Grandiose Jubiläumsveranstaltung mit Deutschlands besten Puppenspielern Martin Reinl und Carsten Haffke
Kul-Tour Mendig ließ die Puppen tanzen
Mendig. Nachdem die Mendiger Laacher See-Halle 1991 eingeweiht werden konnte, beschlossen die Kulturfreunde Frank Post, Frank Furch, Georg Alef, Frank Neideck und Cheftechniker Ernst Adams, das Schmuckstück mit fröhlichem Leben zu füllen. Bereits am 13. April 1992 setzten sie ihren Plan in die Tat um und gaben den Startschuss für ihre Veranstaltungsreihe „Kul-Tour Mendig“ mit einem Gastspiel des Kölner Originals Willy Millowitsch, der gemeinsam mit seinem Sohn Peter und seinem Kölner Ensemble in dem unvergesslichen Schwank in drei Akten „Der keusche Lebemann“ brillierte. Der Kreis wurde schnell erweitert, und neben der Kreissparkasse Mayen und der Stadt Mendig ist auch die Verbandsgemeinde mit im Boot von Kul-Tour Mendig.
In den vergangenen 25 Jahren haben sich viele Stars aus der Comedy- und Kabarettszene in der Laacher See-Halle zu einer Zeit, in der sie noch keine Stadien füllten, die Klinke in die Hand gegeben. So zum Beispiel Jochen Busse und Henning Venske, Johann König, Mario Barth, Markus Krebs, Mirja Boes, Atze Schröder oder Ralf Schmitz.
Zum 25. Jubiläum ist es den Organisatoren gelungen, Deutschlands beste Puppenspieler Martin Reinl und Carsten Haffke für ein Gastspiel in der Laacher See-Halle zu gewinnen. Über zwei Stunden fesselten die vielseitig begaben Protagonisten ihr Publikum mit einer ebenso berauschenden wie mitunter zwerchfellerschütternden Show, in der sie ihre Puppen nicht nur tanzen, sondern auch mitunter ganz schön frech sprechen und singen ließen. So boten die Stars aus den TV-Kult-Hits „Die Wiwaldi Show“, „RTL Puppenstars“ und „Zimmer frei“ ihren Fans einige ultimative Lebenshilfen an. Während sie das Publikum zu bestimmten Themen um Stichworte baten, improvisierten sie daraus mithilfe ihrer großen Puppenauswahl fetzige Dialoge. So berichtete der „Experte“ Suffky aus Russland auf ein entsprechendes Stichwort aus dem Publikum von seiner ersten Erfahrung mit Alkohol. „Ich war bei Nachbarn, öffnete heimlich ein Einmachglas mit Obst, um es in Windeseile aufzuessen – allerdings war das Obst vergoren…“. Dagegen stellten sie im Rahmen ihres „romantischen Programms“ Charming Traudel vor, für die sie einen Mann suchten und im Verlauf des Abends mit Christian aus dem Publikum fündig wurden.
Wahre Lachsalven löste das in die Jahre gekommene Ehepaar Flöns (Opi und Omi) aus, als sie versuchten, das Geheimnis ihrer perfekten Ehe zu erklären. Als Omi ihm mitteilte, Wiwaldi habe angerufen und Opi möge sofort kommen, kommentierte dieser trocken: „Dat jeht nicht so schnell, da muss ich erst mal meine Viagra einwerfen!“ Und auf die Bitte seiner Frau, unbedingt zu erzählen, wie er sie kennengelernt habe, erinnerte Opi sich: „Ich war auf einer tollen Party und habe mir ordentlich einen hinter die Binde gegossen. Da lernte ich eine wunderschöne Frau kennen, aber die wollte mich nicht, weil ich besoffen war – und da habe ich Dich genommen!“ Die Unterhaltung des Ehepaares Flöns endete darin, dass Opi ein Nacktfoto von Omi zeigte, die ihre Blöße lediglich mit einem Blumenkohl bedeckte. Omi: „Dat hab ich doch nur gemacht, weil ich weiß, wie gerne Du meinen Blumenkohl magst!“ Opi: „…und ich dachte, dat wär Ausschlag!“
Zu den mit schlagfertigen Dialogen gewürzten Improvisationen zählte auch ein unfreiwilliger Auftritt von Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel und dessen Ehefrau Rita. Martin Reinl und Carsten Haffke hatten sie willkürlich aus dem Publikum ausgewählt und für eine Befragung auf die Bühne gebeten. Während die Eheleute Ammel sich ebenso wie das grölende und Schenkel klopfende Publikum bestens amüsierten, dachten die beiden genialen Puppenspieler sich mitunter haarsträubende Fragen aus, um sich die Geschichte des Kennenlernens von Hans Peter und Rita Ammel zusammenzureimen.
Die beiden Künstler schlüpften während der kurzweiligen Show in mehr als 40 verschiedene Rollen und präsentierten Puppencomedy vom Allerfeinsten. Selbstverständlich zählten dazu auch das alte Zirkuspferd Horst-Pferdinand, der Jammerlappen, die Kunstfigur Harald Glööckler, betrunkene Haifische und liebeshungrige Pitbulls. Und wenn die Puppenspieler mit ihren Protagonisten nicht auf der Bühne in Aktion waren, konnte das Publikum die skurrile Puppenfamilie auf zwei großen Monitoren bewundern.
Nach mehreren ebenfalls beeindruckenden musikalischen Zugaben waren alle Zuschauer sich einig: Das war ein Abend der Extraklasse!
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