Westerwälder Mirco Moskopp produzierte einstündige Dokumentation über Hunsrücker Unternehmen

Klappe, die erste für die Westerwälder

Der Höhr-Grenzhäuser erhielt tatkräftige Unterstützung aus dem Westerwald

22.11.2019 - 16:46

Höhr-Grenzhausen. Eigentlich sollte es ein Highlight in der hundertjährigen Geschichte des Hunsrücker Laborgeräte-Herstellers Fritsch in Idar-Oberstein werden. Dann wurde das Filmprojekt „The Fritsch Story“ mit seinen Westerwälder Akteuren ein Publikumsmagnet im Stadttheater von Idar-Oberstein. Der Fotograf und Filmemacher Mirco Moskopp aus Höhr-Grenzhausen kann heute noch nicht recht glauben, welche Eigendynamik diese Arbeit entwickelte: „„Für uns als Westerwälder war es ein außergewöhnliches Erlebnis, so etwas gemeinsam zu stemmen.“ Das halbe Team der Produktion rekrutierte der kreative Kameramann aus seiner Heimatstadt Höhr-Grenzhausen, darunter neben Technikern, Beleuchtern und Assistenten auch den Hauptdarsteller und weitere Schauspieler des Mammutwerks.

Als Sprecher hatte Moskopp die deutsche Synchronstimme von Bruce Willis (der in Idar-Oberstein geboren wurde) gebucht. Die Nachfrage nach dem Film, der zunächst nicht öffentlich zu sehen sein sollte, war nach der Jubiläumsfeier der Firma Fritsch so groß, dass inzwischen im Stadttheater Idar-Oberstein 500 Besucher zu einer weiteren Vorführung zusammen kamen.

Die 100-jährige Geschichte des weltweit agierenden Laborgeräte-Herstellers Fritsch aus Idar-Oberstein „erlebbar“ zu machen war die Aufgabe für Mirco Moskopp, der seit 20 Jahren in Höhr-Grenzhausen lebt. „Es gab zu wenig Foto- und fast kein Filmmaterial aus den ersten 60 Jahren dieser Firma“, erzählt der Regisseur. Daher habe man sich dazu entschlossen, die Schlüsselszenen des Films nachzuspielen. Mit den heutigen Geschäftsführern als ihre eigenen Ur-Großväter und Großväter und vielen Akteuren aus Höhr-Grenzhausen.

Von 1919 bis 2019 reicht die Firmenhistorie. Die bedeutendste Rolle im Familien- und Firmen-Drama ist der in diesen Tagen ausscheidende Geschäftsführer Robert Fritsch. Demenentsprechend wichtig war die Besetzung durch einen talentierten Laien-Schauspieler. Die Wahl fiel auf den Grenzhäuser Andre Geilen. „Mir ging es dabei nicht nur um die Rolle des Robert. Es war wichtig jemand zu finden der flexibel gleich fünf Sprechrollen besetzen kann“, erzählt Mirco Moskopp.

Für Geilen, der auch Sitzungspräsident der KG Grau-Blau ist, kein Problem. Neben dem Firmengründer, den er von den Spätsiebzigern bis in die frühen 90-iger mimte, schlüpfte das Multitalent in viele Rollen. Vom Bürgermeister, der 1919 als 80-jähriger die Firmengründung besiegelte, über einen Kriegsversehrten und amputierten Wehrmachtssoldaten 1942 bis zum glatzköpfigen Professor des Fraunhofer Instituts 1964. Spielerisch scheinbar kein Problem. „Die meiste Zeit habe ich in der Maske verbracht“, erzählt Andre Geilen. Vier Stunden brauchte es, um den vollhaarigen Grenzhäuser zu einem 60-jährigen, schnäuzbärtigen Glatzkopf zu stylen. Unzählige Stunden hat er mit den Maskenbildnerinnen und Visagistinnen verbracht, um vom hübschen 30-Jährigen zum zittrigen 80-Jährigen zu mutieren.

„Es war schon witzig sich auch einmal steinalt zu sehen“, erinnert sich der Versicherungskaufmann. „Ich wollte schon immer mal bei sowas dabei sein, da ging ein Traum in Erfüllung“, erzählt das 33-jährige Grenzhäuser Ur-Gestein.

Für Mirco Moskopp war das Team der entscheidende Faktor der Mamut-Produktion. Allein 20 Tage lang interviewte er Zeitzeugen der Firma, sichtete Locations und schrieb am Drehbuch. „Wenn man mit einer so kleinen Mannschaft an vier Drehtagen so viel erreichen muss, sind Freunde wichtig am Set“, erzählt er. Der Lichttechniker Ralf Fleischhauer aus Grenzhausen und der erfahrene Kameraassistent Sascha Lahnstein aus Höhr waren ihm wichtig in seinem Umfeld. Außerdem jede Menge Statisten und Helfer am „Set“. Von der eigenen Mama bis zu guten Freunden.

In der Spitze waren 25 Menschen gleichzeitig vor und hinter der Kamera aktiv. Requisiten und technische Geräte aus 100 Jahren wurden aus allen Ecken Deutschlands herangekarrt. „Da war alles dabei, von der Schreibmaschine aus der Nazi-Zeit, über eine Westerwälder Kittelschürze bis zum Commodore-Telefax von 1983“, lacht der Kreativmensch Moskopp.

Auch an Transportmitteln musste einiges in den Hunsrück gefahren werden. Von einer Pferdekutsche mit Zuggespann (1919) bis zu einem Cadillac für das amerikageprägte Idar-Oberstein aus dem Jahre 1954. Hier musste mitten auf der Hauptstraße gedreht werden – ohne Straßensperrung oder Polizei.

Den Westerwälder Mirco Moskopp beschäftigte das Projekt fast ein Jahr lang. „Für mich ist das ein Herzensprojekt gewesen – so oft hat man die Chance nicht, eine Familiengeschichte umsetzen zu können“, freut er sich. Dabei hat der 43-jährige Westerwälder, der rund 80 Filme im Jahr als freier Filmemacher realisiert, schon viel erreicht, sogar schon im Hollywood-Mekka der Filmindustrie in Los-Angeles gearbeitet. Für Porsche hat er dort als Regisseur auf dem gesperrten „Rodeo-Drive“ gedreht und in Beverly Hills seine Drohne durch die Alleen fliegen lassen. „Geübt hatte ich das im Regen über Grenzhausen vor sechs Jahren, da war das Thema noch nicht so präsent“, erinnert er sich. New York, Miami, Las Vegas, Kanaren, Balearen – seine bewegten Bilder waren für die Automobilindustrie schon oft gefragt. Die Westerwälder sind jetzt schon gespannt, welches Großprojekt ihr berühmter Zeitgenosse als nächstes angeht.

KER

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