ur Diskussion um den Standort des „TWIN-Bades“ in Bad Neuenahr

Kein „Mäuse-Freibad“ für die Stadt

22.06.2015 - 17:55

„TWIN BAD NEUENAHR Der Badespaß drinnen & draußen!“ steht in großen Lettern an der Außenwand des Schwimmbades. Die Zwillinge (neudeutsch Twin) sind ein intelligentes Konzept: Frei- und Hallenbad können, je nach Wetterlage, am gleichen Standort flexibel genutzt werden. Das ist sehr familienfreundlich, zumal eine große Liegewiese mit Kinderspielplatz und Volleyballfeld ausreichend Raum für ein gesundes und sportliches Freizeitverhalten in ruhiger Lage bietet. Die Betriebskosten für die Wasseraufbereitung sind bei diesem integrierten System zwangsläufig niedriger und energieeffizienter als bei zwei getrennten Systemen (Hallenbad hier und Freibad fernab an anderer Stelle) – bei moderner Technik selbstredend. Auch der vorhandene Parkraum kann effizienter genutzt werden, als bei getrennten Schwimmbädern. Den müsste man dort noch „raumgreifend“ erschließen.

Nun sollen nicht nur „die Zwillinge“ getrennt werden, sondern gänzlich verschwinden. Das Hallenbad sei so stark renovierungsbedürftig, dass sich nur der Abriss lohne und (man staune) an einem anderen Standort (Ortsteil Bachem) neu errichtet werden. Dafür soll dort eine Sportanlage, entgegen den Interessen der dortigen Einwohner und der Schüler des anliegenden Schulzentrums „geopfert“ werden. Durch die Sanierungs-/Abrissdiskussion rückte das Hallenbad in den Fokus der Debatte und das Freibad in den Hintergrund. Man muss nicht Sport- oder Gesundheitsexperte sein, um zu begründen, dass dem Freiluftschwimmen eine andere Qualität zukommt, als dem Hallenschwimmen. Es wäre niemand auf die Idee gekommen, den wunderschönen Fahrradweg nach Altenahr einzusparen, mit der Begründung, dass ein Heimtrainer im Fitness-Studio zum Ausgleich genüge.

Als Freibad-Alternative bietet die Stadt, in der Diskussion um das Twin, das Ahrweiler Schwimmbad an, welches, wie die Ahrthermen, privat betrieben, aber mit öffentlichen Mitteln direkt oder indirekt subventioniert wird. In ganz Deutschland findet sich kein Schwimmbad, das sich durch die Eintrittsgelder finanziert, es sei denn, sie sind hoch und sprengen das finanzielle Potenzial eines Durchschnittsbürgers. Die Ahrthermen, seinerzeit für ein gesetzteres Publikum, mit Anspruch auf gedämpfte Kinderstimmen, in privater Trägerschaft gebaut, führte, wie von vielen Ortskundigen vorhergesagt, in ein finanzielles Desaster. Die Stadt hat dann, im Rahmen eines Übernahmezugzwanges, sich dieses Bad mit entsprechenden Kosten und Folgekosten zu eigen gemacht. Die kreisrunden Becken sind für sportliches Schwimmen ungeeignet. Auch hier käme niemand, analog dazu, auf die Idee, einen Hundertmeterlauf in einem Zirkusrundell durchzuführen.

Bei einer Einwohnerzahl von circa 28.000 für Bad Neuenahr-Ahrweiler und insgesamt 40.000 mit umliegenden Gemeinden (Grafschaft) sowie Tausenden Erholungsgästen, fällt das Ahrweiler Freibad äußerst mickrig aus. An warmen oder gar heißen Tagen dürfte man schon nach einer Stunde den weitern Einlass verwehren, wenn das Liegewiesenangebot, pro Badegast, unter die Vorgabe des Tierschutzgesetzes für Nutztierhaltung schrumpft. Der Namenszug „Bad“, in Bad Neuenahr, wäre durch ein solch bildliches „Mäuse-Freibad“ diskreditiert.

Das Angebot zu einer erneuten, breiteren Diskussion um den Erhalt des „TWIN-Bades“, seitens des Bürgermeisters, der Verwaltung und des Stadtrates, zeugt von großer Bürgernähe und einem fundamentalen Demokratieverständnis. Mögen die Entscheidungen, jenseits von Partikularinteressen, mit möglichen Baugrundstücksbegehrlichkeiten und entsprechend, „zielführenden“ Expertisen, im Sinne des Gemeinwohls getroffen werden!

Hans Scholz,

Bad Neuenahr-Ahrweiler

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