Kranzniederlegung am Oberwinterer Ehrenmal zum Volkstrauertag

Bürger gedachten der Gefallenen der beiden Weltkriege

21.11.2017 - 15:27

Oberwinter. Wie jedes Jahr hatten sich zahlreiche Bürger am Sonntagmorgen am Oberwinterer Ehrenmal eingefunden, um am Volkstrauertag die Erinnerung an manchen bekannten Namen des Hafenortes aufrecht zu halten.

Angeführt von den Blau-Weißen des Tambourcorps, den Sankt-Sebastianus-Schützen, der Feuerwehr, Vertretern der Fraktionen und Ortsvereine, stellten sich auch die Mitglieder des MGV Liederkranz sowie der Posaunenchor der katholischen Kirchengemeinde Remagen am Ehrenmal auf, um der kleinen Veranstaltung einen festlichen und musikalischen Rahmen zu geben. Mit dabei waren von der evangelischen Kirchengemeinde Pfarrer Michael Schankweiler und Vertreter der katholischen Kirchengemeinde Sankt Lauentius.


Gedanken zum Thema Krieg und Frieden


Es war an Ortsvorsteher Norbert Matthias, die Rede zum Volkstrauertag zu halten. Der Ortsvorsteher hatte sich anlässlich des Gedenktages und des Ortes am Ehrenmal einige grundsätzliche Gedanken zum Thema Krieg und Frieden und natürlich auch zu den Flüchtlingen gemacht.

Sein Dank galt zunächst allen, die sich die Zeit genommen hatten, mit dabei zu sein. „Jedes Jahr versammeln wir uns hier um das Kriegerdenkmal, um all der Menschen zu gedenken, die durch Krieg und Terror, Gewalt, Diktatur und Vertreibung ihr Leben, ihre Heimat verloren haben. Wir gedenken auch derer, die wegen ihrer politischen Überzeugung, ihrer Rasse, ihrer Religion verfolgt, geschunden und ermordet wurden“, so Matthias eingangs.


Frieden als mahnendes Vermächtnis


Als er sich im Vorfeld Gedanken über eine Ansprache gemacht habe, habe er festgestellt, dass man alle Reden der Vergangenheit austauschen könne, weil sie an Aktualität nichts verloren hätten.

Den Frieden, in dem man hier bei uns seit 1945 leben dürfe, hätten alle Soldaten und Opfer des Krieges, derer man heute gedenke, mit ihrem sinnlosen Tod als großes mahnendes Vermächtnis hinterlassen. Die Sicherung dieses Friedens sei ein großer Verdienst der Nachkriegsgenerationen, die die Aussöhnung mit den Nachbarn vorangetrieben hätten, betonte Matthias.

„Wir und unsere Kinder konnten bereits in einem Land ohne die Erfahrungen von Zerstörung und Unterdrückung aufwachsen. Das war für die Generation vor uns nicht selbstverständlich. Dafür müssen wir dankbar sein, und der Gedenktag heute dient als Reflexion und Mahnung, dass die Gräueltaten der Vergangenheit nicht wiederholt werden dürfen“, mahnte Matthias.

Jedoch dürfe man nicht die vielen internationalen Krisen aus den Augen verlieren, die von so unterschiedlicher, komplexer Natur und alle zeitgleich seien. Diese würden sowohl in der Nähe als auch in der Ferne stattfinden: Die Ukraine, die noch immer nicht befriedet sei, Syrien, das sich noch immer in einem schrecklichen Bürgerkrieg befinde, der Terror des IS, der immer noch im Mittleren Osten sein Unwesen treibe sowie Terroranschläge weltweit. Dies seien nur einige Beispiele, die zeigen würden, wie weit man global betrachtet vom Frieden entfernt sei, so der Ortsvorsteher. „Auch diese Kriege und Konflikte müssen uns als Mahnung dienen. Opfer dürfen nicht vergessen werden, egal wo auf der Welt“, so Matthias.


Konsequenzen für die Zukunft ziehen


Der Volkstrauertag sei sicherlich Anlass zu gedenken, doch müsse jedes Gedenken auch Konsequenzen für die Zukunft in sich bergen. Während seiner Recherche für diese Rede sei er auf ein Zitat des Soziologen Karl Mannheim gestoßen. Er habe nach dem Zweiten Weltkrieg gesagt, dass „alle von uns wissen, dass es nach diesem Krieg kein Zurück zur alten Ordnung der Gesellschaft“ gäbe. Aus heutiger Sicht könne man sagen, dass die schrecklichen Kriege des letzten Jahrhunderts die Gesellschaft mehr als veränderten. Sie hätten eine neue gesellschaftliche Ordnung geschaffen, die die Grundlage des jetzigen Wohlstands sei.

Das Zitat gehe jedoch weiter, indem Mannheim gesagt habe: „Der Krieg ist der Verursacher einer (stillen) Revolution, indem er den Weg für eine neue Ordnung schuf.“ Auch heute gelte dieser Satz noch. Jeder Anschlag, jede neue Nachricht von Krieg und Verderben müssten als Anlass genommen werden, die Welt zu einer besseren zu machen.


Vieles schien früher unvorstellbar


Der Begriff der Revolution sei durchaus als solcher zu verstehen. „Für meine Mutter, die in der Weimarer Republik geboren wurde, war es als Kind wahrscheinlich unvorstellbar, dass ein Europa, wie es heute existiert, möglich sei. Auch ich hätte mir als junger Erwachsener nicht vorstellen können, dass ich ein vereintes Deutschland erlebe.

Und so bleibt die Hoffnung, dass unsere Kinder und Enkel eines Tages eine friedliche Welt vorfinden“, so Matthias.

Dies scheine heute unvorstellbar, da Drohgebärden von einem Diktator aus Nordkorea mit noch größeren Drohgebärden von der anderen Seite des Atlantiks beantwortet würden. „Die Welt, wie sie ist, scheint unberechenbarer als jemals zuvor, und genau deshalb müssen wir an Tagen wir heute zusammenkommen und Gedenken an das, was geschehen ist, damit wir eine friedvolle Zukunft sichern können“, schloss Norbert Matthias seine Ansprache zum Volkstrauertag.

Nach Fürbitten und getragenen Musikstücken erfolgte die Kranzniederlegung am Ehrenmal.

AB

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