22. Treffen der Heimatkundler des Westerwaldes in Wirges

Heimat und Historie im Herzen

Ahnenforscher, Historiker und Heimatkundler aus der Region tauschen sich aus

20.11.2017 - 14:24

Wirges. Eine liebgewonnene Tradition wurde im Bürgerhaus von Wirges fortgesetzt: Die Heimatkundler des Westerwaldes kamen zum 22. Mal zu ihrem anspruchsvollen Treffen im Bürgerhaus von Wirges zusammen. Dieses Treffen hat sich inzwischen längst etabliert, das konnte man an der großen Resonanz feststellen, denn der Nebensaal im Bürgerhaus war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Ahnenforscher, Historiker und Heimatkundler aus dem Westerwald und den umgebenden Regionen wollten die Gelegenheit nutzen, sich über Vergangenes und Zukünftiges auszutauschen.

Landrat Achim Schwickert eröffnete die Veranstaltung und hob mit launigen Worten die Bedeutung einer solchen Zusammenkunft hervor. Er betonte in seiner Begrüßungsrede die Tatsache, dass 70% der Bevölkerung auf dem Land lebt und dass es drum geht, sich die Natürlichkeit und den Charme des Landlebens zu bewahren, denn die Probleme der Städter wären sicherlich ganz andere. Stadtbürgermeister Andreas Weidenfeller, als Hausherr und Mitorganisator des Treffens, schloss sich den Worten des Landrats an. Er zeigte sich hocherfreut im Hinblick auf die Resonanz, die diese Veranstaltung gefunden hätte, darin würde sich auch die Notwendigkeit des Gedankenaustauschs zeigen.


Digitalisierungsprojekt „dilibri“


Nach den Begrüßungsworten begann ein interessantes, abwechslungsreiches Programm. Zunächst erläuterte der Referent des Landesbibliothekszentrums (LBZ) in Koblenz, Lars Jendral, den Einstieg in das Digitalisierungsportal Rheinland-Pfalz, welches den schönen Namen dilibri trägt. Ein besonderer Schwerpunkt der Aufgaben des LBZ sind die Landeskunde und die damit verbundene Pädagogik sowie die Familienkunde. Bisher sind die folgenden Bibliotheken an dilibri beteiligt: die Bibliothek des Priesterseminars Trier, die Stadtbibliotheken in Koblenz, Mainz, Trier und Worms, die Universitätsbibliothek Trier sowie das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz. Es ist geregelt, dass das LBZ zum Biespiel ein Pflichtexemplar erhalten muss, wenn die Chronik eines Ortes erstellt wurde. In der Regel werden zwei Ortschroniken beim LBZ geführt, damit eine Chronik im Hause verbleiben kann, wenn die andere zur Einsicht versandt wurde. Herr Jendral hatte mit seinem Thema das Interesse vieler Zuhörer geweckt, denn es folgten angeregte Diskussionen über die Form der Digitalisierung verschiedener Portale. Eine Bündelung der Digitalisierung wurde als erforderlich und wünschenswert erachtet.


Finstre Höhlengeschichten


Im nachfolgenden Programmpunkt zog der Höhlenforscher Dieter Kraus die Zuhörer in seinen Bann. „Die Eroberung der Finsternis – Die Höhlenforschung zwischen Breitscheid und Erdbach“ war ein spannender Exkurs in die Unterwelt, garniert mir sensationellen Fotos, die bei den Gästen atemloses Staunen erzeugten. Die Höhlen im Herbstlabyrinth von Breitscheid haben etwa 12 km Höhlengänge, sie sind damit das drittgrößte Höhlengebiet in Deutschland. Begehbar sind etwa 70 Meter der Höhle, die sogenannte Show-Höhle, diese ist als erste Höhle weltweit komplett mit LED-Technik beleuchtet.

Entdeckt wurde der Eingang zur Höhle durch eine Sprengung, als Knochen von Höhlenbären in der Nähe des Einstiegs gefunden wurden. Dieter Kraus schilderte anschaulich, wie sich die Höhlenforscher Meter um Meter durch die engen Höhlengänge zwängen müssen, um diese zu erkunden. Teilweise verschwinden die Gänge im Labyrinth unter Wasser, dann wird sogar in Spezialanzügen in die dunklen Fluten eingetaucht. Die Höhlenforscher müssen bei ihren Exkursionen über unerschütterliches Gottvertrauen und ein starkes Nerven-System verfügen, denn sie bewegen sich meistens in Gebieten, in denen sich noch nie ein Mensch befunden hat. Dazu die unglaubliche Enge und Dunkelheit, das ist Abenteuerlust und Wissensdurst gleichzeitig. In den Höhlen von Breitscheid wurden auch Knochen vom schwarzen Höhlenbären gefunden, der bis zu 3,80 Meter Größe erreichen konnte. In den Höhlen leben und überwintern auch verschiedene Arten der vom Aussterben bedrohten Fledermäuse. Im Winter reduziert sich der Herzschlag der Fledermäuse auf nur noch ein oder zwei Herzschläge pro Minute. Wer den Vortrag von Dieter Kraus miterlebt hat, der wird bei nächster Gelegenheit dem Herbstlabyrinth in Breitscheid einen Besuch abstatten. Freundlicher Beifall der Besucher belohnte Dieter Kraus für dessen spannende Ausführungen.


Zwischen Napoleon und Blücher


Anschließend trug Christoph Menges das Leben des Josef Blaum im Herzogtum Nassau vor. Josef Blaum war der Erbauer der Ötzinger Kirche, sein bewegtes Leben während der Irrungen und Wirrungen des Krieges zwischen Napoleon und Blücher sowie der Schlacht von Waterloo wurden beleuchtet. Zudem beschrieb Christoph Menges das ländliche Leben im Westerwald im 19. Jahrhundert und gewährte interessante Einblicke in eine andere Zeitepoche.


Beeindruckende Persönlichkeiten der Region


Lars Jendral vom LBZ referierte sodann über die Personendatenbank, die über das LBZ online einzusehen ist. Darin werden etwa 11.500 Persönlichkeiten vorgestellt, die im öffentlichen Leben von Rheinland-Pfalz von Bedeutung sind, oder waren, versehen mit wenigen Worten zu ihrer Biografie. Z.B. werden Bürgermeister, Landräte oder Bundestags- oder Landtagsabgeordnete in dieser Personendatenbank erwähnt.

Der nächste Programmpunkt befasste sich mit der Westerwälder Mundart in seiner ganzen Vielfalt. Horst Wisser aus Langenhahn erzählte Geschichten vom verstorbenen Pfarrer Engelbert Held im Dreisbacher Dialekt, die schon beim Publikum für Heiterkeit und Schmunzeln sorgten. BM Weidenfeller legte dann eine CD auf, die laute Lacher bei den Gästen erzeugte. Rainer Kalb aus Breitenau erzählte auf dieser CD im tiefsten „Wäller Platt“ Witze aus dem ländlichen Raum, die sich um die gute alte Zeit und der Schlitzohrigkeit der Menschen drehten.


Lyrische Heimatverbundenheit


Paul Neuroth aus Helferskirchen trug ein Gedicht vor, welches sich mit dem Dorfleben in Helferskirchen in den letzten Jahrhunderten befasste. Zusammenfassend kam er zum Schluss, dass zwar das Leben harmonischer und sozialer war und die Menschen zufrieden waren, jedoch ihre Lebensumstände, verglichen mit der heutigen Zeit, sehr hart und von größter körperlicher Arbeit und Anstrengung geprägt waren. Für seinen Vortrag erhielt Paul Neuroth viel Beifall.

Last, but not least, kam Brigitte Funk aus Löhnfeld-Weißberg zu Wort. Sie ist Mitglied im Heimat- und Geschichtsverein Beilstein 1953. Brigitte Funk berichtete vom Umbau eines alten Fachwerkhauses in Löhnfeld und davon, welche Probleme die neuen Besitzer mit dem Denkmalschutz hatten, bis endlich nach vierjähriger Bauzeit das Schmuckkästchen fertiggestellt war.

Landrat Achim Schwickert und Stadtbürgermeister Andreas Weidenfeller zogen in ihren Schlussworten ein positives Resümee der Veranstaltung und kündigten an, dass auch im Jahr 2018 die Heimatkundler sich wieder in Wirges treffen werden.

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