Die Westerwaldkreis Tafel in Herschbach

Großes Engagement von 36 ehrenamtlichen Helfern

29.08.2016 - 17:23

Herschbach. Am 13. März 2007 wurde in Trägerschaft des Diakonischen Werkes in Herschbach eine Ausgabestelle der Westerwaldkreis Tafel eröffnet.

Immer wieder wurde thematisiert, dass man Lebensmittel, die noch zu gebrauchen und zu verzehren sind, nicht achtlos entsorgt werden, sondern noch einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden könnten. So entstand der Gedanke, diese Lebensmittel den Menschen zu Gute kommen zu lassen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Von Anfang an stieß die Idee auf offene Ohren bei den Lebensmittelgeschäften in der Verbandsgemeinde Selters und die Verantwortlichen erklärten sich bereit, überschüssige Lebensmittel der Tafel zur Verfügung zu stellen.

Dazu muss man wissen, dass Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, in der Regel immer noch eine gewisse Zeit verzehrt werden können. Im Gegensatz dazu sind beim Verfallsdatum die Lebensmittel nicht mehr zum Verzehr geeignet.

Natürlich muss vorher überprüft werden, wer von der Tafel unterstützt werden kann.

Tafellebensmittel können Menschen erhalten, die arbeitslos oder alleinerziehend mit geringem Einkommen sind, von einer kleinen Rente oder Grundsicherung leben, die trotz Berufstätigkeit nur ein kleines Einkommen erzielen oder asylsuchend oder wohnungslos sind.

Ob ein Anspruch auf Leistung besteht wird vorher eingehend geprüft. Dazu müssen die Anspruchsteller aktuelle Einkommensnachweise vorlegen.

Wenn die finanziellen Voraussetzungen vorliegen, wird ein zeitlich begrenzter Berechtigungsausweis ausgestellt, der zum wöchentlichen Einkauf in der Ausgabestelle In Herschbach berechtigt.

Der Einkauf für die erwachsenen Familienmitglieder beträgt pro Person 2,00 Euro, Kinder sind grundsätzlich frei von Kosten.


Breite Palette an Lebensmitteln


Die Tafel ist nicht mit einem Supermarkt zu vergleichen. Wöchentlich kann die Menge der Lebensmittel schwanken, die die Lebensmittelgeschäfte der Tafel zur Verfügung stellen. Deshalb besteht auch kein Anspruch der Kunden auf den Erhalt von bestimmten Waren.

In der Regel kann die Tafel ihren Kunden als Unterstützung Brot in allen Variationen anbieten, ebenso frisches Obst und Gemüse, sowie Konserven, Käse, Wurst und Milchprodukte. Die Palette der Lebensmittel ist sehr breit ausgelegt.

Bei der Lebensmittelausgabe achten die ehrenamtlichen Tafelmitarbeiterinnen sehr auf eine gerechte Verteilung der Lebensmittel, damit sich kein Kunde benachteiligt fühlt. Das ist nicht immer ganz einfach, da sich die Menge der vorhandenen Lebensmittel und die Anzahl der Kunden wöchentlich verändern.

Dabei ist eine komplette Grundversorgung mit Lebensmittel nicht Ziel der Tafelarbeit, vielmehr sollen sie nur unterstützend helfen.

Zusammenfassend helfen die Tafeln allen Menschen, die Hilfe benötigen – unabhängig von sozialer oder ethnischer Herkunft, Nationalität, Alter, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht, sexueller Identität, Behinderung oder Beeinträchtigung und Identität.

Die Tafel kann nur die Armut lindern, es ist nicht ihre Aufgabe, die Grundsicherung Einzelner sicherzustellen.

Man kann natürlich kontrovers darüber diskutieren, ob die Tafeln der Wegwerfgesellschaft Vorschub leisten, weil sie die zur Vernichtung bereitgestellten Lebensmittel sinnvoll verwertet. Es ist kaum zu glauben, pro Jahr landen ca. 20 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Angesichts der Arbeit der Tafeln besteht die Gefahr, dass nicht mehr nach den Ursachen des Lebensmittelüberschusses gefragt wird. Wenn sich das Konsumverhalten der Verbraucher nicht rigoros ändert, und wieder maßvoll mit Lebensmitteln, vor allen Dingen mit Fleisch, umgegangen wird, kann sich der Überschuss noch vergrößern. Früher gab es den berühmten Sonntagsbraten, ansonsten Eintöpfe, Suppen, Kartoffel- und Nudelgerichte usw. Heute meinen viele, dass jeden Tag Fleisch auf dem Teller sein muss.

Nunmehr ging es an das Umsetzen des Vorhabens. An den Gesprächen am „Runden Tisch“ nahmen Stadt- und Verbandsgemeinde, evangelische und katholische Kirchengemeinde, Andreasgemeinde, das Diakonische Werk im Westerwaldkreis und interessierte Einzelpersonen teil. Alle Beteiligten waren von dem Sinn einer solchen Einrichtung überzeugt und suchten gemeinsam nach Möglichkeiten für die Umsetzung.


Ausgabestelle im ehemaligen Schullandheim


Danach ging es als nächstes darum, einen geeigneten Standort für die Ausgabestelle der Tafel in der VG Selters zu finden. Nach einigem hin und her freuten sich alle über das Angebot, das ehemalige Schullandheim in Herschbach zu nutzen.

Es bot ideale Voraussetzungen, um die Lebensmittel hygienisch einwandfrei aufzubewahren und herauszugeben. Es war eine große Küche vorhanden, mit einem großen Kühlraum. Des Weiteren existierten mehrere Räumlichkeiten, die als Warteräume für die Kunden genutzt werden konnten und als eigentliche Ausgabestelle der Tafel in Herschbach dienten.

Für die Arbeit der Tafel wurden nun, nachdem die verwaltungstechnischen Probleme geklärt waren, ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht, die bereit waren, durch ihre unentgeltliche Mithilfe, die Idee der Tafel in die Realität umzusetzen.

Innerhalb kurzer Zeit bildete sich ein Stamm von ca. 20 Frauen und zehn Männern, die sich der Tafel anschlossen.

Die Abholtouren werden meistens von den Männern gefahren, während die Frauen eine penible Qualitäts-und Frischekontrolle der Lebensmittel treffen, die den Kunden angeboten werden.

Die Ausgabestelle in Herschbach ist einmal in der Woche, jeweils dienstags von 14 Uhr bis ca. 16 Uhr für die Kunden geöffnet.

Im Laufe der Zeit hat sich ein funktionierendes System zwischen allen Beteiligten eingespielt, die Abläufe sind geregelt.

Die Mitarbeiter der Tafel werden regelmäßig geschult und sind der Schweigepflicht unterworfen. Sie müssen auch körperlich arbeiten, denn die Kisten und Kartons mit den Lebensmitteln sind häufig sehr schwer und müssen aus dem Transporter in die Ausgabestelle getragen werden.


Seit 2015 im ehemaligen Kloster


Ende 2015 musste die Tafel in Herschbach sich eine andere Ausgabestelle suchen, da das ehemalige Schullandheim als Flüchtlingserstaufnahmeeinrichtung benötigt und entsprechend ausgebaut wurde.

So kam man auf das seit 2013 leerstehende Kloster der „Armen Mägde Jesu Christi“in Herschbach, welches bis zu seiner Schließung als Altenheim für den Dernbacher Orden diente.

Nun folgten Gespräche mit dem Orden. Auch hierbei wurde eine Einigung erzielt und die Tafel konnte ab Ende 2015 das Kloster für seine Zwecke nutzen. Zudem bietet das Kloster ebenfalls die Voraussetzungen, um die Tafel vorschriftsmäßig zu betreiben. Geflieste Küche und Kühlraum, sowie Wartezimmer und WC sind vorhanden.

Beim Umzug von der Flüchtlingserstaufnahmeeinrichtung in das Kloster packten die meisten der Tafelmitarbeiter tatkräftig mit an und Sponsoren stellten größere Transporter zur Verfügung. So gelang es, dass innerhalb eines Tages der vollständige Umzug bewerkstelligt werden konnte.

Im Kloster ist zur Zeit auch noch eine Kleiderspendenannahmestelle eingerichtet.

Den Mitarbeitern der Tafel kann man nur ein hohes soziales Engagement bescheinigen, sie sind mit Herzblut bei der Sache.

Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, sind die Kunden in drei Gruppen eingeteilt zu je einer halben Stunde. Die Zeiten der Gruppen werden jede Woche getauscht, z.B. ist die Gruppe, die als 1. Versorgt wurde, in der kommenden Woche als Letzte an der Reihe. Nur so kann es bei der Ausgabe einigermaßen reibungslos abgehen.

Im Gespräch mit „BLICK aktuell“ erklärte Bettina Deimling-Isack, die seitens des Diakonischen Werkes im Westerwaldkreis für die Tafelarbeit in Herschbach zuständige hauptamtliche Mitarbeiterin, dass durch Krankheit immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfallen und deshalb interessierte Mitmenschen gesucht werden, die sich auch der Idee der Tafel anschließen und mithelfen können.

Laut Informationen von Deimling-Isack engagieren sich derzeit 36 Frauen und Männer regelmäßig für die Tafelarbeit in Herschbach.

Weiter erklärt Deimling-Isack, dass aktuell aus der Verbandsgemeinde Selters 81 Haushalte mit 229 Personen Tafellebensmittel erhalten, davon 101 Kinder.

Für weitere Informationen steht Bettina Deimling-Isack unter der Telefonnummer (0 26 63) 94 30-51 gerne zur Verfügung.

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