarkung oder in unmittelbarer Nähe von Schalkenbach - unter anderem auch das größte zusammenhängende Einzelgebiet.

https://kreis-ahrweiler.de/wp-content/uploads/2021/01/Update-Weissflaechenkartierung-A0.pdf

D.h. wenn neue Anlagen entstehen – und der Kreis braucht neue Anlagen um seine Ziele zu erreichen - dann werden sie vorrangig in den in der Karte ausgewiesenen Flächen entstehen.

Vor diesem Hintergrund erscheint es immer widersinniger sich dieser von Bund, Land und Kreis gewollten, geförderten und auch dringend benötigten Energiewende entgegenzustellen. Ganz aktuell hat uns zusätzlich der grausame Krieg in der Ukraine drastisch unsere Abhängigkeit von russischem Gas und Öl vor Augen geführt. Jedem ist klar, dass das nicht so bleiben kann und Deutschland bei seiner Energieversorgung schnell autark werden muss. Auch unsere Gemeinde sollte und möchte Ihren Beitrag dazu leisten. Dies muss auch keine wirtschaftlichen Nachteile mit sich bringen – im Gegenteil: Kommunaler Klimaschutz fördert die regionale Wertschöpfung und wird immer mehr zu einem wichtigen Standortfaktor für uns werden.

Aus diesem Grund hat die Ortsgemeinde im Mai beschlossen, Flächen am Buchenberg und auf dem Grünbusch für die Nutzung von Windenergie zur Verfügung zu stellen. Dort soll ein Windpark mit vier Anlagen und einer Gesamtleistung von 22 MWpeek entstehen. Falls die Stadt Krefeld an einer Partnerschaft interessiert ist, können es auch fünf Anlagen werden. Eine weitere Vergrößerung darüber hinaus ist allerdings aufgrund der begrenzten Flächen und der Topografie ausgeschlossen. Als Partner für dieses Projekt konnte dazu die eab New Energy GmbH aus Großschirma gefunden werden.

Pressemitteilung

Ortsgemeinde Schalkenbach

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