Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Klub machte Umfrage auch in Swisttal

Gute Grundlagen, um attraktive Be- dingungen für den Radverkehr zu schaffen

2016 nahmen 67 Personen an der Befragung teil.

Gute Grundlagen, um attraktive Be-
dingungen für den Radverkehr zu schaffen

Dr. Georg Wilmers vom ADFC, Sandra Brüssel von der Gemeindeverwaltung und Petra Kalkbrenner wollen sich künftig für ein besseres Fahrradklima in der Gemeinde Swisttal einsetzen.Foto: -JOST-

12.07.2017 - 11:51

Swisttal. Leicht unterdurchschnittlich ist das Fahrradklima in der Gemeinde Swisttal, so lautet das Ergebnis des Fahrradklimatests 2016. Alle zwei Jahre befragt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) bundesweit die Bürger, wie sie das Fahrradklima in ihrer Gemeinde bewerten. Gewertet werden in Kommunen unter 50.000 Einwohnern die Ergebnisse aber nur dann, wenn mindestens 50 Personen teilnehmen. Dies war in Swisttal 2016 mit 67 Personen erstmals der Fall, „das deutet auf ein gestiegenes Interesse am Thema Radverkehr in Swisttal hin“, freute sich Dr. Georg Wilmers, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises, bei einer Pressekonferenz im Rathaus in Ludendorf.

Bei der Befragung, die im Herbst 2016 stattfand, wurden 27 einzelne Aspekte des Radverkehrs abgefragt, die in fünf Themenbereichen zusammengefasst waren und mit Schulnoten von 1 bis 6 bewertet werden konnten, erläuterte Wilmers. So wurde etwa im Themenbereich ,Komfort beim Radfahren“ bewertet, ob die Wege für Radfahrer angenehm breit sind und ein problemloses Überholen langsamerer Radfahrer ermöglichen. Eine einzige Person bewertete diesen Aspekt in Swisttal mit der Note 1, die Note 6 wurde dagegen von sechs Personen vergeben, die übrigen Bewertungen waren dazwischen. Dennoch war die Durchschnittsnote mit 3,7 relativ gut, erläuterte er Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, die sich sehr für das Thema interessierte.


Umsetzung geriet mangels Geld ins Stocken


Auffällig beim Ergebnis für Swisttal sei gewesen, dass es im Themenfeld „Stellenwert des Radfahrens“ nur wenige Bewertungen mit der Note 1 oder 2 gab, dagegen viele Bewertungen mit 5 oder 6. Bei den anderen vier Themenfeldern ,,Fahrrad und Verkehrsklima“, „Sicherheit beim Radfahren“, ,,Komfort beim Radfahren“ und ,,Infrastruktur und Radverkehrsnetz“ seien die Bewertungen deutlich ausgewogener ausgefallen, fasste Wilmers zusammen. „Darin kommt vermutlich zum Ausdruck, dass in Swisttal zwar 2001 ein umfassendes Radverkehrskonzept mit vielen konkreten Maßnahmen beschlossen wurde, die Umsetzung aber vor etwa 10 Jahren auch aufgrund der finanziellen Situation ins Stocken geriet und eine gezielte und systematische Förderung des Radverkehrs quasi aufgegeben wurde“, vermutete er.

Die Gesamtnote, die aus dem Durchschnitt aller 27 Einzelnoten berechnet wurde, sei mit 3,9 insgesamt leicht unterdurchschnittlich im Gesamtvergleich aller gewerteten Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnern. Die relativ gesehen besten Ergebnisse wurden in Swisttal bei den Aspekten „Erreichbarkeit Stadtzentrum“, zügiges Radfahren, Wegweisung für Radfahrer und Konflikte mit Fußgängern erzielt. Nehme man noch die Aspekte „Spaß oder Stress“ und geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung hinzu, so lasse sich sagen, dass in Swisttal gute Grundlagen bezüglich der Infrastruktur und des Radverkehrsnetzes gesehen werden, um attraktive Radverkehrsbedingungen in Swisttal zu schaffen.


Fehlendes Fahrradleihsystem kein Grund zur Sorge


Die schlechtesten Ergebnisse gab es in Swisttal beim Aspekt „Öffentliche Fahrradleihsysteme“, was allerdings nicht verwunderlich sei, so Wilmers, denn es gebe in Swisttal überhaupt kein Fahrradleitsystem. Dieser Aspekt sei ohnehin derjenige, der mit Abstand als unwichtigster angesehen werde, „daher ist diese Bewertung kein Anlass zur Sorge“. Die relativ schlechte Bewertung bei den Aspekten Fahrradförderung und Werbung sei wohl der Tatsache geschuldet, dass in den vergangenen zehn Jahren relativ wenig zur Förderung des Radverkehrs in Swisttal getan worden sei. Das solle sich aber jetzt ändern, was der ADFC sehr begrüße.

Mit zur schlechten Bewertung bei diesen Aspekten beigetragen habe vielleicht auch, dass mit dem Bau des seit langer Zeit geforderten und geplanten Radwegs an der Landstraße von Heimerzheim nach Metternich immer noch nicht begonnen wurde, obwohl Geld im Landeshaushalt dafür zur Verfügung steht. Hier tue sich StraßenNRW als zuständige Straßenbaubehörde sehr schwer, erklärte Wilmers. „Das nehmen die Radfahrer, die diesen Radweg schmerzlich vermissen, wahr. Das wiederum wirkt sich beim Fahrradklimatest aus, obwohl die Gemeinde Swisttal hierauf wenig Einfluss hat.“


Gute Grundlagen für Verbesserungen vorhanden


Insgesamt zeigten die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2016, dass es nach Ansicht der Teilnehmer in Swisttal in der Praxis an manchem fehle, was ein gutes Fahrradklima ausmache, aber bereits gute Grundlagen für Verbesserungen vorhanden seien.

„Schön, dass Rat und Bürgermeisterin begonnen haben, nun dem Radverkehr wieder größeres Augenmerk zu schenken und sich durch die Ergebnisse des Fahrradklimatests darin bestärkt fühlen“, so Wilmers.

„Die Gemeinde Swisttal hat mit Interesse den Fahrradklimatest unterstützt, um Aussagen zum Radverkehr in Swisttal zu erhalten“, erklärte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU). In der Flächengemeinde habe insbesondere der Bereich der Nahmobilität durch E-Bikes ein aussichtreiches Potenzial.

Größere Neubaumaßnahmen sein aber aufgrund der Finanzlage der Gemeinde nur möglich, wenn eine entsprechende Förderung durch Bund oder Land erfolge. Die Mitwirkung der zuständigen Behörden sowie die Bereitschaft von Grundstückseigentümern seien entscheidende Voraussetzungen für das Gelingen solcher Projekte. „Daneben lassen sich aber schon jetzt eine Vielzahl von kleineren und wirkungsvollen Verbesserungen für den Radverkehr umsetzen“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.


Radverkehrskonzept soll aktualisiert werden


Der Rat habe für den Doppelhaushalt 2016/2017 die Aktualisierung des bestehenden Radverkehrskonzepts beschlossen, dass noch aus dem Jahr 2001 stammt. Gleichzeitig sei ein Arbeitskreis zur Überarbeitung und Umsetzung des Radverkehrskonzeptes gebildet worden. Der Arbeitskreis bestehe aus Vertretern der Fraktionen, der Landwirte, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und Mitarbeitern der Gemeinde, erläuterte Kalkbrenner.

In den Gesamtzusammenhang fließe auch das Radverkehrskonzept des Rhein-Sieg-Kreises ein.

Der Arbeitskreis Radverkehr habe bisher dreimal getagt und bereits einzelne Maßnahmen benannt, die von den zuständigen Ausschüssen umgesetzt werden sollen. Hierzu gehörten Markierungsarbeiten im Bereich B56/Swistunterhaltungsweg, die Erneuerung von Schutzstreifen entlang des Höhenrings und der Bornheimer Straße sowie rote Markierungen an der Kreuzung Bornheimer Straße/Bachstraße, die Autofahrer auf den kreuzenden Radverkehr hinweisen sollen.

JOST

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