Sozialkaufhaus Montabaur

Flüchtlinge aus dem abgebrannten Haus in Horressen mit dem Nötigsten versorgt

Kreisverwaltung kümmerte sich darum, dass den 18 notleidenden jungen Männern nach dem Unglück schnell geholfen wurde – Sie besaßen nur noch, was sie auf dem Leib trugen

Flüchtlinge aus dem abgebrannten Haus
in Horressen mit dem Nötigsten versorgt

GFBI-Mitarbeiterin Elke Busch (Mitte) und die Mitarbeiter des Sozialkaufhauses Anja Reuter und Ahmad Alkhala erinnern sich noch gut, wie schnell alles gehen musste, als die Flüchtlinge aus dem ausgebrannten Haus in Horressen mit Kleidung versorgt werden mussten. Foto: privat

17.07.2017 - 15:54

Montabaur. Großbrand in einem Haus für geflüchtete Menschen in Montabaur-Horressen Ende Juni. Als Feuerwehr, DRK und Polizei ihre Arbeit getan haben, ist das Schlimmste erst einmal überstanden. Was aber ist mit den 18 Bewohnern dieses Hauses, nachdem die Rettungskräfte abgezogen sind? Das Haus war nicht mehr bewohnbar, galt als einsturzgefährdet. Die Menschen, die beim Ausbruch des Brandes im Haus waren, hatten es fluchtartig verlassen müssen, bekleidet nur mit dem, was sie auf dem Leib trugen. Schnelle Hilfe war gefragt.

In der Kreisverwaltung zögerte man nicht lange und reagierte schnell: Mitarbeiter riefen im Montabaurer Sozialkaufhaus an. Dort können sich bedürftige Menschen mit dem Notwendigen für das tägliche Leben eindecken, unter anderem auch Kleidung. Das Projekt wird finanziert vom Land Rheinland-Pfalz und vom Jobcenter des Westerwaldkreises.

Im Sozialkaufhaus setzte rege Betriebsamkeit ein, noch vor der eigentlichen Ladenöffnung. Die Mitarbeiter trafen alle notwendigen Vorbereitungen, um die angekündigte Gruppe mit dem Nötigsten versorgen zu können. Hosen, T-Shirts, Pullover, Jacken, Schuhe und Handtücher wurden gebraucht. Zusätzlich auch Töpfe, Pfannen und andere Küchenutensilien.

Zeitgleich mit dem Anruf organisierte die Kreisverwaltung den Transport der Flüchtlinge aus dem abgebrannten Haus in die Montabaurer Innenstadt. Dort, in der Bahnhofstraße 53, bereiteten sich die Mitarbeiter des Sozialkaufhauses auf die Ankunft der Flüchtlinge vor. Mitarbeiterin Elke Busch erinnert sich: „Es war so gegen neun oder halb zehn, das Kaufhaus hatte noch nicht geöffnet, da bekamen wir den Anruf von der Kreisverwaltung, ob die Flüchtlinge zu uns kommen können um sich neu einzukleiden. Um 8.10 Uhr war der Brand. Wir haben spontan ja gesagt. Es wurden noch einige Formalitäten besprochen. 18 Flüchtlinge waren angekündigt, es kamen aber nur 15. Die standen dann um 11 Uhr vor der Türe. Sie hatten nur noch das an Besitz, was sie am Leib trugen, die meisten noch nicht einmal Schuhe. Die Gruppe kam mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung ins Sozialkaufhaus. Es handelte sich ausschließlich um junge Männer zwischen 20 und 30, für ein Kind wurden noch Sachen mitgenommen. Wir hatten schon viele Sachen vorsortiert, sodass wir schnell an die armen Menschen verteilen konnten. Unsere Projektteilnehmer vom Sozialkaufhaus haben bei der Verteilung mitgeholfen. Spontan haben wir noch Hausrat dazugegeben und eine Kaffeemaschine. Leider hatten wir nicht für jeden passende Schuhe. Die wurden dann noch später in einem Montabaurer Schuhhaus besorgt.“ Die Flüchtlinge wurden noch am selben Tag in einer Notunterkunft untergebracht. Dorthin mussten auch noch Möbel gebracht werden.

Elke Busch kann sich noch erinnern, dass einer der Flüchtlinge am Kopf verletzt war und blutete. Außer ihr halfen bei der Notaktion noch zwei Teilnehmer mit, die im Sozialkaufhaus gerade für ihren beruflichen Wiedereinstieg qualifiziert werden. Anja Reuter sagt: „Das war ganz schön schwierig, für jeden auf die Schnelle die passende Größe zu finden. Einige hatten noch nicht einmal Schuhe an den Füßen. Das war schon schlimm. Die haben mir Leid getan, die haben ja alles verloren.“ Ahmad Alkhalaf ist selbst aus einem Bürgerkriegsland nach Deutschland gekommen, lebt aber schon seit drei Jahren hier. Er war in Syrien Lehrer. In Deutschland hat er schon als Taxifahrer und in einer Bäckerei gearbeitet. Am liebsten möchte er in einer Werkstatt Autos reparieren.

Im Sozialkaufhaus können Leistungsbezieher des Jobcenters Kleidung, Möbel und Gebrauchsgegenstände sowie Kindersachen und Spielzeug sehr günstig erwerben. Dafür ist das Sozialkaufhaus aber auf Sachspenden angewiesen. Wer noch brauchbare Möbel, Kleidung oder Elektroartikel hat, kann sich beim Sozialkaufhaus melden: Tel. (0 26 02) 1 06 85 83, Mail spenden.sozialkaufhaus@gfbi-bildung.de. Sperrige Waren werden kostenlos abgeholt. Man kann sie aber auch am Kaufhaus in der Bahnhofstraße in Montabaur abgeben. Mehr Infos unter www.sozialkaufhaus-montabaur.de.

Pressemitteilung

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