100 Jahre Mayener Bienenzeit

Ein zentraler Baustein für den Bienenschutz

Julia Klöckner war Ehrengast des Jubiläums des Fachzentrums für Bienen und Imkerei

13.08.2018 - 11:10

Mayen. Zu einem Treffpunkt der Imkerszene wurde die Jubiläumsfeier des Fachzentrums für Bienen und Imkerei (FBI) in Mayen, das dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel (DLR) angegliedert ist. Zu diesem Jubiläum wurde dort ein Tag der offenen Tür veranstaltet, der beim Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit auf große Resonanz stieß. Aktive Imkerinnen und Imker aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland sowie interessierte Bürger aus der Region nutzten diese Gelegenheit, um sich über die Arbeitsweise des Fachzentrums zu informieren. Dr. Johannes Noll, der Leiter des DLR Westerwald-Osteifel, konnte zahlreiche Bundes- und Landesparlamentarier, Kommunalpolitiker sowie Vertreter der Imkerverbände und der Landwirtschaftskammern zu dieser Veranstaltung begrüßen. Der Präsident des Deutschen Imkerbundes, Peter Maske, war ebenso erschienen wie der Vorsitzende des Imkerverbandes Rheinland, Dirk Franciszak. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde von ihrem Präsidenten Norbert Schindler und die Landesregierung in Mainz durch Staatssekretär Andy Becht vertreten. Die Grüße der Stadt Mayen überbrachte deren Oberbürgermeister Wolfgang Treis, der in seinem Grußwort seine Stadt als Partner des FBI beschrieb, die ihre guten Beziehungen zu dem Fachzentrum einsetzt, um sich als bienenfreundliche Kommune zu profilieren. Für den Kreis Mayen-Koblenz überbrachte Landrat Dr. Alexander Saftig die Glückwünsche zu Jubiläum.


Gratulationen zu Jubiläum


Ein besonderer Ehrengast der Veranstaltung war Bundesagrarministerin Julia Klöckner, die diese Veranstaltung und die Anwesenheit des Fachpublikums dazu nutzte, um ihre politischen Positionen zum Thema Bienenschutz zu verdeutlichen. Der Bundesministerin wurden bei dem Rundgang durch die verschiedenen Abteilungen des Fachzentrums von dem Leiter des FBI, Dr. Christoph Otten, begleitet, der die Aufgabenbereiche und die aktuellen wissenschaftlichen Projekte erläuterte. Informiert wurde die Bundesagrarministerin über die Arbeitsteilung der verschiedenen Bieneninstitute in Deutschland, die Methoden zur wissenschaftlichen Ermittlung der Wintersterblichkeit der Bienenvölker und zum Nachweis von Pflanzenschutzmitteln in Blütenpollen. Bei dem Rundgang wurden auch die Zuchtaktivitäten des Fachzentrums und seine Beiträge zur Beratung der Imker bei der Bekämpfung der Varroamilbe veranschaulicht. Das Jubiläum des Fachzentrums in Mayen nutzte das Institut für Bienenschutz, das in Braunschweig beheimatet ist und sich wissenschaftlich mit der Bewertung der Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln beschäftigt, um an seinem Stand der Ministerin neue technische Möglichkeiten zur Beurteilung des Einflusses von Pflanzenschutzmitteln auf die Vitalität von Bienenvölker vorzustellen.


Programmatische Aussagen


In ihrer Ansprache gratulierte Julia Klöckner dem Fachzentrum in Mayen zu der 100-jährigen Tradition der Imkerei an diesem Standort und betonte: „Die Bürger, die Wissenschaft, die Imker und wir als Politiker haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen mehr für die Bienen tun“. Das Gute daran sei, dass jeder einen Beitrag leisten könne. „Unsere Bienen sind systemrelevant“, unterstrich die Ministerin und wies auf ihre wichtige Rolle in den Ökosystemen hin und hob die wichtige Funktion des bestäubenden Insekts für die Landwirtschaft hervor. Für die Ministerin ist die Biene ein Tier besonderer Art, das eine große symbolische Bedeutung habe. Dies zeige sich in ihrem Stellenwert in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen. „Meine These ist, dass dies aber auch der Grund dafür ist, dass es einfach ist, die Bienen zu missbrauchen und aktuelle Diskussionen mit ideologischen Aspekten zu vermengen“, betonte die Ministerin. Julia Klöckner hatte zu Beginn ihres Besuches in Mayen darauf hingewiesen, dass die Biene das Potenzial habe, politische Diskussionen zu emotionalisieren. Dies dürfe jedoch nicht zu blindem Aktionismus führen. Wenn es um das Wohl der Bienen gehe, seien die Menschen schnell sensibilisiert. Die Politik habe den Stellenwert des Themas erkannt und investiere viel in den Bienenschutz und die Forschung, um diesen Schutz zu verbessern. „Deshalb ist es mir wichtig, dass wir uns an Fakten halten und sachlich und wissenschaftsbasiert vorgehen und diskutieren. Dazu leistet das Fachzentrum hier in Mayen einen zentralen Beitrag“, erklärte Julia Klöckner.


Harte Fakten für notwendige Debatten


Das FBI in Mayen ist für sie deshalb unverzichtbar, weil es als neutrale Institution harte Fakten für eine sachbezogene politische Diskussion über die Gefahren für die Bienen liefern kann. „Sie bringen Sachlichkeit in manchmal emotionale Debatten. Denn Sie erfassen auf wissenschaftlicher Basis, wie es tatsächlich um unsere Bienen bestellt ist,“ betonte die Ministerin und lobte so die Arbeit der Verantwortlichen des FBI. Durch deren wissenschaftliche Arbeit werde deutlich, was den Bienen wirklich schade und die Politik könne dann entscheiden, was zu tun sei. So wisse man durch die empirischen Untersuchungen der Forscher in Mayen, dass es den von Imkern befürchteten Trend kontinuierlich steigender Winterverluste bei den Bienenvölkern so nicht gebe. Dies sei eine wichtige Erkenntnis gewesen, die die Debatte über das „Bienensterben“ auf eine solide Basis gestellt habe. Das Fachzentrum in Mayen habe sich in der Vergangenheit als engagierter Stützpunkt für das Deutsche Bienenmonitoring profiliert. „Sie sind so gemeinsam mit den anderen Bieneninstituten ein verlässlicher Partner für die Bienengesundheit in Deutschland“, erklärte Julia Klöckner. Eine zentrale Rolle spiele das Fachzentrum auch bei dem von ihrem Ministerium finanzierten Projekt FitBee. In diesem Projekt hat sich ein Großteil der wichtigen deutschen Bieneninstitute zusammengeschlossen, um gemeinsam mit bedeutenden Firmen Lösungen gegen das Bienensterben zu erarbeiten. Zusammenfassend umbeschrieb die Ministerin die wichtige Aufgabe der Mitarbeiter des Fachzentrums im Nettetal mit den Worten: „Sie schaffen die Grundlagen dafür, dass wir politisch tätig werden können, um die Lebensbedingungen der Bienen zu verbessern.“ Und die Politik sei schon tätig geworden und werde auch in Zukunft aktiv. Schon im Koalitionsvertrag habe sich die Bundesregierung fest vorgenommen, mehr für den Schutz von Insekten mit einem besonderen Augenmerk auf die Honig- und Wildbiene zu tun. Hierzu habe das Kabinett schon im Juni ein Eckpunktepapier beschlossen.


Neue Wege zur biologischen Vielfalt


„Ein wichtiger Baustein werde in diesem Kontext die Ackerbaustrategie sein, die mein Ministerium gerade erarbeitet,“ erklärte Julia Klöckner. Darin gehe es auch um den Erhalt und die Verbesserung der Biodiversität in der Agrarlandschaft. Dies Projekt habe einen direkten Bezug zum Insektenschutz. Gemeinsam und im engen Schulterschluss mit dem Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz treibe das Agrarministerium die Konzepte zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft voran. So seien auch schon konkrete Entscheidungen zum Schutz der Bienen gefallen. „Bereits im Mai haben wir auf europäischer Ebene mitentschieden, dass neonikotinoide Wirkstoffe in der Zukunft im Freiland nicht mehr eingesetzt werden dürften. Denn was den Bienen schadet, das muss weg vom Markt“, erklärte die Ministerin. Dies sei eine gute und richtige Entscheidung gewesen, auch wenn sie Teile unserer Landwirtschaft vor neue Herausforderung stelle. Aber nicht nur mit Verboten werde die Politik beim Bienenschutz aktiv. Das Landwirtschaftsministerium des Bundes unterstütze die Länder dabei, dass sie den Landwirten vielfältige geförderte Maßnahmen zum Schutz der Wild- und Honigbienen anbieten können. So würden die Anlage von Blühstreifen und Blühflächen, die extensive Bewirtschaftung von Grünland und die Pflege von Hecken, Feldgehölzen und die Anlage und Pflege von Streuobstwiesen gefördert. Auch bei der Forschung im Bereich Insektenschutz setzte die Bundesregierung neue Akzente. Für diese Aufgabe seien erstmalig zusätzliche fünf Millionen Euro bereitgestellt worden.


Dank an die Imker


Dem ehrenamtlichen Engagement der Imker zollte die Ministerin hohe Anerkennung, denn ihre stetige Arbeit sei die Basis dafür, dass die Biene die Natur und unsere Lebenswelt bereichere. „Auch Sie sind systemrelevant,“ erklärte Julia Klöckner mit Blick auf die zahlreich aktiven Imker, die zur Jubiläumsveranstaltung nach Mayen gekommen waren. Sie und die vielen interessierten Gäste, waren beeindruckt von dem vielseitigen Leistungsspektrum des Fachzentrums dem Prof. Dr. Bernd Grünwald als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Bieneninstitute in Deutschland für ihre wissenschaftliche Beiträge zur Bienenforschung dankte, deren Objektivität auch im europäischen Kontext Anerkennung finde. Aber nicht nur die Fachwissenschaftler prägten diese Jubiläumsveranstaltung im Nettetal. Sie wurde zu einem Familienfest der Imker, die sich in der Gesellschaft einer stetig steigenden Beachtung und Wertschätzung erfreuen. Die Mitarbeiter des FBI nutzten die Gelegenheit, um das interessierte Publikum unterhaltsam und engagiert über ihre Arbeit zu informieren. Die gelungene Kooperation von Imkern und Imkerverbänden mit den Fachleuten und Wissenschaftlern des FBI und die guten Beziehungen zu den Vertretern der Landwirtschaft und der Politik wurden deutlich. Diese Konstellation ist ein wichtiger Erfolgsgarant des Fachzentrums in Mayen, das Julia Klöckner als einen „zentralen Baustein des Bienenschutzes“ bezeichnete. Ein Lob, das als ein besonderes Geschenk zum Jubiläum betrachtet werden kann.Helmut Schwarz

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