Geringe Beteiligung beim „Dreck-weg-Tag“ hatte einen erfreulichen Grund

35 Hohenleimbacher ließen sich als Knochenmarkspender typisieren

Der fünfjährige Noah aus Stromberg leidet seit zwei Jahren an Leukämie

35 Hohenleimbacher ließen sich als
Knochenmarkspender typisieren

Sie freuten sich über die zahlreichen Teilnehmer an der Typisierungsaktion für Noah: die daheim gebliebenen Helfer des „Dreck-weg-Tags“ in Hohenleimbach (von links) Josef Nürenberg, Kurt Bell, Lothar Adams, Robert Bell, Karl Reither, Nick Reither mit „Müllsuchhund“ Furby, Lena Kabuth, Stefan Tullius, Josef Schmitt, Ortsbürgermeister Thorsten Kabuth.Foto: privat

29.04.2014 - 08:52

Hohenleimbach. „Manchmal gibt es gute Gründe, sich zu freuen, wenn eine örtliche Veranstaltung wenig Zuspruch und wenig Erfolg hat“, freute sich Hohenleimbachs Ortsbürgermeister Thorsten Kabuth. Der ungewohnte und nahezu paradoxe Grund zur Freude bedarf hier einer längeren Erklärung: Rund eine Woche zuvor hatte die Gemeinde Hohenleimbach über ihre Internetseite sowie auf ihren Präsenzen in sozialen Netzwerken einen Aufruf der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zur Typisierung zugunsten des fünfjährigen Noah aus Stromberg mitveröffentlicht. Noah, Enkelkind Hohenleimbacher Bürger, leidet seit 2012 an Leukämie. Die Chemotherapie begann sofort nach der Diagnose und führte nach zwei Wochen zu einer massiven Lungenembolie, die Noah nur knapp überlebte.


Normales Familienleben


Es folgten lange Zeiten der Chemotherapie, überwiegend stationär in einer Klinik. Nach neun Monaten wurden die Krankenhausaufenthalte endlich seltener, und das Familienleben normalisierte sich ein wenig. Noah konnte wieder in den Kindergarten gehen. Die Prognose war gut. Mitte März 2014 aber folgte dann der Schock für die ganze Familie: Der kleine Noah hat einen Rückfall erlitten. Eine Chemotherapie allein wird ihn jetzt nicht mehr heilen können. Nur ein passender Stammzellenspender kann noch sein Leben retten. So kam es zu dem Aufruf zur Typisierung im Umfeld Strombergs und aufgrund der ursprünglichen Herkunft der Familie Noahs auch im Umfeld von Hohenleimbach. Auch die Verbandsgemeindeverwaltung und alle Ortsgemeinden des Brohltals, von Hohenleimbach aus rasch per E-Mail über den Aufruf informiert, verbreiteten diesen unbürokratisch und schnell per Internet oder über örtliche Aushänge, der Gewerbeverein Kempenicher Land erklärte sich umgehend bereit, den Aufruf zu unterstützen. In Banken und Sparkassen und in vielen Läden hing der Aufruf zur Typisierung aus. „Die Hilfsbereitschaft aller Adressaten war überwältigend. Hierfür und für das freiwillige Engagement aller Teilnehmer an der Aktion möchte ich mich, auch im Namen der Eltern und Großeltern Noahs, herzlich bedanken“, so Ortsbürgermeister Kabuth.

Und so kam es, dass allein aus der rund 380 Einwohner zählenden Gemeinde Hohenleimbach diesem Aufruf rund 35 Bürger folgten und - zum Teil in Fahrgemeinschaften - zum Ort der Typisierung nach Stromberg fuhren. Hier fanden sich insgesamt rund 2500 potenzielle Knochenmarkspender ein, um ihre Blutprobe abzugeben. Stromberger Vereine hatten ehrenamtlich die gesamte Aktion vorbereitet und die Deutsche Knochenmarkspenderdatei beim Ablauf der Aktion tatkräftig unterstützt. Ein Bus mit einer ganzen Fußballmannschaft, ganze Firmenbelegschaften und viele weitere Freiwillige hatten für die gute Sache den Weg nach Stromberg gefunden.


Erfreulich wenig Unrat


„Dass sich die Mithilfe beim Dreck-weg-Tag in Hohenleimbach nur auf wenige Helfer beschränkte, die nach den Vorgaben der DKMS zumeist als Spender ohnehin nicht in Frage kamen, ist angesichts der Hilfsbereitschaft vieler Menschen aus dem näheren Umfeld ein voller Erfolg. Wir alle hoffen, dass die 2500 Typisierungen Noah und vielen anderen an Leukämie erkrankten Menschen helfen können“, waren sich dann auch die Teilnehmer an der örtlichen Aufräumaktion einig, die - ganz nebenbei - in diesem Jahr erfreulich wenig Unrat zu entsorgen hatten.

Wer weiterhin eine Typisierung als Knochenmarkspender vornehmen lassen möchte, zwischen 18 und 55 Jahre alt ist und keinen weiteren Ausschlusskriterien nach den Vorgaben der DKMS unterliegt, kann über die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS), Kressbach 1, 72072 Tübingen, Tel.: (0 70 71) 9430 sowie über die Internetseite www.dkms.de weitere Informationen erhalten.

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